Marokko Nach Sturz in Brunnenschacht gestorbener Junge beigesetzt

dpa

7.2.2022 - 19:17

In diesen ungesicherten Brunnen war der Fünfjährige gefallen.
In diesen ungesicherten Brunnen war der Fünfjährige gefallen.
Bild: Mosa'ab Elshamy/AP/dpa

Unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung ist in Marokko der fünfjährige Junge beigesetzt worden, der einen Sturz in einen Brunnenschacht nicht überlebte. Vier Tage lang hatten Rettungskräfte versucht, das Kind in 32 Metern Tiefe zu erreichen, bevor sie ihn am Samstag tot seinen Eltern übergeben mussten. 

Nach dem Mittagsgebet wurde der kleine Rayan am Montag im Grab der Familie auf dem Friedhof ausserhalb von deren Heimatdorf Ighran beigesetzt. Zahlreiche Trauernde reisten aus ganz Marokko an, um an dem Begräbnis teilzunehmen und ihre Anteilnahme auszudrücken.



Der Junge war am Dienstagabend vergangener Woche in den Brunnenschacht vor seinem Haus in Ighran in der Bergprovinz Chefchaouen im Norden Marokkos gestürzt. Der Schacht war so eng, dass die Retter nicht zu ihm gelangen konnten. Tagelang setzen die Einsatzkräfte einem langwierigen Rettungseinsatz, der weltweites Aufsehen erregte, schweres Gerät ein und gruben sich erst parallel zum Brunnen in die Tiefe, um dann horizontal zu dem Jungen vordringen zu können. Am Samstagabend wurde Rayan geborgen. Inzwischen begannen Arbeiter, das während der Rettungsbemühungen gegrabene Loch wieder aufzufüllen.

Brunnen zur Bewässerung von Cannabispflanzen

König Mohammed VI. sprach den Eltern des Jungen, Khaled Oram und Wassima Khersheesh, in einer am Wochenende vom Palast veröffentlichten Erklärung sein Beileid aus.

In dem Dorf mit etwa 500 Einwohnern gibt es zahlreiche tiefe Brunnen, von denen viele zur Bewässerung von Cannabispflanzen dienen. Die Pflanzen stellen für die Menschen in der armen, abgelegenen und trockenen Region des marokkanischen Rifgebirges die Haupteinnahmequelle dar. Die meisten der Brunnen sind mit Schutzabdeckungen gesichert. Wie genau Rayan in den Schacht gelangte, war unklar.