PunxsutawneyJeder Tag ein Murmeltier-Tag – als wäre der Film wahr geworden
Von Christina Horsten/dpa
31.1.2020
Am Sonntag hat Phil seinen grossen Auftritt: Das Murmeltier sagt dann voraus, wann der Winter endet. Doch im US-Städtchen Punxsutawney ist längst jeder Tag ein «Murmeltier-Tag» – auch dank des berühmten Films.
Schon die Fahrt nach Punxsutawney hat etwas von «Groundhog Day», von «Murmeltier-Tag». Einsame Strassen in hügeliger Landschaft, durch die Luft schwirren Schneeflocken, Bauernhöfe mit roten Scheunen und hohen Silos, stoppelige Maisfelder – und hinter dem nächsten Hügel alles wieder von vorne. Ähnlich wie in «Und täglich grüsst das Murmeltier», dem Erfolgsfilm aus dem Jahr 1993, in dem Bill Murray als zynischer Wetteransager denselben Tag immer wieder von Neuem erlebt.
Und dann grüsst das Murmeltier wirklich – und zwar von allen Seiten. «Willkommen in Punxsutawney, der Wetter-Hauptstadt der Welt», heisst es schon auf dem Ortsschild. Comic-Murmeltiere mit zwei grossen Vorderzähnen strahlen von vielen Wänden, Murmeltier-Statuen stehen vor fast jedem Geschäft und jeder Behörde, verkleidet als Briefträger, Feuerwehrmann oder Freiheitsstatue.
Die Kleinstadt mit rund 6'000 Einwohnern. Ihr Name geht auf amerikanische Ureinwohner zurück, wird etwa «Panksetohnie» ausgesprochen und von den Einheimischen liebevoll «Punxsy» abgekürzt. Es ist, so wie es auf einem Graffiti am Ufer des Flüsschens Mahoning Creek Lake steht, die «Heimat des berühmten Murmeltiers».
Auf der Landkarte verankert
«Dieses Murmeltier hat uns einen Platz auf der Landkarte beschert», sagt John Griffiths. «Es gibt so viele kleine Städtchen hier im Westen von Pennsylvania, die niemand kennt. Aber uns kennt man auf der ganzen Welt.» Griffiths arbeitet eigentlich in der Erdgas-Industrie, seit rund 13 Jahren ist der 59-Jährige aber vor allem Herrchen von Phil, dem Waldmurmeltier, um das sich in Punxsutawney alles dreht.
Auch am diesjährigen «Groundhog Day» am Sonntag müssen Griffiths und sein Co-Herrchen A.J. Dereume dafür sorgen, dass Phil frühmorgens fit und munter auf einen auf einer Holzbühne aufgebauten Baumstumpf kommt und – über den Präsidenten des Punxsutawney Groundhog Clubs – seine Wetterprognose abgibt: Sieht Phil seinen Schatten, dann gibt es einen frühen Frühling. Sieht er ihn nicht, dauert der Winter noch weitere sechs Wochen an.
1887 wurde das Spektakel erstmals am Gobbler's Knob, einem Waldstück ausserhalb von Punxsutawney, gefeiert. Die Tradition geht angeblich auf deutsche und niederländische Einwanderer zurück und wird inzwischen auch an Dutzenden anderen Orten in den USA begangen. Punxsutawney hat sich – auch dank des erfolgreichen Hollywoodfilms – als Zentrum des Murmeltier-Spektakels etabliert.
Ein Grossanlass
Inzwischen kommen bis zu 30'000 Zuschauer extra dafür in die Kleinstadt, es gibt Feuerwerk, die Nationalhymne, Musik und Verköstigung. Tausende weitere Menschen verfolgen Phils Auftritt per Fernseher oder Livestream. Geschäfte in Punxsutawney verkaufen Murmeltier-Souvenirs, von T-Shirts über Lätzchen und Stofftiere bis Tassen.
Die Anziehungskraft reiche weit über den «Groundhog Day» hinaus, sagt Ron Ploucha, der früher ebenfalls einmal als Herrchen von Phil im Einsatz war und immer noch Mitglied des Groundhog Clubs ist, des wohl wichtigsten Vereins im Ort. «An 365 Tagen im Jahr haben wir hier Touristen. Sie kommen aus der ganzen Welt.»
