Quecksilber geladen Hochgiftiges U-Boot-Wrack der Nazis soll versiegelt werden

uri/AFP/dpa

11.10.2018

Sonaraufnahme des in zwei Teile gebrochenen Wracks des deutschen U-Boots «U 864».
Sonaraufnahme des in zwei Teile gebrochenen Wracks des deutschen U-Boots «U 864».
Bild: dpa/Archiv

Im Februar 1945 versenkten die Briten das deutsche U-Boot «U 864» mitsamt seiner giftigen Ladung. Seither liegt das problematische Wrack vor Norwegens Küste.

Die norwegische Regierung plant zum Schutz von Meerestieren die Abdeckung des in zwei Teile gesprengten Wracks von «U 864». Es liegt mit seiner Ladung von 67 Tonnen hochgiftigem Quecksilber in rund 150 Meter Tiefe, knapp vier Kilometer vor der Insel Fedje, unweit der Hafenstadt Bergen.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs war das damals brandneue U-Boot «U-864» in das mit Hitler-Deutschland verbündete Japan unterwegs. Das Quecksilber war dort für die Herstellung von Kriegstechnologie bestimmt. Das U-Boot und seine wichtige Fracht wurden jedoch bereits von den Briten gejagt und vom U-Boot «Venturer» am 9. Februar 1945 mit einem Torpedo versenkt. Alle 73 Besatzungsmitglieder kamen damals ums Leben. Erst im Jahr 2003 wurde «U-864» nach Hinweisen von Fischern entdeckt.

In der Vergangenheit war durch das Wrack immer wieder Quecksilber ins Meer gelangt. Die norwegische Regierung will für die Abdeckung des Wracks und von 47'000 Quadratmeter Meeresboden im kommenden Jahr rund 3,6 Millionen Franken (30 Millionen norwegische Kronen) bereitstellen. Insgesamt soll das Projekt bis Ende 2020 zwischen rund 13,2 Millionen (110 Millionen Kronen) und 36 Millionen Franken (300 Millionen Kronen) kosten. Ein finaler Beschluss des Parlaments steht aber noch aus.

Anwohner und Umweltorganisationen halten das blosse Abdecken allerdings für nicht ausreichend. Sie fordern im norwegischen Rundfunk NRK, dass «U-864» gehoben und das Quecksilber entfernt wird. Das hatten auch die damaligen Oppositions- und jetzt Regierungsparteien Høyre und Fremskrittspartiet versprochen. Mittlerweile sind aber auch diese für die geplante Lösung. Nach Angaben des Verkehrsministeriums hätten Untersuchungen ergeben, dass eine Bergung zu riskant sei.

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