Online-Abstimmung «Smartwater» – Coca-Cola leistet sich die dreisteste Werbelüge des Jahres

tafi

4.12.2018

Ihren Preis sind sie nicht losgeworden: Foodwatch-Verbraucherschützer wollten Coca-Cola gern den «Goldenen Windbeutel» für die dreisteste Werbelüge des Jahres überreichen.
Ihren Preis sind sie nicht losgeworden: Foodwatch-Verbraucherschützer wollten Coca-Cola gern den «Goldenen Windbeutel» für die dreisteste Werbelüge des Jahres überreichen.
Foodwatch/DPA/Peter-Paul Weiler

Dumm gelaufen: Das Lifestyle-Getränk «Smartwater» aus dem Hause Coca-Cola wurde von Verbrauchern zur dreistesten Werbelüge des Jahres erklärt und mit dem Schmähpreis «Goldener Windbeutel» bedacht.

Seit acht Jahren lässt die deutsche Verbraucherschutzorganisation Foodwatch über die dreistete Werbelüge des Jahres abstimmen. In diesem Jahr ging der Schmähpreis «Goldener Windbeutel» an das Lifestyle-Wasser «Smartwater» aus dem Konzern Coca-Cola.

Der US-Getränkeriese bewirbt das «dampfdestillierte natürliche Mineralwasser für einen klaren, frischen Geschmack» mit dem Slogan «Von Wolken inspiriert». Dahinter stecke laut Foodwatch ein so simpler wie unnützer Vorgang: Das Wasser wird zunächst verdampft und dann wieder aufgefangen. Die bei diesem Prozess verloren gegangenen Mineralstoffe werden künstlich hinzugefügt. Coca-Cola lässt sich dieses Verfahren teuer bezahlen: «Smartwater» kostet bis zu siebenmal mehr als herkömmliches Mineralwasser.

So richtig schlau werden Verbraucher mit dem «Smartwater» aus dem Haus Coca-Cola nicht. Auch wenn das Lifestyle-Wasser ziemlich aufwändig verdampft und wieder eingefangen wird.
So richtig schlau werden Verbraucher mit dem «Smartwater» aus dem Haus Coca-Cola nicht. Auch wenn das Lifestyle-Wasser ziemlich aufwändig verdampft und wieder eingefangen wird.
Foodwatch

«Coca-Cola betreibt dreiste Verbraucherabzocke mit dem Grundnahrungsmittel Nummer Eins. Um den Verbrauchern das Geld aus der Tasche zu ziehen, hat sich Coca-Cola ein hanebüchenes Bearbeitungsverfahren ausgedacht, das wissenschaftlich klingt, aber völlig unsinnig ist,» kritisierte Foodwatch-Sprecherin Sophie Unger.



Der US-Getränkeriese fiel ob der Wahl auzs allen Wolken, zeigte sich empört und verweigerte die Annahme des Preises. «Die Deklaration und Kennzeichnung des Wassers sind transparent und entsprechen den lebensmittelrechtlichen Regelungen», verlautbarte das Unternehmen in einer Stellungnahme.

30,5 Prozent der 70'000 Teilnehmer des Foodwatch-Votings kürten «Smartwater» zur dreistesten Werbelüge des Jahres. Zur Auswahl hatten auch ein Kinderketchup, ein Müsliriegel, ein Olivenöl und ein Erbseneintopf gestanden. Mit der Wahl des «Goldenen Windbeutels» will die Verbrauchschutzorganisation auf legale Täuschung im Lebensmittelbereich aufmerksam machen.

Knapp gewonnen ist auch gewonnen: «Smartwater» von Coca-Cola setzte sich im Kampf umd en «Goldenen Windbeutel» im Online-Voting gegen vier Mitbewerber duruch.
Knapp gewonnen ist auch gewonnen: «Smartwater» von Coca-Cola setzte sich im Kampf umd en «Goldenen Windbeutel» im Online-Voting gegen vier Mitbewerber duruch.
Foodwatch

In der Schweiz vertreibt der hiesige Coca-Cola-Ableger «Smartwater» übrigens nicht. Einige Händler haben das Wasser trotzdem im Sortiment und importieren es umständlich aus Grossbritannien, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Wer es online bestellt, zahlt 3,50 Franken für eine 600-ml-Flasche. Ziemlich viel Geld für ziemlich wenig Wasser, das ziemlich merkwürdig hergestellt wird.

Vorsicht süss – wo sich überall Zucker versteckt
Zurück zur Startseite