Saufgelage und Exzesse in ItalienDer nächste Badeort zieht die Touristen-Notbremse
tafi
19.6.2024
Für die Einheimischen sind die Zustände unerträglich: In Lignano kommt es immer häufiger zu Partyexzessen von Touristenmassen. Der italienische Badeort will jetzt die Notbremse ziehen und Alkohol teilweise verbieten.
tafi
19.06.2024, 16:25
Andreas Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Alkoholleichen und Vermüllung der Strände: Der italienische Badeort Lignano an der Adriaküste hat genug vom Partytourismus.
Die Bürgermeisterin will die Notbremse ziehen und plant strenge Regeln Exzesse.
Saufgelage sollen verboten werden, Alkohol gibt es nur noch für Restaurantbesucher mit Tischplatz.
Massen- und Sauftourismus lösen nicht nur auf Mallorca immer mehr Unmut aus. Jetzt plant auch die Bürgermeisterin des beliebten italienischen Badeortes Lignano drastische Massnahmen.
Lignano ist ein malerisches Dorf an der Adriaküste. Cafés, Restaurants, unberührte Natur – eigentlich ein Paradies. Das allerdings wird für die Anwohner zunehmend zur Hölle. Unter dem Motto «Tutti Gas!» wird Lignano alljährlich von abertausenden Feierwütigen heimgesucht. Die meisten kommen aus Österreich und Deutschland. Und sie sorgen für chaotische Zustände, wie die österreichische «Kronen Zeitung» berichtet.
Besonders schlimm seien die Zustände an Pfingsten: Alkoholleichen sorgen für Dauereinsätze von Rettung und Sanität, im Ort und an den Stränden türmen sich Abfallberge auf, der Partylärm dauert bis in die frühen Morgenstunden. Verschärft wird das alles durch TV-Sender, die mit Bildern der Eskalation Quote machen wollen.
«Das wollen wir alle nicht mehr. Es war zu viel.»
Doch damit soll nun Schluss sein. «Dank zahlreicher Helfer haben wir es zwar jeden Tag geschafft, die Stadt und den Strand frühmorgens in wenigen Stunden wieder in Ordnung zu bringen – aber das alles will die Frau Bürgermeister, das wollen wir alle nicht mehr. Es war zu viel», wird Tourismusstadtrat Massimo Brini von der «Kronen Zeitung» zitiert.
Bürgermeisterin Laura Giorgi plant nun drastische Massnahmen gegen den Sauftourismus. So soll ab 2025 Alkohol nur noch an Restaurantgäste mit Tischplätzen ausgeschenkt werden, Saufgelage an den Stränden sollen verboten werden. Als Ausgleich sollen alternative Events ausserhalb der Stadt organisiert werden.
Widerstand gegen die Notbremse
Dass die Verantwortlichen die Notbremse ziehen, hänge auch damit zusammen, dass Pfingsten im kommenden Jahr in die Hauptsaison Anfang Juni fällt. «Das wollen wir unseren Gästen nicht zumuten», erläuterte Brini.
Die Pläne der Stadtverwaltung sollen in zwei Wochen im Stadtsenat beraten werden. Doch schon jetzt regt sich Widerstand: Bar- und Imbissbudenbesitzer sind jedenfalls nicht erfreut, drohen ihnen doch erhebliche Umsatzeinbussen.
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