Chamoson VS Vermisste im Wallis: Kaum noch Hoffnung auf Happy End

SDA/uri/gbi/tsha

12.8.2019 - 08:33

Die zwei Vermissten nach einem Unwetter im Unterwallis sind vermutlich ums Leben gekommen. Laut Polizei besteht keine Hoffnung mehr, dass die beiden die Flutwelle im Auto überlebt haben.

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Die Suche nach den zwei Vermissten von Chamoson VS geht weiter. Viel Hoffnung, den 37-jährigen Genfer und das sechsjährige Mädchen noch lebend zu finden, haben die Verantwortlichen aber nicht. Die Chancen dafür seien «gleich null», sagte Rettungschef Benoît Dorsaz am Montagnachmittag vor den Medien in Chamoson. 

Zu dem Unglück kam es am Sonntagabend im Weiler Le Châtelard bei Chamoson, als der Fluss Losentse über die Ufer trat und das Auto mitriss, in dem der Mann und das Mädchen sassen. Seither versuchen die Rettungsdienste erfolglos, das Fahrzeug zu finden.

Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich noch weitere Personen in der Nähe des Flussufers, darunter die Mutter des Mädchens und deren Freundin mit Wohnsitz im Wallis. Sie entkamen der Tragödie.

Zweites Auto im Schlamm gefunden

Der Fluss spülte auch ein anderes Auto fort, das aber glücklicherweise leer war. Es wurde in der Nacht auf Montag bei einem Schiessstand ausserhalb von Chamoson im Schlamm gefunden. 

«Was sich am Sonntag ereignet hat, war dramatisch und aussergewöhnlich», sagte ein Polizeisprecher. Auf den sozialen Medien kursiert ein Video, das zeigt, welche Kraft die Wassermassen hatten. 

Die Suche nach den Vermissten geht weiter. Die lokale Polizei, Hilfskräfte und zahlreiche Feuerwehrleute standen mit rund 70 Personen im Einsatz. Auch ein Helikopter beteiligt sich an der Suche. 

«Müssen mit Naturgefahren leben»

Bereits vor rund einem Jahr hatte sich eine Schlammlawine durch Chamoson gewälzt. Auslöser war damals allerdings ein anderer Bach. Verletzt wurde damals niemand, aber es gab erhebliche Sachschäden. Der betroffene Bach ist inzwischen für fünf Millionen Franken gesichert worden. Er trat am Sonntag nicht über die Ufer.

«In Chamoson müssen wir mit diesen Naturgefahren leben», sagte der Gemeindepräsident, Claude Crittin. Es seien wohl weitere Investitionen nötig, um das Gebiet zu sichern. Die Strassen von Chamoson zu den Weilern Le Châtelard, Némiaz und Grugnay sowie zum Ferienort Ovronnaz bleiben für den Verkehr gesperrt.

Strassen gesperrt, Rinder verendet

Andere Regionen im Kanton Wallis waren ebenfalls vom Unwetter betroffen. Bei der Einsatzzentrale der Kantonspolizei Wallis gingen am Sonntagabend über 1'000 Anrufe ein. Personen wurden nicht verletzt, jedoch kamen Tiere durch den Sturm zu Schaden. Ein Blitz traf eine Lärche auf einer Alp bei Ayent, unter der sich Rinder befanden. 15 der Tiere verendeten.

In der Gemeinde Ayent sind die Strassen überflutet. 
In der Gemeinde Ayent sind die Strassen überflutet. 
Bild: zVg

Mehrere Verkehrswege mussten nach Erdrutschen gesperrt werden. Im Unterwallis waren dies die Strassen zwischen Chalais und Vercorin, zwischen Vex und Euseigne, Sanetsch und Sitten sowie Fully und Chiboz. Im Oberwallis haben Felsstürze die Strasse zwischen Feschel und Erschmatt sowie zwischen Ulrichen und dem Gipfel des Nufenen unterbrochen.



Im Mittelwallis entstanden durch umgestürzte Bäume, überschwemmte Keller und abgedeckte Dächer erhebliche materielle Schäden. In Sitten standen zahlreiche Keller und Unterführungen unter Wasser. Erst vor rund einem Jahr hatte ein Unwetter in der Kantonshauptstadt Schäden in der Höhe von 15 Millionen Franken verursacht.

Auch Regionen in Graubünden betroffen

In Graubünden kam es aufgrund der Unwetter ebenfalls zu Beeinträchtigungen im Verkehr. Wie Roman Rüegg, Sprecher der Kantonspolizei Graubünden, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte, mussten mehrere Passstrassen wegen Erdrutschen gesperrt werden. Während der Verkehr über den Splügenpass bereits heute Morgen wieder freigegeben werden konnte, bleiben der Maloja- sowie der Lukmanierpass von der Tessiner Seite her bis auf Weiteres gesperrt.

An den Passstrassen habe es Schäden gegeben. Derzeit laufen laut Rüegg Abklärungen. Am Nachmittag sollte die Lage für den Malojapass neu beurteilt werden.

Bilder aus der Schweiz
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