Amerikas einsamste Strasse – Unterwegs auf dem Highway 50
Eine schmaler werdende Linie, die sich irgendwo in den Bergen am Horizont verläuft: der U.S. Highway 50 in Nevada.
Bild: Stefan Weissenborn
Quad-Fahrer im Sand Mountain: Das Heiligtum der Ureinwohner wird regelmässig von motorisierten Touristen heimgesucht.
Bild: Travel Nevada
Eine ganze Menge Trinkgeld: die mit Dollarnoten übersäte Decke an der Middlegate-Station, wo es heute nicht mehr so einsam ist wie zu Wildwest-Zeiten.
Bild: Stefan Weissenborn
Grimes Point zeigt uralte Felszeichnungen – früher hielten die Ureinwohner dort religiöse Zeremonien ab.
Bild: Travel Nevada
Für die Stärkung unterwegs: der «Monster Burger».
Bild: Stefan Weissenborn
In Nevada gibt es viele Geisterstädte – eine davon liegt etwas abseits des US 50 in der Wüste: Berlin.
Bild: Stefan Weissenborn
Schild an der Middlegate Station: Nicht 18 Menschen sollen hier wohnen, sondern nur noch 17 – hier wird mit dem Klischee der Wildnis gespielt, die das Leben kosten kann.
Bild: Stefan Weissenborn
Da kommt Roadtrip-Melancholie auf: das «Jailhouse Motel and Casino» in Ely.
Bild: Stefan Weissenborn
Donna Cossette am Grimes Point – sie gehört zum Stamm der Paiute-Shoshone.
Bild: Stefan Weissenborn
Unterwegs auf der einsamsten Strasse Amerikas: die Middlegate Station am US 50 in Nevada.
Bild: Stefan Weissenborn
Auch Phil ist nicht nur am Murmeltier-Tag selbst im Einsatz. «Wir nehmen ihn mit zu Messen und in Schulen, und er war auch schon Stargast bei Baseballspielen», erzählt Ploucha, 70 Jahre alt und Lehrer im Ruhestand. «Bibliotheken, Altersheime, alles, was man sich so vorstellen kann. Und wenn eine junge Frau aus Punxsutawney zum Beispiel einen Mann aus Boston heiratet, dann schaut Phil natürlich auch bei der Hochzeit vorbei, das ist eine grosse Sache.»
Wenn das viel beschäftigte Murmeltier mal frei hat, lebt es in einem Gehege im Zentrum von Punxsutawney direkt neben der Stadtbücherei, gemeinsam mit seiner Partnerin Phyllis. Beide schlafen dann viel – Winterschlaf halten sie im Gehege anders als ihre Murmeltier-Kollegen im Wald allerdings keinen.
«Ein Vollzeitjob»
«Phil's Burrow» (Phil's Bau) steht auf der grünen Markise über einer halbrunden Glasscheibe, durch die Besucher die Murmeltiere beobachten können. Angefasst werden dürfen sie nur von den beiden Herrchen, die sie auch füttern, mit Grünkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Karotten, Süsskartoffeln und Phils Lieblingsessen: Bananen. Sie bringen die Tiere auch zum Tierarzt und reinigen den Bau.
«Das ist einfach ein Vollzeitjob», sagt Herrchen Griffiths. «Aber man baut auch eine Verbindung zueinander auf. Ich kann ihn auf den Arm nehmen und halten und dann liegt er meistens ganz ruhig da. Er fühlt sich dann an wie ein grosser, schwerer Plastiksack voll Wasser, weil sein Körper fast nur aus Fett besteht. Ihn hochzunehmen bleibt allerdings schwierig, denn er ist und bleibt ein wildes Tier, kein Haustier.»
Phil hat scharfe Krallen und grosse Zähne. Dicke schwarze Lederhandschuhe zieht Griffiths an, wenn er das etwa katzengrosse braune Tier auf den Arm nimmt. «Und trotzdem passiert so etwas», sagt das Murmeltier-Herrchen und zeigt auf eine Bissspur auf seinem Unterarm.
