Tierschützer empört Kaninchenplage – Bürgermeister plakatiert Ragout-Rezept

sda/tgab

7.4.2024 - 19:00

Wildkaninchen sind niedlich, keine Frage, aber wenn es zu viele werden, sind sie ein Problem. 
Wildkaninchen sind niedlich, keine Frage, aber wenn es zu viele werden, sind sie ein Problem. 
Volker Bartels/Keystone

Weil Wildkaninchen seinen Ort überrannten, griff ein Bürgermeister zu einem ungewöhnlichen Mittel, um der Plage Herr zu werden.

Keystone-SDA, sda/tgab

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Angesichts einer Kaninchenplage sorgt ein Bürgermeister in Südfrankreich mit einer ungewöhnlichen Kampagne für Wirbel.
  • An Bushaltestellen und weiteren Orten hat er Warn-Plakate aufhängen lassen – mit einem Kochrezept für Kaninchen-Ragout.
  • Tierschützer*innen sind empört. Sie haben einen Gegenvorschlag.

Was tun, wenn Kaninchen den Ort überrennen, für den man verantwortlich ist? Ein Bürgermeister in Südfrankreich hatte da eine Idee, die wahrscheinlich nur einem Gourmet einfallen kann.

An rund 60 Bushaltestellen und anderen Orten hat der Rathauschef von Baillargues bei Montpellier grosse Plakate aufhängen lassen, die vor den durch Kaninchen angerichteten Schäden warnen und gleich auch ein Rezept zur Zubereitung von Kaninchenragout aufführen, berichteten französische Medien am Sonntag.

«Lasst uns gegen die Ausbreitung des Wildkaninchens kämpfen», steht oben auf den Plakaten, von denen ein grosses Kaninchen auf den Betrachter blickt mit dem Text: «Ich bin es, der nachts deinen Garten und deine Felder verwüstet und deine Eisenbahnstrecke.»

Natürlich sei die Kampagne augenzwinkernd gemeint, solle aber den Anschub dazu geben, dass die Kaninchenplage endlich bekämpft werde, sagte Bürgermeister Jean-Luc Meissonnier.

Aussetzen statt aufessen

Die Tiere futterten den Landwirten einen Teil ihrer Ernte weg, zerstörten den örtlichen Golfplatz und richteten Schäden am Bahndamm an. Einem Landwirt hätten die Kaninchen bereits die angebauten Erdbeeren weggefressen und wenn nicht gehandelt werde, seien als nächstes Salat, Schnittlauch oder Zwiebeln in Gefahr. Der Bestand an Kaninchen sei gewachsen, weil die Tiere nicht ausreichend bejagt werden, meinte der Bürgermeister.

«Es ist schade, dass wir nicht zu diesen guten Gerichten zurückkehren, die eine ganze Familie mit etwas erfreuten, das nicht teuer war», sagte der Bürgermeister zu seinem Aufruf zur Zubereitung von Kaninchenragout.

Tierschützer*innen unterdessen sind über die Kampagne empört und verweisen darauf, dass es der Verein zum Schutz von Wildtieren (Asap) war, der erst im vergangenen Jahr ein Verbot der Jagd auf Füchse durchgesetzt habe, den natürlichen Feinden von Kaninchen. In anderen Landstrichen seien die Bestände an Kaninchen ausserdem stark zurückgegangen. Statt die Kaninchen von Baillargues in Ragout zu verwandeln, könne man sie besser einfangen und in diesen Regionen wieder aussetzen.