«Harry Potter»-SchöpferinNeuer Lesestoff von J.K. Rowling – und erst noch gratis
dpa
26.5.2020
«Harry Potter»-Autorin J.K. Rowling veröffentlicht ihr Werk «The Ickabog» zum ersten Mal – und zwar gratis im Internet. Mit der Geschichte wolle sie Kindern während der Coronakrise eine Freude bereiten.
Sie habe das Werk schon vor über zehn Jahren als Gute-Nacht-Geschichte für ihre jüngeren Kinder geschrieben, teilte J.K. Rowling am Dienstag mit. Die Handlung von «The Ickabog» spiele in einem imaginären Land und habe nichts mit ihren anderen Werken zu tun.
«'The Ickabog' ist eine Geschichte über Wahrheit und den Missbrauch von Macht», so die 54-Jährige. Die Themen seien zeitlos und keine Anspielung auf ein bestimmtes Land.
Die «Harry Potter»-Schöpferin hat «The Ickabog» kostenlos im Internet veröffentlicht. Die ersten beiden Kapitel sind bereits seit Dienstagnachmittag auf der Website www.theickabog.com publiziert worden. Häppchenweise werden bis zum 10. Juli weitere Teile publiziert.
Später wird «The Ickabog» unter anderem als Buch und E-Book erscheinen und in verschiedenen Sprachen angeboten. Die Einnahmen sollen einem guten Zweck in der Coronakrise zugute kommen.
Kinder können in einem Wettbewerb Bilder zu dem Werk malen und mit dem Hashtag #TheIckabog in sozialen Medien verbreiten. Die besten Zeichnungen sollen dann in dem Buch veröffentlicht werden.
Diese Bücher empfiehlt die Redaktion für den Lockdown
Auch in der «Bluewin»-Redaktion wird fleissig gelesen. In der Bildstrecke gibt Sie einen Einblick in ihre Lieblingsbücher.
Bild: Istock
Julia Käser empfiehlt: «Vom Ende der Einsamkeit» von Benedict Wells
Weil es um Einsamkeit geht, mit der im Moment alle von uns mal mehr, mal weniger zu kämpfen haben. Und weil es von einer – wenn auch etwas schweren – Selbstfindungsreise handelt, wie wir sie heute kaum mehr vor Augen geführt bekommen: Hadernd, verletzlich, schonungslos und trotzdem oder gerade deshalb irgendwie tröstend.
Jennifer Furer empfiehlt: «Du musst nicht von allen gemocht werden» von Ichiro Kishimi
Wir alle kämpfen mit Selbstzweifel. Dieses Buch zeigt eindrücklich, wieso jeder in der Lage ist, über sein eigenes Leben zu bestimmen. Es führt einem vor Augen, wie sehr Selbstzweifel von Erfahrungen und Erwartungen abhängen. Anhand eines Dialoges zwischen einem unglücklichen jungen Mann und einem Philosophen wird erklärt, wie man sich davon lösen kann. Der Dialog basiert auf den Erkentnissen von Alfred Adler - dem grossen Vorreiter der Achtsamkeitsbewegung.
Tobias Bühlmann empfiehlt: «Picknick auf dem Eis» von Andrej Kurkow
Eigentlich lese ich kaum Belletristik. Dieses Buch habe ich angefasst, weil es mir ein Bekannter vor bald zwei Jahrzehnten in die Hand gedrückt hat mit dem Kommentar, dass das Büchlein das frischeste sei, was er seit langem gelesen habe. Die Geschichte handelt vom Autoren Viktor, der sich mit seinem Pinguin Mischa in Viktor durchschlägt. Er verdient sein Geld mit dem Schreiben von Nachrufen bekannter Menschen. Ich habe das Buch noch am selben Abend bei Kerzenlicht – meinem Gästezimmer fehlte eine Nachttischlampe – zu lesen begonnen. Und beinahe in einem Rutsch durchgelesen
Bild: Keystone/Markus Stuecklin
Bruno Bötschi empfiehlt: «Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß» von Manja Präkels
Eine gute Freundin von mir, wollte dieses Buch nicht kaufen – der Titel schreckte sie zu sehr ab. Schade. In ihrem aus dem Autobiografischen schöpfenden Roman «Als ich mit Hitler Schnapskirschen ass» erzählt die ostdeutsche Schriftstellerin und Musikerin Manja Präkels (Jahrgang 1974) von der Kindheit in der DDR, von der Idylle in einer Kleinstadt, von Freundschaft und Wut. Die Geschichte beginnt harmlos – bis aus Freunden irgendwann Gegner werden: Hauptfigur Mimis Jugendfreund Oliver, mit dem sie früher heimlich Mutters Schnapskirschen ass, nennt sich plötzlich Hitler und führt eine braune Jugendgang. Immer mehr Hässliches kommt zum Vorschein. Ich mag die Sprache von Manja Präkels, sie ist direkt und schnörkellos, nichts bleibt im Verborgenen.
