Sturmfest Darum rollen die SBB weiter, wenn die Deutsche Bahn stillsteht

Von Gil Bieler

10.2.2020

Sturm «Sabine» wirbelt den Verkehr auf der Schiene kräftig durcheinander. Doch anders als in Deutschland lief der Zugverkehr hierzulande fast ohne Unterbruch weiter – das hat seine Gründe. 

Wie kommt es eigentlich, dass die Deutsche Bahn den Fernverkehr wegen des Sturmes vorübergehend einstellen musste, die SBB aber nicht? Gemäss SBB-Mediensprecher Daniele Pallecchi seien die Bedingungen in unserem nördlichen Nachbarland nicht mit jenen in der Schweiz zu vergleichen.

«Ein Fernzug von der Nordsee bis hinunter nach Zürich legt knapp 1’000 Kilometer zurück. Das Risiko, dass er sich dabei irgendwo eine Verspätung einfange und damit der Verkehr aus dem Takt gerate, ist deshalb viel grösser», erklärt er auf Anfrage von «Bluewin».



In der Schweiz hätten wir keine vergleichbaren Distanzen. Die Strecke zwischen Genf und St. Margrethen etwa, eine der längsten im SBB-Netz, misst rund 380 Kilometer. Zudem hätten wir den Halbstundentakt und die Geleise führten meist an den Strassen entlang.

«Bei Störungen können wir so schneller reagieren und etwa einen Ersatzbus aufbieten.» Im Vergleich zu Deutschland, so Pallecchi, habe die Schweiz «eine Art grosses S-Bahn-Netz». 

Partyzelt auf die Geleise geweht

Zu einzelnen Streckenunterbrüchen infolge des Sturmes kam es auf dem Schweizer Schienennetz gleichwohl. So war die Albulalinie der Rhätischen Bahn zwischen Thusis und Tiefencastel während fünf Stunden gesperrt. Und in Wald ZH prallte eine S-Bahn in einen umgestürzten Baum geprallt. Verletzt wurde niemand.

Für eine Bilanz zu den Sturmfolgen für die SBB sei es noch zu früh. Umgekippte Bäume sowie Äste und Gegenstände, die in die Fahrleitungen und auf die Schienen geweht worden seien, hätten aber zu einigen Problemen geführt. An einem Ort sei sogar ein Partyzelt auf den Geleisen gelandet.

Die Deutsche Bahn gab derweil am frühen Montagnachmittag bekannt, dass der Fernverkehr wieder schrittweise anlaufen solle. 

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