Abstürze der Boeing 737 MaxEine Stunde iPad – wie Piloten für die Unglücksmaschinen geschult wurden
tafi
22.3.2019
War der Pilot der in Äthiopien abgestürzten Boeing für den Typ 737 Max gar nicht geschult? Auch von einem 56-minütigen Online-Kurs ist die Rede. Fakt ist: Der Maschine fehlten zwei relevante Sicherheitssysteme.
Nach den 737-Max-Flugzeugabstürzen in Äthiopien und Indonesien gerät der US-amerikanische Hersteller Boeing weiter unter Druck und hat gerade einen Milliardenauftrag verloren. Jetzt werden Vorwürfe publik, dass die Piloten der Unglücksmaschinen vom Typ 737 Max nicht ausreichend geschult worden seien. Ausserdem soll Boeing zwei kritische Sicherheitssysteme, die die Abstürze möglicherweise hätten verhindern können, nur gegen Aufpreis verkauft haben.
Ethiopian Airlines widerspricht dem Bericht der «New York Times»: Die Piloten hätten das von Boeing empfohlene und von der US-Luftfahrtbehörde FAA genehmigte Übergangstraining von der Boeing 737 NG auf das Nachfolgemodell Boeing 737 MAX vor dessen Flottenintegration absolviert. Zudem seien die Piloten über die Richtlinien, die nach dem Absturz der Lion-Air-Maschine in Indonesien im Oktober von der FAA herausgegeben wurden, informiert worden. Allerdings fügte die Fluggesellschaft hinzu, dass der Flugsimulator für die 737 Max 8 nicht dafür ausgelegt war, die Probleme der inzwischen umstrittenen Steuerungssoftware MCAS zu simulieren.
In den USA hätten Piloten die neue Boing-Maschine mit einem Online-Kurs kennengelernt, berichtet derweil der Nachrichtensender CNN. Mike Trevino, der Sprecher einer US-Pilotengewerkschaft, sagte dem Sender, dass Piloten mit einem einem Selbstlernkurs auf den Umstieg von älteren 737-Modellen auf die 737 Max vorbereitet worden seien. Die Piloten von Southwest Airlines hätten dafür etwa drei Stunden Zeit investieren müssen.
Noch schneller ging es offensichtlich bei American Airlines. Captain Dennis Tajer, Sprecher der Allied Pilots Association, sagte CNN, sein Kurs hätte 56 Minuten gedauert: «Ich habe ihn auf meinem iPad absolviert.» Sowohl Tajer als auch Trevino sagten dem CNN-Bericht zufolge, dass in beiden Kursen die umstrittene Software MCAS, die in Verdacht steht, die Abstürze verursacht zu haben, nicht erwähnt worden sei.
Beim Flug einer Boeing 737 Max 8 einen Tag vor dem Absturz der Maschine in Indonesien im Oktober 2018 hat neben der üblichen Besatzung ein dritter Pilot im Cockpit gesessen. Dies bestätigte der Chef der indonesischen Flugsicherheitsbehörde, Soerjanto Tjahjono, in Jakarta.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte gemeldet, dass jener dritte Mann im Cockpit der Lion-Air-Maschine das Problem in der automatischen Steuerung richtig erkannt habe. Er habe dann der Crew geholfen, das System auszuschalten und das Flugzeug sicher nach unten zu bringen. Die Agentur stützte sich dabei auf anonyme Quellen.
Startverbote für Boeing 737 Max nach Absturz in Äthiopien
Startverbote für Boeing 737 Max nach Absturz in Äthiopien
Überreste des Flugzeugwracks der Ethiopian Airlines vom Typ Boeing 737 Max 8 werden am Absturzort in der Nähe von Bishoftu südlich von Addis Abeba gesammelt.
Bild: dpa
Die Besatzung der in Äthiopien abgestürzten Boeing 737 Max hat alle vom Hersteller vorgesehenen Verfahren befolgt, konnte das Flugzeug aber nicht unter Kontrolle bringen. Dies ergab nun ein vorläufiger Untersuchungsbericht zu dem Unglück vom 10. März.
Bild: dpa
Alle 149 Passagiere und 8 Besatzungsmitglieder kamen beim Absturz einer Boeing 737 Max in Äthiopien ums Leben.
Bild: Foto: Mulugeta Ayene/AP
Der Reisepass eines Passagiers liegt an der Absturzstelle.
Bild: Mulugeta Ayene/AP
In Äthiopien beginnen Experten mit der Identifizierung der Opfer und der Klärung der Unglücksursache.
Bild: Mulugeta Ayene/AP
Blick auf die Trümmer der Boeing.
Bild: AP
Einsatzkräfte transportieren nach dem Absturz Leichensäcke ab.
Bild: AP
Auslieferung einer Boeing 737 Max 8 an Air China: In China bleibt dieser Flugzeugtyp vorerst am Boden.
Bild: Xu Yu/Xinhua
Angehörige reagieren am Internationalen Flughafen Bole, nachdem sie Informationen zur abgestürzten Maschine von Ethiopian Airlines erhalten haben.
Bild: Mulugeta Ayene
Flugzeugtrümmer: Auch die indonesische Fluggesellschaft Lion AIr hatte vor vier Monaten eine Boeing 737 max 8 verloren.
Bild: Achmad Ibrahim/AP/Archiv
Absturz vor vier Monaten: Ein Ermittler untersucht Trümmerteile einer Boeing 737 Max 8 der indonesischen Gesellschaft Lion Air.
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