Frankreich Vier Polizisten bei Messerattacke in Paris getötet

SDA/gbi

3.10.2019

Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt. 
Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt. 
Bild: Keystone

Bei einem Messerangriff im Pariser Polizeipräsidium sind vier Beamte getötet worden. Der Täter wurde erschossen – er soll ebenfalls im Präsidium gearbeitet haben. 

Die Tat ereignete sich gemäss französischen Medienberichten gegen 13 Uhr in der Polizeipräfektur in Paris. Bei einer Messerattacke seien insgesamt fünf Menschen getötet worden. Vier Polizisten seien ums Leben gekommen, auch der Angreifer sei tot, berichteten die Nachrichtensender BFM-TV und Franceinfo.

Laut Angaben der Ermittler war der Angreifer ein Mitarbeiter der Polizeipräfektur, die im Herzen der Hauptstadt liegt. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gab es zunächst nicht. BFM-TV vermutete einen internen Konflikt innerhalb der Polizeibehörde dahinter.

Das Polizei-Hauptquartier liegt in unmittelbarer Nähe zur weltberühmten Kathedrale Notre-Dame. Die Umgebung wurde weiträumig abgesperrt. In der Gegend sind normalerweise viele Touristen unterwegs.

«Alle rannten, viele haben geweint»

Der Täter arbeitete den Angaben zufolge bei der nachrichtendienstlichen Abteilung der Polizei, die unter anderem für die Bekämpfung von Extremisten zuständig ist. Er soll für Computer zuständig gewesen sein.

Bei den getöteten Polizisten soll es sich nach Medienberichten um eine Frau und drei Männer handeln. Ein Augenzeuge des Angriffs berichtete, unter den Polizisten sei Panik ausgebrochen. «Ich habe einen Schuss gehört», sagte der Dolmetscher, der in dem Präsidium Dienst hatte. «Alle rannten, viele haben geweint.»

Macron besucht Tatort

Ein Mitarbeiter der Polizeigewerkschaft Alliance, Loïc Travers, sagte dem Sender BFM-TV, der Täter habe mehr als zwanzig Jahre in dem Präsidium gearbeitet. Er habe als «vorbildlicher Angestellter ohne Vorgeschichte» gegolten.

Der französische Präsident Emmanuel Macron begab sich an den Tatort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Auch Regierungschef Edouard Philippe und Innenminister Christophe Castaner waren vor Ort. «Paris weint um seine Angehörigen», schrieb Bürgermeisterin Anne Hidalgo auf Twitter. Sie sprach von einer «schrecklichen Attacke».

Proteste am Vortag

Die Pariser Polizei war in den vergangenen Jahren durch mehrere Skandale erschüttert worden. Im Februar wurden zwei Beamte wegen der Vergewaltigung einer Touristin in dem Hauptquartier zu jeweils sieben Jahren Haft verurteilt. Für Schlagzeilen sorgte auch der Fall eines Drogenfahnders, der Kokain gestohlen haben soll.

Der Angriff ereignete sich einen Tag nach einem «Wutmarsch» Tausender Polizisten für bessere Arbeitsbedingungen in der französischen Hauptstadt. Die Polizei gilt als chronisch überlastet. Seit 2015 machte ihr eine Serie islamistischer Anschläge in Frankreich mit mehr als 240 Toten zu schaffen. Seit dem vergangenen Herbst stieg der Druck durch Gewalt am Rande von «Gelbwesten»-Protesten.

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