Albumrelease Noti Wümié: Ab morgen mit "Nouvelle Frisüre"

SDA

26.4.2018 - 14:32

Haben französischen Chansons einen frischen Look verpasst: Noti Wümié auf ihrem neuen Album "Nouvelle Frisüre".
Haben französischen Chansons einen frischen Look verpasst: Noti Wümié auf ihrem neuen Album "Nouvelle Frisüre".
Source: Pressefoto

Für ihr neues Album sind Noti Wümié, das Duo um den Berner Rapper Greis, in die Welt der französischen Chansons eingetaucht. "Nouvelle Frisüre" kommt morgen Freitag in die Läden und ist ein Album voller Geschichten und Spontaneitäten.

Das ging aber zackig. Als Mitte März die Single "Mörderin" erschien, waren Noti Wümié noch immer am Songs schreiben. "Die Hälfte des Albums war zu dem Zeitpunkt noch gar nicht aufgenommen", gesteht der als Rapper Greis bekannte Vuilleumier im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. "Seither geht alles also so schnell, dass uns gar keine Reaktionszeit bleibt." Und das geniesse er. "Man hat nicht einmal Zeit, um traurig zu sein, weil jetzt nicht alles so gekommen ist, wie es hätte kommen sollen."

Beim Songschreiben, beim Aufnehmen und auch an ihren auf Improvisationen basierenden Bühnenshows: Grégoire "Tim" Vuilleumier und Gitarrist Benjamin "Toni" Noti stellen Mut und Intuition immer gerne in den Vordergrund. "Die Möglichkeit zu scheitern wohnt unserem Projekt inne", so Vuilleumier. Denn in den Augen der beiden Musiker, die seit sieben Jahren gemeinsam unterwegs sind, kann das Scheitern genau so schön sein wie das Gelingen.

Covers sind Win-win-Situation

Und "Nouvelle Frisüre" ist gelungen. Das elf Nummern umfassende Album ist ein beeindruckender Mix aus feinsinnig witzigen und nachdenklichen Texten sowie aus Pop-, Blues- und Punk-Elementen. Und vor allem ist es eine Kombination von selbst erfundenen Geschichten und vier Covers - darunter "Tout ce qui me tombe dans les mains", eine französische Version des Mani-Matter-Lieds "Alls wo mir id Finger chunt".

Bei den in Mundart umgewandelten Stücken handelt es sich um "Le Diner" ("Das Ässe") des französischen Chansonniers Bénabar. Ein Lied rund um Ausreden, warum man nicht am vereinbarten Essen mit Freunden teilnehmen kann. Oder "La Lettre" ("Der Brief") von Renan Luce, der in seiner Erzählung ganz zufällig seine grosse Liebe findet. Für Sänger und Texter Vuilleumier ist klar: Die übersetzen Stücke stehen im Zentrum. "Ich will nicht, dass die Leute denken, wir hätten uns fremde Songs einfach so zu eigen gemacht", sagt er.

Den Abschluss des Albums macht eine Noti-Wümié-Version ("Die Einte gäg di Andere") von "Les Uns Contre Les Autres" von Fabienne Thibeault, eine tiefgründige Nummer über das Zusammensein der Menschen und die Erkenntnis, dass wir am Ende doch alle alleine auf der Welt sind.

Noti Wümié haben die Originaltexte teils wörtlich, teils frei übersetzt. Auf jeden Fall so, dass "alle Beteiligten etwas davon haben", wie Grégoire Vuilleumier sagt. "Ich fand es cool, Chansons von Musikern zu adaptieren, die selber unterwegs und in der Deutschschweiz vielleicht nicht so bekannt sind." So hätten die Noti-Wümié-Hörer die Möglichkeit, Neues zu entdecken, was wiederum den ursprünglichen Schreibern der Lieder diene.

Subtile Chansons vs. Vuilleumier-Stories

Für Noti Wümié so wichtig, machen die Chansons von ihrer Anzahl her nur einen kleinen Teil des Albums aus. Alle anderen Nummern hat das Duo selbst geschrieben, bei "Mörderin" stand zum allerersten und bisher einzigen Mal der Text zuerst. "Abgesehen davon habe ich mein Leben lang nur Übersetzungen von Stimmungen gemacht, die mir die Musik gibt", erzählt "Wümié".

"Mörderin", die Geschichte um Anna Sabrina, die nicht etwa Herzen bricht, sondern die Männer gleich reihenweise umbringt, oder auch "Schöne Maa", eine von sich immer weiter aufblasendem Sound unterstrichenen Geschichte von einem selbstverliebten Mann, der sich im Spiegel betrachtet, sind gute Beispiele dafür, dass sich die Eigenkompositionen auf "Nouvelle Frisüre" von den Chanson-Covers unterscheiden.

Der Grund dafür ist einfach: "Ich kann keine Lieder wie 'Brief' oder 'Das Ässe' schreiben, die von kleinen subtilen Dinge im Leben handeln", sagt Grégoire Vuilleumier. Er sehe sie meist gar nicht. "Bei mir müssen es immer Berge oder eine Revolution, die krassesten Geschichten sein" - das sei bei ihm als Greis so und bei Noti Wümié nicht anders.

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