Der ehemalige Linksterrorist Cesare Battisti ist am vergangenen Montag nach jahrzehntelanger Flucht in Rom eingetroffen. In Italien soll er für seine Beteiligung an vier Tötungsdelikten eine lebenslange Haftstrafe verbüssen.
Die Verhaftung von Battisti hat im Tessin eine Polemik um Alvaro Baragiola entfacht, dem von Italien eine Beteiligung am Mord des früheren Regierungschefs Aldo Moro im Jahr 1978 vorgeworfen worden war. Mangels Beweisen wurde er damals jedoch von der Schweizer Justiz in diesem Fall freigesprochen.
Rote Brigaden sorgen wieder für Diskussionen
Der ehemalige Linksterrorist Cesare Battisti ist am vergangenen Montag nach jahrzehntelanger Flucht in Rom eingetroffen. In Italien soll er für seine Beteiligung an vier Tötungsdelikten eine lebenslange Haftstrafe verbüssen.
Die Verhaftung von Battisti hat im Tessin eine Polemik um Alvaro Baragiola entfacht, dem von Italien eine Beteiligung am Mord des früheren Regierungschefs Aldo Moro im Jahr 1978 vorgeworfen worden war. Mangels Beweisen wurde er damals jedoch von der Schweizer Justiz in diesem Fall freigesprochen.
Der Auslieferung des früheren Linksterroristen Cesare Battisti an Italien hat im Tessin eine Polemik um den Ex-Rotbrigadisten Alvaro Baragiola ausgelöst. Dieser hatte sich vor 30 Jahren erfolgreich gegen eine Auslieferung an Italien gewehrt.
Sogar Aussenminister Ignazio Cassis ist in den Fall einbezogen worden. Die Lega dei Ticinesi hat über ihren Nationalrat Lorenzo Quadri Cassis ersucht, auf eine Auslieferung von Baragiola an Italien hinzuwirken.
"Unmöglich, seit 1989 hat sich nichts geändert", sagte dazu der Tessiner Anwalt John Noseda der Agentur Keystone-SDA. Er hatte seinerzeit Baragiola während des Prozesses verteidigt. "Baragiola ist ein Schweizer Bürger und die Schweiz liefert keine eigenen Staatsbürger aus", sagte Noseda weiter.
Sein Klient sei damals in Lugano für Delikte bestraft worden, die auch in der Schweiz Straftatbestände darstellten. Was das Attentat gegen Aldo Moro anbelange, so habe Italien nie die Auslieferung von Baragiola verlangt. "Ich möchte auch daran erinnern, dass inzwischen 30 Jahre verstrichen sind und es Zeit ist, einen definitiven Strich unter diese traurige Affäre zu ziehen", sagt Noseda.
1988 in Lugano verhaftet
Baragiola, der damals von der italienischen Justiz gesucht wurde, war im Juni 1988 in Lugano verhaftet worden. Die italienische Justiz hatte ihn zuvor für ein Tötungsdelikt an einem griechischen Studenten im Jahr 1975 in Rom und für seine Beteiligung an den Attentaten der Roten Brigaden verurteilt.
Baragiola ist in Italien unter dem Namen Lojacono bekannt, dem Namen seines Vaters. Er hatte jedoch den Namen seiner Mutter gewählt, der Tessinerin Ornella Baragiola, von der er auch die Schweizer Nationalität geerbt hatte, nachdem er Ende der 70er-Jahre aus Italien geflüchtet war und sich vorübergehend in Brasilien versteckt gehalten hatte.
Nach seiner Verhaftung in der Schweiz hatte sich Baragiola immer dagegen gewehrt, an Italien ausgeliefert zu werden. Er wurde schliesslich am 6. November 1989 von einem Geschworenengericht in Lugano zu 17 Jahren Haft verurteilt für seine Beteiligung am Mord am römischen Richter Girolamo Tartaglione im Oktober 1978 in Rom.
Die übrigen Anklagen aus Italien, insbesondere die Beteiligung an der Entführung des früheren italienischen Regierungschefs Aldo Moro am 16. März 1978 in Rom, wurden mangels Beweisen fallen gelassen. Baragiola, der im Mai 64 Jahre alt wird, verbüsste schliesslich zwei Drittel seiner Strafe in der Schweiz und wurde anschliessend wegen guter Führung nach elf Jahren provisorisch wieder aus dem Strafvollzug entlassen.
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