Waren es Aliens? Rätsel im Ural: Wie starben 1959 neun Ski-Wanderer am «Berg des Todes»?

tsch

21.5.2018

Die Suchtrupps fanden am 26. Februar das Zeltlager der Expedition und standen vor vielen Rätseln.
Die Suchtrupps fanden am 26. Februar das Zeltlager der Expedition und standen vor vielen Rätseln.
Foto der Untersuchungsbehörden

Radioaktive Strahlung, nackte Leichen: Unter mysteriösen Umständen kamen 1959 neun erfahrene Ski-Wanderer im Ural ums Leben. Das Unglück vom Djatlow-Pass gibt bis heute Rätsel auf.

Es gehört zu den grossen ungeklärten Unglücken der Menschheitsgeschichte: Im Februar 1959 starben neun sowjetische Ski-Wanderer unter rätselhaften Umständen im nördlichen Ural am Berg Kholat Syakhl. In der Sprache der Einheimischen bedeutet der Name «Berg des Todes». Die sieben Männer und zwei Frauen waren zwischen 18 und 22 Jahre alt, nur einer war bereits 38.

Unter der Führung des Studenten Igor Djatlow (23) wollte die ursprünglich zehnköpfige Gruppe, die aus Studenten und Absolventen der Technischen Universität des Uralgebiets bestand, den 1235 Meter hohen Berg Otorten besteigen. Aufgrund der widrigen Witterungsbedingungen im Ural galt dieses Vorhaben als schwierig, aber nicht unmöglich. Während ein Mitglied der Gruppe krankheitsbedingt aufgeben musste, wurde die Expedition für die anderen neun zur Reise in den Tod.

Aufgebrochen waren sie am 25. Januar in Swerdlowks, dem heutigen Jekatarinenburg. Per Zug und LKW reisten sie zunächst nach Vizhay, der nördlichsten Siedlung im Uralgebirge. Dort begannen die jungen Leute am 27. Januar ihre Ski-Wanderung. Sie wollten zwei Tage später den Berg Otorten erreichen und nach insgesamt fünf Tagen zurück sein. Auf ein Lebenszeichen warteten die Angehörigen jedoch vergebens: Am 20. Februar schliesslich zogen die ersten Suchtrupps los, um die Vermissten zu finden.

Der Grabstein für die Expetionsteilnehmer in Jekatarinenburg.
Der Grabstein für die Expetionsteilnehmer in Jekatarinenburg.
Artur Andrzej / Wikipedia

Rätselhafte Verletzungen

Was sie entdeckten, war rätselhaft und grausam. Sie fanden ein Zeltlager, das die Gruppe offenbar in grösster Panik verlassen hatte. Alle Zelte waren von innen aufgeschlitzt worden. Die Leichen der Expedtionsteilnehmer waren zum Teil spärlich bekleidet, einige wiesen schwere innere Verletzungen auf, einer Frau waren Zunge und Augen herausgeschnitten worden. Gleichwohl gab es keinerlei Hinweise darauf, dass fremde Menschen am Ort des Schreckens gewesen waren.

Mysteriös war auch, dass die Toten mit inneren Verletzungen keine Spuren äusserer Gewalt aufwiesen. Zudem waren alle Opfer scheinbar über Nacht gealtert: Die Haut war bräunlich, die Haare waren ergraut. Und: Die Kleidung einiger Opfer wies deutlich erhöhte radioaktive Strahlung auf.

Was vor fast 60 Jahren am «Berg des Todes» passierte, ist bis heute nicht aufgeklärt. Ein anfänglicher Verdacht gegen das im Nordural heimische Nomadenvolk der Mansen erhärtete sich nicht. Die sowjetischen Ermittler stellten die Untersuchungen relativ zügig ein und ein grosser Teil der Akten verschwand unter strenger Geheimhaltung in den Archiven - was natürlich viel Raum für Spekulationen und Verschwörungstheorien liess.

Mysteriöse Wesen und Kreaturen

Waren es Aliens oder war es die Armee?

So gingen einige UFO-Forscher davon aus, dass Aliens für die Tat verantwortlich gewesen sein könnten. Schliesslich hatte es in der Zeit des Unglücks vermehrt Sichtungen seltsamer Lichtereignisse am Himmel gegeben. Ärzte bestätigten, dass die inneren Verletzungen durch eine Krafteinwirkung entstanden waren, zu der kein Mensch fähig sei.

Neben der Alien-Theorie hielt sich auch hartnäckig das Gerücht, das sowjetische Militär sei in den Fall verwickelt gewesen. Immerhin tobte 1959 der Kalte Krieg: Die Rote Armee könnte in der Abgeschiedenheit des Urals geheime Experimente oder Atomtests durchgeführt haben.

Andere Exerten wiederum bringen Hyperthermie (plötzliche Hitzewallung in Eiseskälte), spezielle Höhenwinde, Infraschall und Winterblitze ins Spiel. Keine Theorie liefert allerdings eine umfassende logische Erklärung für alle Details des grausamen Unglücks, das wohl für immer ungeklärt bleiben wird.

Der «Berg des Todes» bekam seinen Namen übrigens von den Einheimischen, nachdem zweihundert Jahre vor dem Unglück am Djatlow-Pass schon einmal neun Männer auf ähnliche Weise ums Leben kamen. Und auch das ursprüngliche Ziel der Expedition war ein schlechtes Omen: Der Berg Otorten heisst übersetzt «Geh nicht dorthin».

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