Südtirol Ermittlungen laufen nach Trunkenheitsfahrt mit sechs Toten

dpa/uri

6.1.2020

In Italien und Deutschland herrscht Trauer nach dem Tod mehrerer junger Urlauber in Südtirol. Die Behörden ermitteln, auch zur Geschwindigkeit des Unfallfahrers.

Nach dem Tod von sechs jungen deutschen Skiurlaubern in Südtirol ermitteln die Behörden zu den Umständen des Unfalls und zur Geschwindigkeit des betrunkenen Fahrers. Der Wagen des 27-Jährigen war in der Nacht zum Sonntag in Luttach in die Touristengruppe gerast. Die Opfer im Alter um die 20 Jahre – drei Männer und drei Frauen – starben nach Polizeiangaben noch am Unfallort. Elf Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. Einer von ihnen kämpfte im Krankenhaus in Innsbruck in Österreich ums Überleben.

Die Ermittler machten die Identität der Toten bis zum Montag noch nicht offiziell bekannt. Die Leichen waren nach italienischen Behördenangaben ins Krankenhaus nach Bruneck gebracht worden. Für die Identifizierung sei auch die Mithilfe von Angehörigen nötig, die um Anreise gebeten wurden.

Alle Toten sind Deutsche

Nach der Alkoholfahrt des Südtirolers gab es viele Trauerbekundungen in Deutschland und Italien. Das Lokal in Steinhaus, wo die Reisegruppe zuletzt gefeiert hatte, kündigte an, die Disco bleibe am Abend danach geschlossen. Der italienische Regierungschef Giuseppe Conte übermittelte den Angehörigen in einer Erklärung sein Beileid. In Luttach kamen bis spät Menschen an den Unglücksort und stellten Grablichter auf.

Der Reiseveranstalter Semesterende Skireisen als Teil der Outdoor Travelers GmbH aus Aachen äusserte sich im Internet bestürzt, dass sich der schreckliche Unfall bei einer seiner Touren ereignet hatte.

Vier der Toten stammen aus Nordrhein-Westfalen, einer wohnte in Hamburg und der sechste in Niedersachsen. Unter den Verletzten sind zwei Südtiroler, die übrigen stammen aus Deutschland.

Fahrer hatte mehr als 1,9 Promille

Der Fahrer des PS-starken Sportwagens war stark betrunken. Ein Polizeisprecher in Bozen sagte, ein Test habe mehr als 1,9 Promille ergeben. Der Mann stand unter Schock und wurde festgenommen. Weitere Angaben zum Fahrer, der in ein Spital kam, machte die Polizei in Bozen nicht. Ihm wird unter anderem mehrfache Tötung im Strassenverkehr vorgeworfen. Italienische Medien hatten berichtet, der Mann aus der Region habe gesagt, sich umbringen zu wollen, als er von der hohen Zahl der Toten erfahren habe.

Die jungen Urlauber befanden sich in dem Wintersportort Luttach auf dem Heimweg von ihrem Discobesuch, als es zu dem Unglück kam. Gegen 1.15 Uhr nachts stiegen sie aus einem Shuttlebus und überquerten auf dem Weg zur Unterkunft die Hauptstrasse. Ein Augenzeuge sagte, der Wagen des Unfallverursachers sei viel zu schnell gewesen. Die Behörden ermitteln weiter, wie hoch die Geschwindigkeit war. An der Unfallstelle sind höchstens 50 Kilometer pro Stunde erlaubt.

Laut Polizei waren die Toten 19, 20 und 22 Jahre alt. Die Feuerwehr gab die Altersspanne am Sonntag mit 20 bis 25 Jahren an.

Luttach ist ein Dorf der Gemeinde Ahrntal, das etwa 1100 Einwohner hat. Der Ort ist bekannt bei deutschen Jugendgruppen, die zum Skifahren kommen.

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