GrossbritannienCharles und Camilla gekrönt – Party, Entzücken und Protest in London
SDA
6.5.2023 - 13:28
dpatopbilder - König Charles III. hat die Edwardskrone während der Krönungszeremonie in der Westminster Abbey erhalten. Foto: Jonathan Brady/PA Wire/dpa
Keystone
Rund acht Monate nach seiner Thronbesteigung ist Charles III. zum britischen König gekrönt worden. Seine Frau Camilla wurde zur Königin gekrönt. Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, setzte beiden am Samstag bei einer Zeremonie in der Londoner Westminster Abbey die Edwardskrone und die Krone von Queen Mary auf. Im Rahmen der Zeremonie wurde der 74-jährige Charles mit heiligem Öl gesalbt, ausserdem kleidete sein ältester Sohn, Thronfolger Prinz William, seinen Vater in die royale Robe.
Keystone-SDA
06.05.2023, 13:28
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Zu dem feierlichen Gottesdienst kamen prominente Gäste aus der ganzen Welt nach London. Unter ihnen waren gekrönte Häupter wie Willem-Alexander und Máxima von den Niederlanden und Felipe und Letizia von Spanien. Aus Schweden kamen König Carl Gustaf und seine Tochter Victoria. Für das dänische Königshaus kamen Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary, für die Norweger reisten Haakon und Mette-Marit an. Charles jüngerer Sohn Prinz Harry kam allein zu der Zeremonie, seine Frau Meghan blieb mit den beiden Kindern in den USA.
Für Entzücken sorgten abermals die Kinder von Thronfolger William und Prinzessin Kate. Charlotte und Louis sassen während des Gottesdienstes in der ersten Reihe bei ihren Eltern. Der neunjährige Prinz George hatte eine besondere Rolle: Er war gemeinsam mit drei anderen Jungen als Ehrenpage seines Grossvaters Charles im Einsatz.
Unter den politischen Gästen waren der französische Präsident Emmanuel Macron, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der kanadische Premierminister Justin Trudeau, die ehemaligen britischen Premierminister Boris Johnson und Tony Blair, US-First Lady Jill Biden und die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olena Selenska. Auch Popstars wie Katy Perry und Lionel Richie waren zu Gast bei der Zeremonie. Beide sollten auch am Sonntagabend beim Krönungskonzert auf der Bühne stehen.
Charles ist bereits seit dem Tod seiner Mutter am 8. September 2022 König. Die Krönung symbolisiert lediglich seine Amtsübernahme. Es ist die erste Krönung eines britischen Monarchen seit 70 und die erste eines Königs seit 86 Jahren. Da es in den Königshäusern der anderen Länder ein solches Krönungsritual nicht gibt, war die Feier für die allermeisten Gäste ein bislang einmaliges Ereignis.
Die Länge der Krönungsprozession für König Charles III. beträgt nur rund ein Viertel der Strecke, die seine Mutter Queen Elizabeth II. vor 70 Jahren zurücklegte. Für die langsame Fahrt über 1,42 Meilen (2,3 Kilometern) von der Westminster Abbey zum Buckingham-Palast sind exakt 33 Minuten vorgesehen.
Die deutlich verkürzte Prozession soll die von Charles angestrebte Verschlankung der Monarchie widerspiegeln. Dennoch nutzten Monarchie-Gegner den Tag für Protest. Die Festnahmen wurden umgehend von Human Rights Watch scharf kritisiert. «Dies ist etwas, das man in Moskau erwarten würde, aber nicht in London», sagte die Chefin der britischen Niederlassung der Menschenrechtsorganisation, Yasmine Ahmed, am Samstag einer Mitteilung zufolge. «Friedliche Proteste erlauben es den Menschen, die Mächtigen zur Verantwortung zu ziehen. Das ist etwas, dem die britische Regierung offenbar zunehmend abgeneigt zu sein scheint.»
Der Bürgerrechtler Peter Tatchell twitterte, die Polizei habe riesige Absperrungen errichtet, um Monarchie-kritische Transparente zu verdecken. «Das Recht auf friedlichen Protest unterdrückt. Schande!» Die Londoner Polizei hatte ein rigoroses Vorgehen gegen Menschen angekündigt, die aus ihrer Sicht die Krönung stören wollen.
Aber auch Zehntausende Fans des Königshauses und Schaulustige strömten in die Innenstadt. Wer einen guten Blick auf die Prozession haben wollte, musste bereits am frühen Morgen seinen Platz an der Prachtstrasse The Mall sichern. Eine Frau rief aus den hinteren Reihen: «Wäre es wohl sehr dreist, sich weiter nach vorne durchzudrängeln? Oder wäre das nicht mit britischen Werten vereinbar?»
Die Londoner Familien Salisbury und Savident – bestens ausgestattet mit Picknickstühlen und Regenschutz und selbst zubereiteter Coronation Quiche – machten es sich einige Meter weiter gemütlich und gönnten sich kurz vor 8.00 Uhr am Morgen den ersten Sekt. Zwei Freundinnen – von oben bis unten in Union Jacks eingehüllt – konnte auch der angekündigte Regen nicht schocken. «Es ist ein britischer Feiertag, natürlich wird es regnen!»
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