Markus Wanderl empfiehlt: «Der erste Sohn» von Philipp Meyer
Philipp Meyers Generationen-Epos «Der erste Sohn» ist bereits 2014 erschienen, es ist die Geschichte einer texanischen Familien-Dynastie. Fotorealistisch im Stil und minutiös recherchiert wirft Meyer einen Argusaugenblick auf die mitunter blutige Fehde zwischen Indianern, Texanern und Mexikanern. Er ist so gut, dieser Roman des 46-jährigen New Yorkers – sodass unbedingt gefragt werden muss: Wann kommt endlich Meyers dritter Roman?
Philippe Dahm empfiehlt: «Born a Crime» von Noah Trevor
Ich lese gerade «Born a Crime», die Autobiographie von Trevor Noah, dem Gastgeber der New Yorker «Daily Show». Der TV-Moderator wurde in Johannesburg als Sohn eines Schweizers und einer Südafrikanerin geboren – was damals ein Verbrechen war, weil Schwarze und Weisse keinen Verkehr und erst Recht keine Kinder miteinander haben durften...
... Noah bringt einem auf unterhaltsame Weise nahe, was es heisst, in seinem Unrechtssystem aufzuwachsen und erzählt mit einem lachenden Auge, was Armut in Soweto bedeutet, ohne dass sich der Leser dabei schlecht fühlt. Die persönlichen Anekdoten machen das Buch kurzweilig – den Tipp dazu habe ich übrigens von meinem zuverlässigen Kollegen Gil Bieler bekommen. Danke dafür, Gil, du bekommst das Buch irgendwann auch wieder zurück.
Gil Bieler empfieht: «Die Strasse» von Cormac McCarthy
Ein fesselnder Roman: Vater und Sohn schleppen sich nach der Apokalypse durch eine lebensfeindliche Welt. Getrieben von Hunger und Elend, klammern sie sich an den letzten Funken Hoffnung, dass es irgendwo, irgendwann besser wird. McCarthy legt wahrlich keine schöne Geschichte vor, aber eine, die mitten ins Herz trifft.
Carlotta Henggeler empfiehlt: «Verficktes Herz & andere Geschichten» von Nora Gantenbrink
Mit Büchern geht es mir manchmal wie mit Wein. Ich suche den Tropfen anhand der Etikette aus. Total doof, aber das Auge entscheidet oft mit. Und genauso ist es mir mit «Verficktes Herz» von Nora Gantenbrink ergangen. Ein spezieller Titel, ein popig-auffälliges Neon-Herz auf dem Cover. Bäm, schon hatte ich die EC-Karte gezückt. Und bereue es keine Minute. Die Kurzgeschichten rund ums Thema Herzschmerz sind grell, virtuos und jeder Satz hat ein eigenes Aroma, das lange nachklingt. Man sollte es peu à peu lesen, um den Genuss hinauszuzögern, genau wie ein Grand-Cru. Muster gefällig? ...
...Voilà: «Liebeskummer ist das grösste Arschloch, das es gibt. Und das Problem ist, dass es so ein unlösbares Problem ist. Dass du ja nichts dagegen tun kannst. Ausser warten. Die Lösung des Problems ist also: Das Warten muss gut sein, verdammt gut. Im Warten braucht es Yoga, braucht es Rausch, braucht es gute Geschichten und noch bessere Kurzgeschichten.»
Und zum Schluss gibt es noch einen zweiten Buchtipp von Julia Käser: «Wir sehen uns am Meer» von Dorit Rabinyans
Weil es ein mutiges Buch ist, das an israelischen Gymnasien gar verboten wurde. Und weil mich die schicksalhafte Liebesgeschichte zwischen einer israelischen Studentin und einem Künstler aus Palästina so berührte, wie es lange kein Buch mehr getan hat – ganz ohne Kitsch.
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