Hilfswerk Bund arbeitet wieder mit Oxfam zusammen – aber sagt klar «No Sex»

tafu

3.1.2020

Nach dem Skandal von 2018 fliessen aus der Schweiz wieder Gelder an die Hilfsorganisation Oxfam.
Nach dem Skandal von 2018 fliessen aus der Schweiz wieder Gelder an die Hilfsorganisation Oxfam.
Bild: Keystone

Nach dem Skandal um sexuelle Ausbeutung und Belästigung durch Mitarbeitende der Hilfsorganisation Oxfam stellte das Aussendepartement Zahlungen ein. Wie sich nun herausstellte, allerdings nur für kurze Zeit.

Als 2018 bekannt wurde, dass Mitarbeiter des internationalen Hilfswerk Oxfam in Haiti Frauen ausbeuteten und für ihre Hilfe Sex als Gegenleistung verlangten, schlugen die Enthüllungen grosse Wellen. Auch in der Schweiz.

«Kultur des sexuellen Missbrauchs»

Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, beteiligte sich das Eidgenössische Department für auswärtige Angelegenheiten (EDA) zwischen 2013 und 2017 mit 20,4 Millionen Franken an Projekten der Entwicklungsorganisation, unter anderem in Ländern wie dem Jemen, Tschad oder Irak.

Als die Ausmasse des Sexskandals bekannt wurden, stoppte die EDA seine Zahlungen umgehend. Nach dem schweren Erdbeben auf Haiti im Jahr 2010 sollen Oxfam-Mitarbeiter Sexorgien veranstaltet haben. Man habe in der Chefetage die Sorgen um eine «Kultur des sexuellen Missbrauchs» nicht ernst genommen, berichtet damals ein ehemaliger Mitarbeiter.

So erklärte die EDA im Februar 2018, die Zahlungen an Oxfam blieben bis zu einer lückenlosen Aufklärung gestoppt. Seither hörte man nicht mehr viel, weder über den Stand der Dinge der Aufklärung, noch über die Zahlungen des EDA.

Auf Nachfrage von «CH Media» stellte sich nun heraus, dass das EDA bereits seit dem 15. Mai 2018 wieder Gelder an Oxfam zahlte, fast acht Millionen Franken seien seither an die Organisation geflossen.

«Vertrauenswürdiger Partner»

Doch nicht, ohne sich über die Aufklärungsarbeit zu informieren, wie das EDA mitteilt. «Aufgrund dieser Analyse kam das EDA zum Schluss, dass Oxfam weiterhin ein vertrauenswürdiger und professioneller Partner ist.»

Seit Juli 2018 habe die EDA Berichte von Oxfam über die Umsetzung des Zehn-Punkte-Massnahmenplans erhalten, in denen die Organisation «systematisch und frühzeitig seine Geldgeber, also auch das EDA, über (Verdachts-)Fälle von Fehlverhalten in Ländern, in denen der Geber Oxfam-Projekte unterstützt», informiere.

Für Mitarbeitende im Ausland gelte seit August 2018 auch bei der EDA ein Verhaltenskodex. Dieser untersagt jegliche Form von Belästigung, verboten seien «die Ausbeutung von Menschen, die sich in einer Notlage oder einer Abhängigkeit be­finden, und die Praxis der ­sexuellen Ausbeutung, einschliesslich der Kauf von sexuellen Dienstleistungen», erklärt das EDA in einer Mitteilung.

Aktuell unterstützt das EDA Projekte von Oxfam in circa einem Dutzend Krisengebieten. Das aus Grossbritannien stammende und 1942 gegründete Hilfswerk verfügt insgesamt über ein Jahresbudget von 520 Millionen Franken.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite