Venedig am ScheidewegNeuerfindung oder zurück zum Massentourismus?
dpa/toko
1.6.2020
Corona hat Venedig vor Augen geführt, wie fatal eine touristische Monokultur ist. Die Stadt, die einst überrannt wurde, fleht nun um Urlauber. Der Bürgermeister verspricht für die Zukunft einen «intelligenten» Tourismus. Doch wie soll der funktionieren?
Schilder wie «Nicht hinsetzen», «Respekt für Venedig» oder «Priorität für Venezianer» sind aus längst vergangenen Zeiten. Zeiten, in denen Venedig noch über eine Beschränkung für Touristen diskutierte. In der geschimpft wurde über den Massentourismus, die vielen Menschen, die die kleinen Gassen verstopfen und ihr Picknick auf der Rialto-Brücke machen. Über die Kreuzfahrtschiffe, die eigentlich keiner haben will und doch so viele brauchen.
Mittlerweile hört man das Klackern der eigenen Schuhe in den Gassen oder das Schwappen der Wellen in den Kanälen lauter als den Rummel von Touristenmassen. Seit der Corona-Abriegelung ist Venedig in der Krise. Venezianer oder Italiener aus der Region entdecken zwar auf einmal die Stadt für sich und geniessen eine fast magische Atmosphäre — doch das Geld für Hoteliers, Restaurantbesitzer, Touristenführer und die Kommune fehlt. Die wirtschaftlichen Schäden sind kaum zu beziffern.
«Wir stehen heute vor einer Stadt, die wirklich leer und an einem Punkt Null ist», sagt Touristenführerin Elena Degan. Die alleinerziehende Mutter lebt wie so viele andere auch von Touristen und hat seit März keine Einnahmen. Gleichzeitig sind ihr die Massen zuwider. «Die Lage in Venedig, Rom oder Florenz hat ein unerträgliches Mass erreicht.» Sie wohnt im Zentrum von Venedig. Überall, wo ein Handwerker schliesse, entstehe ein Bed & Breakfast oder ein Hotel, erzählt sie.
Auf nur noch etwa 50’000 Einwohner kommt die UNESCO-Welterbestadt. Die meisten Menschen ziehen nach Mestre aufs Festland. Dafür ist der Tourismus in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, im letzten Jahr waren es laut Region rund 13 Millionen Übernachtungen. Daher wollte die Stadt eigentlich ab 1. Juli eine umstrittene «Eintrittssteuer» verlangen. Dann kam Covid-19. Die Steuer wurde auf nächstes Jahr verschoben. Und die Politiker flehen auf einmal um Touristen.
«Wir sind wieder geöffnet», verkündete Bürgermeister Luigi Brugnaro. Eine «beruhigende Botschaft» an die Welt sei nun notwendig: Venedig ist sicher. Jetzt müssten die Grenzen wieder öffnen. Denn nur dann kann der für Venedig besonders wichtige internationale Tourismus wieder beginnen. Schliesslich kommen die meisten Besucher aus den USA, aus China, Grossbritannien und Deutschland. Ab Montag dürfen EU-Bürger wieder nach Italien reisen.
Von einer «Covid-freien» Region spricht der Regionalpräsident von Venetien, Luca Zaia. Das stimmt zwar nicht ganz. Venetien war einer der ersten beiden Brandherde in Italien. Doch im Vergleich zur benachbarten Lombardei hat die Region die Lage mit vielen Tests in den Griff bekommen und hat nun noch etwa 2’000 positive Fälle gemeldet.
Städte, die hauptsächlich vom ausländischen Tourismus leben, wie Venedig und Florenz, würden nun grössere Verluste erleiden als Städte, die auch von inneritalienischen Besuchen lebten, heisst es in einer Studie der italienischen Fremdenverkehrszentrale Enit. Dort würde sich der Tourismus bis 2023 nicht vollständig erholen.
Bürgermeister Brugnaro verspricht nun Klasse statt Masse. Also einen «neuen und intelligenten Tourismus». Doch was genau er dafür tun will, ist unklar.
«Wir erleben gerade einen Tourismus der Nähe, so wie es vor 50 Jahren war», sagt der Umweltwissenschaftler Giovanni Cecconi von der Universität Ca' Foscari in Venedig. «Es reicht jetzt nicht, einfach wieder zu öffnen und so weiterzumachen wie vorher.» Nicht nur die Menschen aus der Umgebung würden wieder nach Venedig kommen. Fische und Vögel seien in die Lagune zurückgekehrt, weil sie vom Motorenlärm der vielen Schiffe nicht mehr abgeschreckt würden. Ohne Motorverkehr auf den Gewässern steige die Wasserqualität.
Kreuzfahrttourismus liegt brach
Auch legen derzeit keine Kreuzfahrtschiffe in Venedig an. Cecconi ist der Meinung, dass die Zeit, in der der Kreuzfahrttourismus brach liege, genutzt werden müsse, um sich ein Modell für die Zukunft zu überlegen und den Hafen aus Venedig hinaus zu verlegen. «Der Kreuzfahrttourismus ist das Maximum an oberflächlichem Tourismus.» Seit Jahren wird darüber gestritten, dass die Kreuzer Umwelt und Substanz der Stadt zerstören.
Das Aktionsbündnis No Grandi Navi will nicht nur ein Ende der Kreuzfahrtschiffe in der gesamten Lagune. Die Organisation hat jetzt eine Liste mit Forderungen für die Zukunft parat: ehrliche Gastronomie für Bewohner und Touristen gleichermassen, Ansiedelung von Handwerkern und Künstlern im historischen Zentrum, erschwingliche Mieten für Einheimische und ein Limit für Ferienwohnungen.
Venedig steht nun am Scheideweg: Zurück zu einem für Anwohner und Besucher gleichermassen unerträglichem Massentourismus? Oder hat die Stadt nun wirklich den Mut, in eine neue, nachhaltigere Zukunft zu starten?
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
Bild: KEYSTONE
Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
Bild: Georg Wendt/dpa
Fasnächtliche und farbenfrohe Puppen zieren das Dorf Seelisberg im Kanton Uri über die Fasnachtstage. Die Fasnacht 2021 ist im Kanton Uri aufgrund der Corona-Ppandemie praktisch verboten, es duerfen maximal nur 5 Personen unterwegs sein, aber als einer der wenigen Kantone ist in Uri das Spielen von Musikinstrumenten erlaubt. (13.02.2021)
Bild: KEYSTONE/Urs Flueeler
Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
Bild: Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa
Halb Euroopa friert. Diese Heidschnucken in Braunschweig jedoch lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht beeindrucken. (13.02.2021)
Bild: Stefan Jaitner/dpa
Sahara-Sand färbt Schnee und Himmel orange im Skigebiet Anzère in der Schweiz.
Bild: Keystone/Laurent Gillieron
Menschen drängen sich in der Einkaufsstrasse Via del Corso in Rom nachdem die Corona-Massnahmen gelockert wurden.
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Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
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Eine Replik der Saffa-Schnecke fotografiert vor der Schweizer Nationalbank während einer Jubiläumsaktion organisiert von Bern Welcome, zu 50 Jahren Frauenstimm- und -wahlrecht. (06.02.2021)
Bild: Anthony Anex/Keystone
Ein Porträt von Elisabeth Vischer-Alioth wartet darauf, an eine Hauswand geklebt zu werden, während der Vorbereitungen zur Ausstellung «Hommage 2021: Porträts von mutigen Frauen in der Berner Altstadt». (06.02.2021)
Bild: Anthony Anex/Keystone
Abgeschirmte Speisekuppel. So geht es auch. Im israelischen Jerusalem speisen Restaurantbesucher abgeschirmt von anderen Gästen in einer Kuppel. Israel plant trotz anhaltend hoher Infektionszahlen erste Lockerungen einleiten. (06.02.2021)
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Ein überfluteter Platz beim Flussufer in Saint-Ursanne. Der Fluss Doubs trat nach starken Regenfällen über die Ufer. (31.1.2021)
Bild: Keystone
Während einer Demonstration gegen die Inhaftierung von Kremlkritiker Nawalny führen russische Polizisten einen Mann ab. (31.1.2021)
Bild: Aleksander Khitrov/AP/dpa
Imposante Kulisse: In Los Angeles können sich die Menschen unter anderem auf dem Parkplatz des Dodger Stadium gegen Corona impfen lassen. (31.1.2021)
Bild: Damian Dovarganes/AP/dpa
Mehr als zwei Kilometer durch den eiskalten Bodensee: Der Extremschwimmer Paul Bieber hat mit seinem Versuch den deutschen Rekord im Distanz-Eisschwimmen gebrochen. Der 37-Jährige schwamm bei unter fünf Grad Wassertemperatur 2210 Meter weit. 43,03 Minuten brauchte er dafür. (30.1.2021)
Bild: Felix Kästle/dpa
Gleich zwei Mal binnen 48 Stunden gab es in Raron im Kanton Wallis infolge der Schlechtwettersituation in den letzten Tagen Felsstürze. (30.1.2021)
Bild: KEYSTONE/Laurent Gillieron
Vor einem pittoresken Wolkenhimmel zeigt Max Ross auf einer Slackline im Hillcrest Park im kalifornischen Fullerton sein Können. (30.1.2021)
Bild: Mark Rightmire/The Orange County Register/dpa
Ein internationales Forscherteam hat auf Madagaskar eine neue Chamäleonart entdeckt, bei der das Männchen lediglich 13,5 Millimeter lang ist. Obwohl das männliche Tier das kleinste unter rund 11‘050 Reptilienarten ist, verfügt es in Relation zur Körpergrösse über die die grössten Genitalien. Der Grund: Eine erfolgreiche Paarung mit den bedeutend grösseren Weibchen wäre sonst nicht möglich. (28.1.2021)
Bild: Frank Glaw/SNSB-ZSM/dpa
Und dann hatte Hamburg eine Mülldeponie mehr: Im Stadtteil Norderstedt der Hansestadt türmt sich in einem Gewerbegebiet bis zu sechs Meter Müll wie Bauschutt, Teerpappe, Dämmstoffe, Asbest und anderes. Der Unternehmer, der dort bestimmte Stoffe nur zwischenlagern durfte, ist verschwunden. Die Staatsanwaltschaft sucht nun nach ihm. (27.1.2021)
Bild: Christian Charisius/dpa
«Minor Canyon»: Schwere Regenfälle haben im kalifornischen Monterey County zu Schlammlawinen, Überschwemmungen und zu dieser beeindruckenden Mini-Schlucht geführt. (28.1.2021)
Bild: Noah Berger/AP/dpa
Gedenken: Die New Yorker Verkehrsbetriebe ehren 136 Mitarbeiter, die am Coronavirus gestorben sind, mit einer digitalen Gedenkstätte an 107 U-Bahn-Stationen – wie hier in der Moynihan Train Hall im New Yorker Stadtteil Manhattan. (29.1.2021)
Bild: John Minchillo/AP/dpa
Schlange an der Notaufnahme: Rettungssanitäter warten vor dem Santa Maria Krankenhaus in Lissabon, um Covid-19-Patienten zu übergeben. Portugal gehört momentan zu den Ländern mit den weltweit höchsten Neuinfektionszahlen im Verhältnis zur Einwohnerzahl. (28.1.2021)
Bild: Armando Franca/AP/dpa
Feuer an der Tankstelle: Die deutsche Rastanlage Hunsrück Ost an der Autobahn A61 ist einer nur knapp einer Katastrophe entgangen, nachdem hier ein Kleintransporter beim Betanken in Vollbrand geriet. Erst die Feuerwehr konnte das Feuer löschen – zuvor hatte der Kassier allerdings richtig reagiert und per Notschalter die ganze Tankanlage ausser Betrieb genommen. (28.1.2021)
Bild: Keystone
Strand ohne Leben: Ein Bademeister arbeitet am leeren Strand von Palma auf Mallorca. Derzeit gibt es Corona-bedingt kaum Touristen auf der Ferieninsel. (28.1.2021)
Bild: Mar Granel Palou/dpa
Da kann man auch grosse Augen machen: Auf einer österreichischen Landstrasse ist eine Waldohreule mit einem Auto zusammengestossen. Der Vogel überstand den Crash mit dem Bruch eines Flügels und wird derzeit auf einer Greifvogelstation aufgepäppelt. (28.1.2021)
Bild: APA/Keystone
Phantompatienten: An der Universität Leipzig warten Dummys mit einem Metallkopf, in den künstliche Gebisse hineingeschraubt werden können, auf Zahnmedizinstudenten. (28.1.2021)
Bild: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Winston hat das Coronavirus besiegt: Der Gorilla erholt sich im Zoo von San Diego nach einer umfangreichen medikamentösen Behandlung von einem schweren Verlauf seiner Corona-Infektion. Bei dem 48-jährigen Silberrücken Winston waren im Zuge der Infektion eine Lungenentzündung und Herzprobleme aufgetreten. Er wurde daraufhin mit einer Antikörper-Therapie, Herzmedikamenten und Antibiotika behandelt. (26.1.2021)
Bild: Ken Bohn/San Diego Zoo Global/dpa
Auf glühenden Kohlen: Ein Mann produziert im Gaza-Streifen beim dort grössten Produzenten Holzkohle. Als bestes und teuerstes Holz für diesen Zweck gilt das von Zitrusbäumen, aber auch das von Olivenbäumen wird gerne verwendet. (26.1.2021)
Bild: Keystone
Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
Bild: Eugene Hoshiko/AP/dpa
Schnack beim Snack: Fischer Willy Rivas scherzt im peruanischen Lima mit einem Freund beim Essen in der Fischerbucht in Chorrillos. (26.1.2021)
Bild: Rodrigo Abd/AP/dpa
Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
Stausee verkommt zu «fliessenden Müllhalde: Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
Bild: Daniel Bockwoldt/dpa
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Bild: Kapo TG
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Bild: Peter Dejong/AP/dpa
Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Bild: KEYSTONE
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Bild: Keystone
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
Bild: Brenton Edwards/ADELAIDE ADVERTISER/AAP/dpa
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Ab dem 16. Dezember ist die Kathedrale in der Regel von 8.00 bis 19.00 Uhr geöffnet, donnerstags bis 22.00 Uhr.
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