Flüchtiger Wirecard-Vorstand Finanzbetrüger soll Spionagering für Russland aufgebaut haben

tafi/SDA

26.9.2023 - 14:30

Jan Marsalek wird per internationalem Haftbefehl gesucht. Zuletzt wurde vermutet, dass er sich in Russland aufhalten könnte.
Jan Marsalek wird per internationalem Haftbefehl gesucht. Zuletzt wurde vermutet, dass er sich in Russland aufhalten könnte.
KEYSTONE/EPA/SASCHA STEINBACH

Der von der deutschen Justiz wegen des Wirecard-Skandals gesuchte Jan Marsalek soll sich in Russland aufhalten. Nun gibt es Hinweise, dass das Ex-Vorstandsmitglied für den russischen Geheimdienst tätig geworden ist.

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  • Von der Justiz wegen des Wirecard-Skandals gesucht, ist Ex-Vorstand Jan Marsalek mutmasslich in Russland untergetaucht.
  • Von dort soll er einen Spionagering in Grossbritannien aufgebaut und finanziert haben.
  • Das Komplott wurde bekannt, nachdem einige Spione in London verhaftet worden waren.

Westliche Sicherheitsbehörden verdächtigen den geflohenen Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek der Spionage für Russland. Das geht aus einer Mitteilung der britischen Staatsanwaltschaft vom Dienstag hervor. Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» über die Vorwürfe berichtet.

Demnach soll Marsalek eine zentrale Rolle als Vermittler zwischen Moskau und einer Gruppe von Bulgaren gespielt haben, die sich als mutmassliche russische Spione in London vor Gericht verantworten müssen. Eine erste Anhörung dazu sollte am Dienstag am Westminster Crown Court in London stattfinden.

Erst abgetaucht, dann Verschwörung angezettelt

Marsalek war früher Vertriebsvorstand des deutschen Finanzdienstleisters Wirecard, ist seit Längerem abgetaucht und wird in Russland vermutet. Er gilt als Hauptverdächtiger im Wirecard-Skandal, dem grössten Wirtschaftsbetrug der deutschen Nachkriegsgeschichte. Laut «Spiegel» muss Marsalek in dem Spionagekomplott die Fäden gezogen haben, nachdem er bereits aus Deutschland verschwunden war.

Marsalek verantwortete das Geschäft mit sogenannten Drittpartnerfirmen – externen Zahlungsdienstleistern, die im Wirecard-Auftrag Kreditkartenzahlungen überwiegend in Asien abwickelten oder abgewickelt haben sollen.

Im Sommer 2020 war der einstige Dax-Konzern zusammengebrochen, weil 1,9 Milliarden Euro angeblicher Erlöse aus diesem Drittpartnergeschäft nicht auffindbar waren. Marsalek hatte sich daraufhin ins Ausland abgesetzt, als sich der Kollaps des Konzerns abzeichnete.