Graben und hoffen Neuer Rettungsplan für Julen: «Jede Minute zählt»

phi

18.1.2019

Die Uhr tickt unaufhaltsam: Die Retter in Totalán müssen ihre Strategie überdenken, um Julen lebend aus dem Brunnenloch zu bergen. Instabile Erdmassen erschweren den Einsatz, der normalerweise Monate dauern würde.

Schweres Gerät im Einsatz: Die Rettungskräfte betreiben viel Aufwand, um Julen zu bergen.
Schweres Gerät im Einsatz: Die Rettungskräfte betreiben viel Aufwand, um Julen zu bergen.
Bild:  keystone

Das Drama um die Rettung des kleinen Julen, der in Totalán bei Malaga in ein Brunnenloch gefallen war, droht sich zu einer bitteren Tragödie zu entwickeln. Der Zweijährige ist bereits am Sonntag verunfallt: Den Einsatzkräften läuft die Zeit davon. Erschwert wird die Bergung von Erdmassen, die durch die Arbeiten in Bewegung gekommen sind.

Die Instabilität des Areals hat die Ingenieure umdenken lassen: Sie haben einen neuen Rettungsplan ausgearbeitet, weiss die spanische Zeitung «El Mundo». Am heutigen Freitag soll am Mittag oder Nachmittag mit dem Bohren zweier Schächte begonnen werden, die parallel zu dem des Brunnens verlaufen. An der Höhe des Grundes wird dann ein horizontaler Querschacht die drei vertikalen Tunnel verbinden.

Wie es weitergeht

Die Bauarbeiter bräuchten normalerweise Monate für diesen Job, betont der involvierte Experte Ángel García Vidal in «El Mundo». «Wir arbeiten, ohne das Gebiet zu kennen. Das ist schwierig, man muss seine Entscheidungen ständig überdenken.» Bevor mit dem Graben der Schächte begonnen werden konnte, wurde 30 Meter unterhalb des Lochs, in das Julen fiel, eine Plattform angelegt, von der aus die Retter am Donnerstag weitere 20 Meter in die Tiefe gegraben haben.

Julens Mutter lässt den Vater die Interviews machen, der selbst sichtlich mitgenommen ist.
Julens Mutter lässt den Vater die Interviews machen, der selbst sichtlich mitgenommen ist.
Bild:  Keystone

Die neuen Bohrlöcher werden mindestens dreieinhalb Meter Abstand zum bestehenden Schacht halten, um Julen nicht durch Erdrutsche zu gefährden. Am Freitag wollen die Mineure auf gut 70 Meter Tiefe kommen. Das Loch, das dem Buben zum Verhängnis wurde, ist etwa 110 Meter tief. Schätzungen zufolge bleiben Julen nur 24 bis 48 Stunden – Höhlenforscher José Antonio Berrocal hat trotzdem immer noch «volles Vertrauen» in die Rettung des Knaben. «Das Problem ist, dass es einen Stein-Korken über dem kleinen Julen gibt.» Und bei dem käme es vor allem darauf an, wie gut er die Luft noch zirkulieren lasse.

Die Retter haben schweres Gerät im Einsatz.
Die Retter haben schweres Gerät im Einsatz.
Keystone

Unter dem Hashtag #MiManoAJulen (Meine Hand für Julen) solidarisieren sich inzwischen Tausende Spanier mit den Bemühungen in Totalán. Eins ist allen klar – Berrocal bringt es auf den Punkt: «Die Zeit ist wichtig. Jede Minute zählt.»

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