Fragen und Antworten Wie gefährlich ist ein Schlaganfall?

tjnj

2.11.2022

16'000 Menschen pro Jahr erleiden in der Schweiz einen Schlaganfall. (Symbolbild)
16'000 Menschen pro Jahr erleiden in der Schweiz einen Schlaganfall. (Symbolbild)
Bild: Keystone/Gaetan Bally

Wegen eines Schlaganfalls ihres Ehemanns hat Simonetta Sommaruga ihren Rückzug aus dem Bundesrat angekündigt. Wie gefährlich und häufig sind Schlaganfälle und was kannst du gegen sie tun?

tjnj

2.11.2022

Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat am Mittwoch überraschend ihren Rückzug aus dem Bundesrat verkündet. Der Grund: Ihr Ehemann, der Schriftsteller Lukas Hartmann, habe vor Kurzem einen Schlaganfall erlitten. Nun wolle sie andere Schwerpunkte in ihrem Leben setzen.

Wie gefährlich sind Schlaganfälle, auf welche Symptome musst du achten und wie oft kommen sie in der Schweiz überhaupt vor? Eine Übersicht.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung im Gehirn beeinträchtigt ist, etwa wegen verstopfter oder geplatzter Gefässe. In der Folge können Teile des Gehirns nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Mit 85 Prozent ist Minderdurchblutung, etwa durch verkalkte Gefässe oder verschleppte Blutgerinnsel, die häufigste Ursache. Hirnblutungen machen die restlichen 15 Prozent aus. Dabei kommt es zu einem Blutaustritt ins Hirngewebe oder zwischen die Hirnhäute.

Wie gefährlich ist ein Schlaganfall?

Sehr gefährlich. Schlaganfälle enden häufig mit dem Tod oder einer bleibenden Behinderung mit Pflegebedürftigkeit. Schlaganfälle sind die häufigste Ursache einer Langzeitbehinderung bei Erwachsenen. Besonders gefährdet sind Menschen über 60.

Auf was für Symptome muss man achten?

Symptome sind plötzlich auftretende starke Kopfschmerzen, Schwindel mit resultierender Gangunsicherheit, Sehstörungen (Doppelbilder oder Blindheit im linken oder rechten Gesichtsfeld), Halbseitenlähmung und Sprach- oder Verständnisstörungen (abgehackte Sprache, Vertauschen von Silben, Sprachverlust).

Was sollte im Notfall unternommen werden?

Sprechen die Symptome für einen Schlaganfall, darf keine Zeit verloren werden: Je früher die Behandlung beginnt, umso besser. Deswegen sollte man sofort den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 144 alarmieren. Betroffene sollten sich hinlegen und warten, bis die Sanitäter*innen eingetroffen sind.

Magdalena Preisig, Aphasie-Betroffene: «Man wollte mich abschieben, aber ich wehrte mich»

Magdalena Preisig, Aphasie-Betroffene: «Man wollte mich abschieben, aber ich wehrte mich»

Nach einem Schlaganfall waren die Worte im Kopf von Magdalena Preisig verschwunden. Die 75-Jährige erzählt, was es bedeutet, nochmals sprechen lernen zu müssen – und worunter sie auf ihrem Weg zurück besonders litt.

31.05.2022

Kann das Risiko für einen Schlaganfall verringert werden?

Abgesehen von einer ärztlichen Untersuchung der Halsschlagader, die bei starker Verengung durch einen operativen Eingriff von Ablagerungen befreit werden kann, kann man auf diverse Risikofaktoren achten. Dazu gehören Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes und ein hoher Cholesterinspiegel. Auch wer mit dem Rauchen aufhört oder gar nicht erst damit anfängt, verringert das Schaganfallrisiko. Auch übermässiger Alkoholkonsum und Bewegungsmangel erhöhen das Risiko eines Schlaganfalls.

Wie oft kommen Schlaganfälle in der Schweiz vor?

Statistisch erleidet in der Schweiz alle 30 Minuten jemand einen Schlaganfall. Das entspricht etwa 16'000 Schlaganfällen im Jahr. Jeder vierte Mensch mit einer Behinderung leidet an den Folgen eines Schlaganfalls.

Wo können sich Betroffene und Angehörige informieren?

Geeignete Ansprechpartner sind zum Beispiel die Schweizerische Herzstiftung und Fragile Suisse. Bei einem Verdacht solltest du allerdings nicht lange zögern, sofort zum Telefon greifen und den Notruf 144 alarmieren.