Hier droht Ärger Diese kuriosen Regeln solltest du in den Ferien unbedingt beachten

Jenny Keller

30.7.2024

Sich gut über das Reiseland informieren im Vorfeld, damit man am Ende der Ferien nicht im Gefängnis landet. (Symbolbild)
Sich gut über das Reiseland informieren im Vorfeld, damit man am Ende der Ferien nicht im Gefängnis landet. (Symbolbild)
Bild: Keystone/Ennio Leanza

Du hast Ferien und willst endlich entspannen? Doch Vorsicht: Einige Vorschriften könnten dir einen Strich durch die Rechnung machen. Hier sind einige der ungewöhnlichsten Regeln in beliebten Ferienländern.

Jenny Keller

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In vielen Ländern gibt es strikte Vorschriften bezüglich des Tragens bestimmter Kleidung und des Konsums von Alkohol.
  • Religiöse Kleidungsvorschriften und Symbole sind in verschiedenen Ländern strikt geregelt und können zu rechtlichen Konsequenzen führen.
  • Unbekannte lokale Gesetze und Vorschriften können Tourist*innen überraschen.
  • Eine gründliche Recherche vor der Reise hilft, Missverständnisse zu vermeiden und die lokale Kultur zu respektieren.

In den Ferien wollen die meisten Menschen eine stressfreie Zeit fernab vom Alltag geniessen. Damit das gelingt, sollten Feriengäste unbedingt die geltenden Regeln und Gesetze im Reiseland beachten.

Einige davon sind intuitiv verständlich, andere sind kurios und erfordern eine ausreichende Recherche. Sonst drohen bei Nichtbeachtung empfindliche Strafen.

Badetuch auf Sandstrand

La Pelosa in Sardinien: Hier nutzen Tourist*innen Strandmatten statt Badetücher.
La Pelosa in Sardinien: Hier nutzen Tourist*innen Strandmatten statt Badetücher.
Bild: IMAGO/imagebroker

Wer es sich in den Ferien gerne mit einem grossen Strandtuch im Sand gemütlich macht, riskiert am beliebten Strand La Pelosa auf Sardinien grossen Ärger. Dort ist es nicht erlaubt, Handtücher direkt auf den Sand zu legen.

Der Grund dafür ist, dass dadurch zu viel von der körnigen Ressource verloren geht. Deshalb gibt es hier Strohmatten oder Liegen, auf denen das Strandtuch ausgebreitet werden kann.

Tarnkleidung

Hoffentlich nicht unterwegs in die Karibik: Mann mit farbiger Camouflage-Jacke.
Hoffentlich nicht unterwegs in die Karibik: Mann mit farbiger Camouflage-Jacke.
Bild: IMAGO/ABACAPRESS

Modische Einschränkungen gibt es für Reisende nach Südafrika, in den Oman oder in die Karibik. Das Tragen von Tarnkleidung wie Camouflage-Shirts oder Cargohosen erregt dort bestenfalls Argwohn.

Es kann aber auch als Straftat geahndet werden. Schliesslich könnten die Träger*innen mit echten Militärangehörigen verwechselt werden. Bei Zuwiderhandlung drohen hohe Geldstrafen oder die Beschlagnahmung der Kleidungsstücke.

Rauchverbot

Rauchverbote gelten inzwischen in vielen Ländern. (Symbolbild)
Rauchverbote gelten inzwischen in vielen Ländern. (Symbolbild)
Bild: Keystone/dpa/Axel Heimken

Weltweit sind Genussmittelverbote auf dem Vormarsch. Zigaretten werden im Ausland oft ganz anders behandelt als in der Schweiz. In Frankreich beispielsweise ist das Rauchen nicht nur in Bars und Restaurants, sondern an allen öffentlichen Orten verboten.

In Spanien gibt es auch auf Flughäfen und Bahnhöfen keine Raucherzonen mehr. Ausserdem kann jede Gemeinde selbst ein Rauchverbot an den Stränden erlassen.

Auf Mallorca darf im Auto nicht geraucht werden, wenn Kinder mitfahren. Das achtlose Wegwerfen von Zigarettenstummeln kann auf der Insel mit einem Bussgeld von bis zu 200 Euro (ca. 190 Franken) geahndet werden.

Alkoholische Getränke

Cocktailbus in Bangkok. Fotos mit Getränken sind in Thailand offiziell verboten, wenn die Drinks Alkohol enthalten. Das ist bei Cocktails auf einem Bild aber schwer nachzuweisen.
Cocktailbus in Bangkok. Fotos mit Getränken sind in Thailand offiziell verboten, wenn die Drinks Alkohol enthalten. Das ist bei Cocktails auf einem Bild aber schwer nachzuweisen.
Bild: IMAGO/Jürgen Held

Der Mythos, dass in Thailand kein Alkohol fotografiert werden darf, da das thailändische Gesetz Werbung und Darstellung von Namen oder Marken alkoholischer Getränke verbietet, hält sich hartnäckig. Es bleibt aber beim Mythos.