Das Alter bleibt geheim
Phils Alter ist Tabu-Thema in Punxsutawney. Eigentlich werden Waldmurmeltiere nur bis etwa zehn Jahre alt. Phil aber bekomme jedes Jahr ein ganz spezielles Elixier zu trinken, das sein Leben verlängere, sagen die Mitglieder des Groundhog Clubs, die sich am liebsten mit schwarzen Zylindern zeigen, und zwinkern verschwörerisch.
Nicht jeder in Punxsutawney ist Murmeltier-Tag-Fan. «Das ist sehr gemischt», sagt Griffiths. «Ich würde gerne sagen, dass die ganze Stadt voll dabei ist, aber das stimmt so nicht, was auch okay ist.» Die Mitglieder des Groundhog Clubs aber sind das ganze Jahr über intensiv mit der Vorbereitung des Spektakels beschäftigt. «Spätestens im Januar laufen wir komplett auf Autopilot.»
Nervös sei er vor dem grossen Tag nicht mehr, sagt das Murmeltier-Herrchen. «Meine einzige Sorge ist immer, dass man das Türchen öffnet und dann ist Phil über Nacht gestorben. Das darf einfach nicht passieren.» Und hat Phils Herrchen eine Vorahnung, was sein Murmeltier-Schützling dieses Jahr prognostizieren könnte? «Nein. Aber ich bin immer für einen frühen Frühling.»
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
Bild: KEYSTONE
Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
Bild: Georg Wendt/dpa
Fasnächtliche und farbenfrohe Puppen zieren das Dorf Seelisberg im Kanton Uri über die Fasnachtstage. Die Fasnacht 2021 ist im Kanton Uri aufgrund der Corona-Ppandemie praktisch verboten, es duerfen maximal nur 5 Personen unterwegs sein, aber als einer der wenigen Kantone ist in Uri das Spielen von Musikinstrumenten erlaubt. (13.02.2021)
Bild: KEYSTONE/Urs Flueeler
Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
Bild: Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa
Halb Euroopa friert. Diese Heidschnucken in Braunschweig jedoch lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht beeindrucken. (13.02.2021)
Bild: Stefan Jaitner/dpa
Sahara-Sand färbt Schnee und Himmel orange im Skigebiet Anzère in der Schweiz.
Bild: Keystone/Laurent Gillieron
Menschen drängen sich in der Einkaufsstrasse Via del Corso in Rom nachdem die Corona-Massnahmen gelockert wurden.
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Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
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Eine Replik der Saffa-Schnecke fotografiert vor der Schweizer Nationalbank während einer Jubiläumsaktion organisiert von Bern Welcome, zu 50 Jahren Frauenstimm- und -wahlrecht. (06.02.2021)
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Ein Porträt von Elisabeth Vischer-Alioth wartet darauf, an eine Hauswand geklebt zu werden, während der Vorbereitungen zur Ausstellung «Hommage 2021: Porträts von mutigen Frauen in der Berner Altstadt». (06.02.2021)
Bild: Anthony Anex/Keystone
Abgeschirmte Speisekuppel. So geht es auch. Im israelischen Jerusalem speisen Restaurantbesucher abgeschirmt von anderen Gästen in einer Kuppel. Israel plant trotz anhaltend hoher Infektionszahlen erste Lockerungen einleiten. (06.02.2021)
Bild: Muammar Awad/XinHua/dpa
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Bild: Keystone
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Bild: Aleksander Khitrov/AP/dpa
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Bild: Damian Dovarganes/AP/dpa
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Bild: Felix Kästle/dpa
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Bild: KEYSTONE/Laurent Gillieron
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Bild: Mark Rightmire/The Orange County Register/dpa
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Bild: John Minchillo/AP/dpa
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Bild: Armando Franca/AP/dpa
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Bild: Keystone
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Bild: Mar Granel Palou/dpa
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Bild: APA/Keystone
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Bild: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
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Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
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Bild: Daniel Bockwoldt/dpa
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Bild: Kapo TG
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Bild: Peter Dejong/AP/dpa
Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Bild: KEYSTONE
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Bild: Keystone
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Bild: Bruna Prado/AP/dpa
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