Umwelt Investoren verlangen von CS Zurückhaltung bei Kohle-Finanzierung

SDA

30.4.2021 - 06:42

Abluft steigt aus den Schornsteinen eines Kohlekraftwerks in den Himmel. (Symbolbild)
Abluft steigt aus den Schornsteinen eines Kohlekraftwerks in den Himmel. (Symbolbild)
Bild: Keystone/dpa/Christian Charisius

Bei der Credit Suisse engagierte Investoren halten die aktuellen Richtlinien der Grossbank bei der Finanzierung des Kohlesektors für zu lasch. Sie fordern mehr Zurückhaltung.

Bei der Credit Suisse engagierte Investoren fordern die Schweizer Grossbank zu mehr Zurückhaltung bei der Finanzierung des Kohlesektors auf. Die Investoren, die in Summe 2,5 Billionen Dollar Vermögen verwalten, halten die aktuellen Richtlinien des Instituts für zu lasch, wie aus einem Brief an den Verwaltungsrat der Bank hervorgeht, den Reuters gesehen hat.

Die Rolle von Kreditgebern bei der Finanzierung von Unternehmen, die für den grössten Teil des Treibhausausstosses verantwortlich sind, rückt immer stärker in den Fokus von Investoren und politischen Entscheidungsträgern, die schneller gegen den Klimawandel vorgehen wollen.

Besondere Beachtung schenken sie dabei der in Kraftwerken zur Stromerzeugung verfeuerten Kohle, die zu den fossilen Brennstoffen mit den höchsten Emissionen zählt und bei der die Investoren auf einen Ausstieg erpicht sind. Eine ähnliche Investorengruppe hat bereits eine entsprechende Zusage von HSBC erhalten und drängt Barclays, diesem Beispiel zu folgen.

Die Investorengruppe unterstützt zwar die Verpflichtung der Credit Suisse, ihre Finanzierungen an das Pariser Klimaabkommen anzupassen und innerhalb von zwei Jahren wissenschaftlich fundierte Ziel zur Emissionsreduktion festzulegen. Gleichzeitig wird die Bank-Spitze aber aufgefordert, «verbindliche» operative Massnahmen zu ergreifen, um Kohlkredite zurückzufahren.

Zu der Gruppe, die von der Nichtregierungsorganisation (NGO) ShareAction für verantwortungsbewusstes Investieren koordiniert wird, gehören neben der französischen Amundi auch BMO Global Asset Management, Actiam, Folksam und die Schweizer Ethos-Stiftung. Ethos berät Pensionskassen und Institutionen, die zwischen drei und fünf Prozent der Credit-Suisse-Aktien halten.

Da die Investoren auf der Online-Generalversammlung der Bank am Freitag, die ganz im Zeichen des Archegos-Kollaps stehen dürfte, keine Fragen stellen können, hat die Gruppe ihre Forderungen in einem Brief dargelegt. Unter Berufung auf eine Studie des Rainforest Action Network wirft sie der Credit Suisse vor, anderen Banken beim Thema Kohle hinterherzuhinken und zwischen 2016 und 2020 einer der grössten europäischen Geldgeber für Kohlekraftwerke und -bergwerke gewesen zu sein.

«Wir stehen weiterhin in engem Kontakt mit ShareAction über unsere Energiepolitik und Klimastrategie, schätzen ihr konstruktives Engagement und ihre Anerkennung der bedeutenden Fortschritte, die wir gemacht haben», erklärte eine Sprecherin der Credit Suisse.