In den Malediven ist beim Feiern allerdings Vorsicht geboten: Die Einfuhr von Alkohol ist im islamischen Inselstaat weitestgehend untersagt. Auch im Duty-free-Shop gekaufte Alkoholika dürfen nicht ins Land gebracht werden. Viele Hotels haben aber eine Lizenz, alkoholische Getränke auszuschenken.

Dasselbe gilt für andere islamisch geprägte Staaten wie Saudi-Arabien, Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate und den Oman. Der Besitz selbst kleinster Mengen anderer Rauschmittel als Alkohol kann dort allerdings zu Haftstrafen führen.

Fotografieren

Eine Frau bei der Arbeit fotografieren? Ist in Südkorea keine gute Idee.
Eine Frau bei der Arbeit fotografieren? Ist in Südkorea keine gute Idee.
Bild: IMAGO/Zoonar

In anderen Ferienländern ist beim Fotografieren Vorsicht geboten. In den Vereinigten Arabischen Emiraten, im Iran, in Lettland, Zypern und vielen anderen Ländern ist es beispielsweise untersagt, Regierungsgebäude und Paläste zu fotografieren – selbst wenn diese nur im Hintergrund zu sehen sind.

In Südkorea gilt es als sexuelle Belästigung, eine Frau ohne Zustimmung zu fotografieren. Fotos von Frauen können auch mit Einverständnis als problematisch angesehen werden, insbesondere wenn sie in einer unangemessenen oder invasiven Weise gemacht werden.

Verstösse gegen diese Regelung können mit Geldstrafen von bis zu 10 Millionen Won (ca. 6400 Franken) oder Gefängnisstrafen geahndet werden. Dies ist eine Reaktion auf eine Epidemie von Spycams in Südkorea, bei der Frauen heimlich fotografiert und die Bilder auf Pornoseiten hochgeladen wurden.

Buddhastatuen

Nicht über einige Landesgrenzen bringen, sonst ist es bald vorbei mit der Ruhe. (Symbolbild)
Nicht über einige Landesgrenzen bringen, sonst ist es bald vorbei mit der Ruhe. (Symbolbild)
Bild: IMAGO/imagebroker

Auch beim Thema Religion gilt es, achtsam zu sein. Auf den Malediven dürfen etwa Buddhastatuen und andere Arten von Götterbildern nicht eingeführt werden, um die religiösen Traditionen des mehrheitlich muslimischen Landes zu wahren.

Immerhin können die Statuen jedoch am Flughafen gegen eine Art Pfandgebühr hinterlassen und vor Abflug wieder abgeholt werden.

Im buddhistischen Sri Lanka herrschen ebenfalls strikte Regeln, was Abbildungen des Buddhas betrifft. So wurde 2014 etwa eine britische Reisende wegen eines grossen Buddha-Tattoos auf ihrem Oberarm verhaftet.

Der Vorwurf: Die Darstellung sei eine Verletzung religiöser Gefühle. Nach einigen Tagen wurde die Frau des Landes verwiesen.

Sichtbare Tätowierungen

Je nach Region doppelt verboten: Tätowierung mit Darstellung eines Buddhas.
Je nach Region doppelt verboten: Tätowierung mit Darstellung eines Buddhas.
Bild: IMAGO/Westend61

In vielen islamisch geprägten Ländern gelten Regeln der Scharia, die auch Tourist*innen betreffen. Tätowierungen verstossen gegen islamische Gebote und dürfen daher nicht überall öffentlich gezeigt werden.

Auch im Judentum sind Tattoos verboten. In Israel sollte man an öffentlichen Plätzen, besonders in der Nähe religiöser Stätten, seine Tattoos aus Respekt nicht zeigen.

Tattoos mit religiösen Motiven stellen weltweit ein Problem dar. In Ländern wie Sri Lanka und Singapur ist die öffentliche Darstellung religiöser Motive streng verboten. In Japan, wo Tätowierungen oft mit organisiertem Verbrechen in Verbindung gebracht werden, ist der Besuch von Badehäusern für tätowierte Personen meist untersagt.

Weitere Kleiderregeln

In Frankreich verboten: Studentin mit Hijab. (Symbolbild)
In Frankreich verboten: Studentin mit Hijab. (Symbolbild)
Bild: IMAGO/Pond5 Images

Thailand

Egal, ob man mit dem Fahrrad, Roller, Motorrad oder Auto unterwegs ist, das Fahren mit nacktem Oberkörper ist in Thailand strikt verboten. Obwohl in den Feriengebieten häufig Thais und Tourist*innen zu sehen sind, die sich nicht an diese Regel halten, kann ein*e motivierte*r Polizist*in, durchaus eine saftige Strafe verhängen.

Auch das Nichttragen von Unterwäsche ist in Thailand ein Gesetzesverstoss, wird aber kaum kontrolliert.

USA

Tourist*innen in Kalifornien sollten nicht im Bademantel Auto fahren, da sonst ein Bussgeld droht. Dies ist auf Sicherheitsbedenken zurückzuführen, da ein Bademantel die Bewegungsfreiheit des Fahrers oder der Fahrerin einschränken und somit die Reaktionsfähigkeit in Notfällen beeinträchtigen kann.

