Deutlich mehr Abschüsse als erwartet Walliser Jäger haben schon 21 Wölfe geschossen

sda/lru

3.1.2024

Der Wolf hat sich wieder in der Schweiz angesiedelt – sein Bestand soll nach dem Willen des Bundesrats reduziert werden.
Der Wolf hat sich wieder in der Schweiz angesiedelt – sein Bestand soll nach dem Willen des Bundesrats reduziert werden.
Boris Roessler/dpa

Nach der Hälfte der Jagdsaison sind im Wallis bereits 21 Wölfe geschossen worden. Beim Kanton hatte man ursprünglich mit höchstens 15 bis Ende Januar gerechnet.

sda/lru

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Seit der Einführung der revidierten Jagd- und Schutzverordnung per Dezember 2023 sind im Wallis 21 Wölfe getötet worden.
  • Das ist deutlich mehr als erwartet. Gerechnet wurde mit 10 bis 15 Abschüssen.
  • Der letzte Abschuss ereignete sich am Montag dieser Woche.
  • Umweltschutz-Organisationen betonten die wichtige Rolle des Wolfs im Waldökosystem.

Seit Anfang Dezember heisst es im Wallis: Feuer frei auf den Wolf. Seither haben Jägerinnen und Jäger bereits 21 Wölfe geschossen. Das ist deutlich mehr als erwartet.

Anfang Dezember hatten die Walliser Behörden geschätzt, dass die Aktion bereits «ein grosser Erfolg» wäre, wenn es dem Kanton gelänge, im Dezember und Januar zwischen zehn und 15 Wölfe zu entfernen.

Der letzte Abschuss ereignete sich an Neujahr. Der betroffene Jungwolf war Teil des Rudels von Les Toules und wurde von einem Wildhüter in Begleitung der Jagdgesellschaft getötet. Dies geht aus der letzten Zählung auf der Website der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) des Kantons Wallis hervor.

Klage von Umweltorganisationen blockierte Tötungen

Die Kantone haben die Möglichkeit, im Dezember und Januar «präventive Regulierungsabschüsse» zu tätigen, wenn sie vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) dafür grünes Licht erhalten.

Das Wallis darf dabei mehr als die Hälfte der 13 Rudel, die sich auf dem Kantonsgebiet bewegen, von der Landkarte streichen. Das wären mindestens 34 Wölfe bei rund 100 Individuen. Die Einführung der neuen Jagdverordnung auf diesen Zeitpunkt erlaubt den Abschuss ganzer Rudel, auch wenn diese noch keinen Schaden angerichtet haben.

Der Wolf ist zurück in der Schweiz.
Der Wolf ist zurück in der Schweiz.
Julian Stratenschulte/dpa

Das Wallis hat die Rudel von Nanz, Augstbord, Hérens-Mandelon, Le Fou-Isérables, Les Toules, Les Hauts-Forts und Chablais im Visier. Mitte Dezember blockierte das Bundesverwaltungsgericht die präventive Tötung von den drei Rudeln Hauts-Forts, Nanz und Le Fou-Isérables, nachdem mehrere Umweltorganisationen dagegen geklagt hatten.

Diese waren der Ansicht, dass Bund und Kantone mit diesen Tötungen den Grundsatz der Verhältnismässigkeit missachten und die vom Kanton verfügte Abschussbewilligung widerrechtlich sei.

Umweltschützer*innen betonten die wichtige Rolle des Wolfs im Waldökosystem. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat inzwischen die Aufhebung der aufschiebenden Wirkung der Klage beantragt.