Drastische Aufnahmen Truthahn-Transporte aus Ungarn: Coop-Tochter massiv in der Kritik

uri

8.8.2019

Die Truten werden in einem Mastbetrieb in Ungarn zum Transport verladen. 
Die Truten werden in einem Mastbetrieb in Ungarn zum Transport verladen. 
Bild: Facebook Soko Tierschutz  

Der mehrheitlich Coop gehörende Schweizer Fleischverarbeiter Bell wird von Tierschützern stark kritisiert. Es geht um brutale Truthahn-Transporte aus Ungarn.

Ein Video des deutschen gemeinnützigen Vereins Soko Tierschutz, über das SRF berichtet, zeigt den rücksichtslosen Umgang mit Truthähnen durch Mitarbeiter eines ungarischen Mastbetriebs, der die Süddeutsche Truthahn AG (SüTAG) beliefert. Die SüTAG wiederum gehört der Coop-Tochter Bell.

Die Aufnahmen der Tierschützer dokumentieren den qualvollen Transport der Truten zum Schlachtbetrieb in Deutschland: Sie werden achtlos in einen Transporter geworfen und gestopft, um danach über 500 Kilometer weit nach Oberbayern gefahren zu werden. 

Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz sichtete das Videomaterial für «10vor10». Die Geflügel-Expertin erklärte im Beitrag, der hier gezeigte Transport sei «sehr tierquälerisch und sicher auch sehr schmerzhaft für die Tiere». Verletzungen und Brüche bei den Truten seien logischerweise die Folge eines solchen Transports. Zudem drohe bei hohen Temperaturen in zu dicht gepackten Boxen ein Hitzestau und im schlimmsten Fall ihr Tod.



Laut «10 vor 10» wurde die SüTAG bereits im Jahr 2014 wegen der schlechten Behandlung von Truthähnen angeprangert. Damals sei auch Coop als Partner in die Kritik geraten. Das Grosshandelsunternehmen habe in diesem Zusammenhang die Einführung von «besonders tierfreundlichen Stallhaltungssystemen» (BTS) in allen Betrieben versprochen, die Fleisch von Deutschland in die Schweiz lieferten. Diese Standards seien gemäss Coop heute zu 100 Prozent umgesetzt.

Die SüTAG gehört nach Informationen von «10 vor 10» indes noch immer zu den Coop-Lieferanten. Bell habe inzwischen erklärt, dass man auf die Recherchen der Tierschützer reagiert habe. Der betroffene Betrieb sei vorläufig gesperrt und in ungarischen Aufzuchtbetrieben würden unangemeldete Kontrollen stattfinden. Ausserdem würden nur sehr wenige bei der SüTAG geschlachtete Truten aus Ungarn stammen.

Bilder aus der Schweiz
Zurück zur Startseite