Meral Kureyshi zeichnet in ihrem zweiten Roman «Fünf Jahreszeiten» das intime Porträt einer hoffnungslos Liebenden – und orientiert sich dabei an der Sprache des französischen Films der frühen 1970er Jahre.
Eine junge Frau ist in Nöten. Während sie Adam ebenso wie Manuel liebt, verlangen beide von ihr eine Entscheidung. Als Adam weg geht, trauert sie ihm nach. Dann verlässt auch Manuel die gemeinsame Wohnung.
Sie hat ihr Filmstudium abgebrochen und arbeitet als Aufseherin im Kunstmuseum. Sie vermisst die abwesende Mutter und den geliebten toten Baba, der ihr Schulden hinterlassen hat. Ihre Tage vergehen, indem sie mal tagträumt, mal die Zeit mit Warten totschlägt. Allein worauf sie wartet, vermöchte sie schwer zu sagen.
Meral Kureyshi erzählt in ihrem neuen Roman «Fünf Jahreszeiten» von einer Frau, die unschlüssig derart viel von der Liebe erwartet, dass sie enttäuscht werden muss. Sie weiss es und will es doch nicht ändern, so ist sie vor allem «wütend auf mich selbst, da ich nichts auf die Reihe kriege». Sie ist eine hoffnungslos Liebende, die zwischen zwei Männern, zwischen Hochgefühl und Traurigkeit, zwischen Traum und Resignation schwankt. Dabei erkennt sich die Ich-Erzählerin wieder in Kunstwerken, die sie beaufsichtigt, oder in Filmen, die sie mag.
Kureyshis Roman bezeugt ein besonderes Faible für das französische Kino um 1970, für Rohmer und Truffaut, deren Filmsprache in der stillen Prosa neu belebt wird. Wie in jenen Filmen ist es auch im Buch die Atmosphäre, sind es die kleinen Gesten, die unscheinbaren Begebenheiten, worin die Befindlichkeit der jungen Frau reflektiert wird. Sie drücken der stimmigen Prosa ihren Stempel auf.
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