Waren «unglaublich belastbar» Erste Bilder der Höhlenjungen aus dem Spital

dpa

11.7.2018

Wie überlebt man mehr als zwei Wochen eingeschlossen in einer Höhle? Zwölf thailändische Jungen und ihr Fussballtrainer haben bewiesen, dass das möglich ist. Einfach war diese Zeit nicht, berichtet ein Retter.

Nach der Befreiung aller zwölf thailändischen Jungen und ihres Fussballtrainers aus einer teils überfluteten Höhle sind die Geretteten wohlauf. Sie hätten zwar während ihres mehr als zwei Wochen langen Martyriums in der Höhle durchschnittlich zwei Kilogramm an Gewicht verloren, sagte ein Gutachter der Gesundheitsbehörden, Thongchai Lertwilairatanapong, in einem Krankenhaus in der Stadt Chiang Rai. Überlebt hätten sie die lange Zeit aber dank des Trinkwassers, das in ihren Zufluchtsort hinabgetropft sei.

Ausserdem habe sich die junge Fussballmannschaft gut um sich selbst gekümmert, sagte Thongchai. Einer der jungen Leute, die beim letzten Rettungseinsatz aus der Höhle geholt wurden, habe eine leichte Lungeninfektion erlitten. Das gleiche Leiden haben zwei von vier Jungen, die zuerst ins Freie gelangt waren. Die Kranken müssten in den nächsten sieben Tagen Medikamente einnehmen, sagte Thongchai.

Dennoch schienen die Jungen guten Mutes zu sein: Ein Video des Krankenhauses in Chiang Rai zeigte, wie sie lächelnd mit Krankenschwestern plauderten und das Siegeszeichen machten. Wegen Infektionsgefahr dürfen ihre Angehörigen zunächst noch nicht zu ihnen. Einige der Eltern waren in der Aufnahme zu sehen, wie sie ihren Kindern hinter einer Glasscheibe weinend zuwinken.

Erfahrene Taucher hatten die zwölf Jungen und ihren Trainer über drei Tage hinweg aus der Höhle in der Provinz Chiang Rai geholt - am Dienstag fand die riskante Mission ein glückliches Ende. Der Leiter eines an der Rettung beteiligten US-Teams von Tauchern, Derek Anderson, sagte in einem Interview der Nachrichtenagentur AP, die Geretteten hätten auf dem Weg ins Freie Tauchgänge von bis zu einer halben Stunde durchgemacht. Während der Tauchgänge sei die Sichtweite gleich null gewesen.

Solch eine Rettung geschehe nur einmal im Leben, sagte Anderson der AP. Die Jungen und ihr Trainer seien «unglaublich belastbar» gewesen. «Die Welt muss einfach wissen, dass das, was erreicht worden ist, eine einzigartige Rettung war, wie sie wohl noch nie vorher geschafft wurde», sagte Anderson.

Die Jungen im Alter zwischen elf und 16 Jahren und ihr 25-jähriger Coach waren am 23. Juni bei einer Erkundungstour in dem weit verzweigten Höhlensystem von plötzlichem Starkregen überrascht worden. Die Eingänge wurden teils überschwemmt, die Gruppe wurde eingeschlossen.

Nach dem erfreulichen Ende des Höhlendramas bedankte sich die thailändische Regierung bei den Rettern und Helfern. Die Bemühungen der Regierungsbehörden, die Hilfe der Beteiligten aus dem In- und Ausland sowie moralische Unterstützung hätten den Rettungseinsatz für die Jungen und ihren Fussballtrainer zum Erfolg gemacht, sagte Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha am Mittwoch in einer Fernsehansprache.

Der Regierungschef wies auch auf den Tod eines Tauchers hin, der vergangene Woche beim Auffüllen von Lufttanks in der Höhle umgekommen war. Er werde nicht in Vergessenheit geraten, sagte Chan-o-cha.

Das Schicksal der Jungen und ihres Trainers hatte nicht nur Thailand, sondern die ganze Welt gepackt. Der französische Nationalspieler Paul Pogba widmete ihnen sogar den Sieg seiner Mannschaft gegen Belgien im WM-Halbfinale. Sie seien die «Helden des Tages», schrieb er auf Twitter. Dazu war ein Bild der zwölf Jungen zu sehen. «Gut gemacht, Jungs, ihr seid so stark.»

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