Netter Bonus Städtisches Personal bekommt bessere Zinsen

tafu

19.12.2019

Für Kleinsparer lohnt sich die Geldanlage kaum noch. Stadtpersonal kann dagegen von besonderen Konditionen profitieren.
Für Kleinsparer lohnt sich die Geldanlage kaum noch. Stadtpersonal kann dagegen von besonderen Konditionen profitieren.
Bild: Keystone

Während Sparer auf Guthabenzinsen bei den Banken nahezu komplett verzichten müssen, locken Städte wie St. Gallen ihre Angestellten mit eigenen – wesentlich besseren – Anlagekonditionen. 

Sparer haben es dieser Tage nicht leicht: Bei der UBS gibt es bereits keinen Zins mehr auf ein Sparkonto, bei der Zürcher Kantonalbank können Privatkunden bereits ab einem Barvermögen von 100’000 Franken von Negativzinsen betroffen sein, die Postfinance verlangt bei Kunden mit 250’000 Franken auf dem Konto «Strafzinsen». Und SNB-Präsident Thomas Jordan kündigte bereits an, dass es, wenn nötig, noch extremere Negativzinsen geben werde.

Für wen also soll sich das Sparen noch lohnen? Das dachten sich auch verschiedene Städte und bieten ihren Arbeitnehmern die Möglichkeit, direkt bei ihrem Arbeitgeber ein Anlagekonto zu eröffnen, wie «Blick» berichtet.



Dabei werden Zinsen in einer Höhe gezahlt, wie sie wohl bei keiner Bank im Land zu bekommen sind. So beziehen laut «Blick» Angestellte der Stadt St. Gallen auf den Anlagekonten 0,5 Prozent. In Bern sind es sogar 0,542 Prozent Zinsen auf Vermögen von bis zu 150’000 Franken. Zum Vergleich: Kunden der St. Galler Kantonalbank erhalten 0,0025 Prozent auf ihre Sparguthaben.

Günstige Kapitalbeschaffung

Doch warum greifen die Städte zu diesen Mitteln? Der St. Gallener Finanzchef Michael Urech erklärt das Konzept gegenüber «Blick». Früher hatte man Probleme, ausreichend Geld auf dem Kapitalmarkt zu beschaffen und suchte nach Alternativen. Mit dem Vermögen der Angestellten habe man diese gefunden: «Wir können damit bis heute einen Teil des Fremdkapitals beschaffen. Und das erst noch günstiger, als dies auf dem Kapitalmarkt der Fall wäre.»

Als eine Verschwendung von Steuergeldern solle man das aber nicht sehen, so Urech. «Die Angestellten bekommen den Zins als Goodie. Und die Stadt muss im Gegenzug weniger Steuergelder für die Geldbeschaffung aufwenden.» Es sei ein lohnendes System für die Allgemeinheit.

Nicht nur die Verwaltungsangestellten, auch Staatsbetriebe belohnen ihre Angestellten mit ähnlichen Möglichkeiten. Post-Angestellte bekommen zum Beispiel mit einem Konto bei der Postfinance 0,25 Prozent auf ihr Erspartes – zehn Mal so viel, wie ein «normaler» Kunde dort bekommen würde. Negativzinsen müssen Angestellte ebenfalls nicht bezahlen.

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