Zusätzlich gibt es in Kalifornien strikte Vorschriften, die das Fahren ohne Hemd oder Oberteil verbieten. Dies dient ebenfalls der Sicherheit, um Ablenkungen zu minimieren und die richtige Nutzung von Sicherheitsgurten zu gewährleisten.

Iran und Saudi-Arabien

Im Iran müssen auch Touristinnen Hijabs tragen und dürfen keine eng anliegenden oder aufreizenden Kleidungsstücke anziehen – zumindest in der Öffentlichkeit.

In Saudi-Arabien müssen sich Touristinnen ebenfalls bedecken – zwar nicht mit einer Abaya wie die einheimischen Frauen, aber zumindest Schultern und Knie sollten bedeckt sein. Männer dürfen in Saudi-Arabien keine «weiblich» anmutende Kleidung tragen, und Cross-Dressing ist verboten.

Frankreich und Schweiz

In der Schweiz und in Frankreich ist hingegen das Tragen von Burkas in der Öffentlichkeit verboten. Dies gilt für Frankreich auch für andere Gesichtsbedeckungen wie Motorradhelme oder Balaklavas (Sturmhaube, Skimaske).

Das Verbot der Vollverschleierung in der Öffentlichkeit trat in Frankreich am 11. April 2010 in Kraft und war die erste derartige Regelung in einem westlichen Land. Die Schweizer Bevölkerung hat 2021 die Initiative «Ja zum Verhüllungsverbot» angenommen.

In Frankreich gilt seit 1905 das Gesetz des Laizismus, das einerseits staatliche Einflussnahme auf religiöse Institutionen und umgekehrt religiöse Symbole in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Regierungsgebäuden verbietet.

Überraschungsei

Überraschungseier sind in den USA verboten. (Symbolbild)
Überraschungseier sind in den USA verboten. (Symbolbild)
Victoria Jones/PA Wire/dpa

Wer mit Kindern reist oder gerne Süsses im Handgepäck hat, sollte wissen, dass Überraschungseier in den USA verboten sind. Grund ist die Befürchtung, Kinder könnten sich am Inhalt des gelben Plastikbehälters verschlucken.

Das Gesetz, das Lebensmittel mit integriertem Spielzeug untersagt, existiert seit 1938. Verstösse werden mit 2500 Dollar (ca. 2200 Franken) pro Ei bestraft.

Kaugummis

Kaugummi kauen in Singapur: Erlaubt oder verboten? (Symbolbild)
Kaugummi kauen in Singapur: Erlaubt oder verboten? (Symbolbild)
IMAGO/Depositphotos

In Singapur muss mehrheitlich auf Kaugummis verzichtet werden: Verkauf und Import von Kaugummi ohne entsprechende Genehmigung wurden 1992 verboten, um Probleme mit Sauberkeit und Vandalismus, insbesondere in öffentlichen Verkehrssystemen, zu beheben.

Seit 2004 gibt es jedoch Ausnahmen für therapeutische und zahnmedizinische Kaugummis, die in Apotheken mit einem Rezept von einer Ärztin oder einem Zahnarzt gekauft werden können.

Achtung, der Kaugummikonsum an sich ist in Singapur nicht illegal.  Kaugummis sollten aber verantwortungsbewusst entsorgt werden, um die hohen Standards der öffentlichen Sauberkeit in Singapur zu erhalten. Ansonsten droht eine hohe Geldstrafe von bis zu SGD 1,000 (ca. 650 CHF).

WC-Spülung?

WC-Spülung: Verboten nach 22 Uhr? (Archivbild)
WC-Spülung: Verboten nach 22 Uhr? (Archivbild)
imago images/Geisser

Ein Mythos, der sich hartnäckig über die Schweiz hält und auf Social Media seit Jahren viral geht: Es sei verboten, nach 22 Uhr die Toilette zu spülen. Das Gerücht geht auf strenge Ruhezeiten und Mietrechtsregelungen zurück, die in einigen Wohngebäuden Nachtruhe zwischen 22 Uhr und 6 Uhr vorschreiben.

Obwohl es in einigen Mietverträgen spezielle Klauseln geben könnte, gibt es kein nationales Gesetz, das das Spülen der Toilette nach 22 Uhr verbietet. Dieses Gerücht ist also ein Mythos.

Ferien im Ausland trotz Regeln geniessen

Ferien sind heilig: Schweizerinnen und Schweizer wollen trotz weniger Geld nicht darauf verzichten. (Themenbild)
Ferien sind heilig: Schweizerinnen und Schweizer wollen trotz weniger Geld nicht darauf verzichten. (Themenbild)
sda

Wer auf Nummer sicher in Sachen Ferienregeln gehen will, checkt vor Buchung und Abreise die Reise- und Sicherheitshinweise des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

Dort finden sich aktuelle Hinweise zu in manchen Ländern geltenden Einschränkungen, zum Beispiel durch Streiks. Eine gute Vorbereitung hilft dann auch, die Ferien entspannt zu geniessen.


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