Gamer und Einzelgänger Identität des Attentäters von Florida geklärt: Warum David K. ausrastete

jfk/SDA

27.8.2018

Nach dem Amoklauf in Jacksonville steht fest, wer der mutmassliche Killer war: ein 24-jähriger, einsamer Wolf und Gamer. Nun zeichnet sich auch das Motiv ab.

Der mutmassliche Todesschütze David K., der bei einem Videospielturnier in Jacksonville zwei Menschen und sich selbst erschoss, soll US-Medien zufolge verärgert gewesen sein, weil er bei dem Wettbewerb in Jacksonville schlecht abschnitt.

Der 24-Jährige aus der rund 1000 Kilometer entfernt gelegenen Stadt Baltimore war angeblich ein aktiver und bekannter Gamer, wie Fox News berichtet. Unter dem Namen «Bread» oder «Sliced Bread» (Deutsch: Brot oder geschnittenes Brot) hat er die letztjährige Madden-Meisterschaft gewonnen. Während der Veranstaltung soll er in einem nahegelegenen Hotel gewohnt haben.

Haus des Vaters durchsucht

Bei dem Turnier messen sich Videospieler in einem virtuellen American-Football-Spiel. Der Wettbewerb wurde in der Bar GLHF in einem Einkaufs- und Vergnügungszentrum mit Namen «The Landing» ausgetragen. «Madden 19» geniesst als offizielles Videospiel der NFL – der Profiliga des American Football – in den USA grosse Beliebtheit.

Auch am Tag nach dem Amoklauf bleibt die Polizei von Jacksonville alarmiert. Hier sucht ein Roboter auf einem Parkplatz am 26. August nach Sprengstoff.
Auch am Tag nach dem Amoklauf bleibt die Polizei von Jacksonville alarmiert. Hier sucht ein Roboter auf einem Parkplatz am 26. August nach Sprengstoff.
Keystone

Schwer bewaffnete Einsatzkräfte hatten nach dem Blutbad am späten Sonntagabend das Vaterhaus des Gamers in Baltimore durchsucht, wie ein FBI-Sprecher gegenüber US-Medien bestätigte. Das Haus der gehobenen Lage befindet sich demnach nahe dem historischen Hafen Baltimores im US-Bundesstaat Maryland. Reportern zufolge wurden keine Beweisstücke aus dem Haus abtransportiert.

Ermittler vor dem fraglichen Haus in Baltimore am 26. August.
Ermittler vor dem fraglichen Haus in Baltimore am 26. August.
Keystone

Zeugen beschrieben laut dem britischen «Daily Mirror» den Champion von 2017 als Einzelgänger, der keine Hände schütteln würde. Im Zusammenhang mit der Scheidung seiner Eltern hiess es in den Gerichtsakten von 2014, David K. habe gesundheitliche Probleme.

Drei Tote und elf Verletzte

Die Schiesserei ereignete sich am 26. August gegen 13.30 Uhr in Jacksonville. Das Turnier wurde live im Internet übertragen. In einem Videoausschnitt der Übertragung waren Schüsse zu hören, zu sehen war aber nichts. Die Videospielseite Twitch entfernte die Aufnahme später, sie war aber noch in sozialen Netzwerken abrufbar.

Elf Menschen wurden bei dem Vorfall verletzt: Neun von ihnen wurden von Schüssen getroffen, zwei weitere Personen zogen sich Verletzungen zu, als sie flüchteten. Ein Vertreter eines professionellen Videospiel-Teams erklärte, einer seiner Spieler sei bei dem Turnier in Jacksonville gewesen, zum Glück aber nur leicht verletzt worden.

Der Tatort: Ein Polizeiboot vor dem Einkaufszentrum «The Jacksonville Landing» am 26. August.
Der Tatort: Ein Polizeiboot vor dem Einkaufszentrum «The Jacksonville Landing» am 26. August.
Keystone

Das Einkaufs- und Vergnügungszentrum «The Landing» befindet sich im Zentrum der Stadt am St. Johns Fluss. Dazu gehören laut Webseite zahlreiche Restaurants und eine Shoppingmall. Jacksonville liegt im Norden Floridas und hat rund 880'000 Einwohner.

Erst im Februar gab es ein Blutbad mit 17 Toten

Präsident Donald Trump wurde am Sonntag über den tödlichen Vorfall in Jacksonville unterrichtet, wie seine Sprecherin Sarah Sanders mitteilte. Der Republikaner stellte nach dem Massaker eine Verschärfung der Waffengesetze in Aussicht, rückte aber später wieder davon ab. Dafür wurde er scharf kritisiert.

Der Bundesstaat Florida war erst am 14. Februar Schauplatz eines Blutbades mit 17 Toten. An der Marjory Stoneman Douglas Highschool in Parkland erschoss ein 19-Jähriger damals 14 Jugendliche und 3 Erwachsene. Nach der Tat kam es landesweit zu zahlreichen Demonstrationen.

Der Senator von Florida, Marco Rubio, teilte mit, die US-Bundespolizei FBI habe die Ermittlungen übernommen. Floridas Gouverneur Rick Scott erklärte, er habe nach dem Vorfall Unterstützung durch den Bundesstaat angeboten. Präsident Donald Trump habe zudem «jegliche nötigen Bundesmittel» angeboten.

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