Düstere Prognose Zinswende wird Milliarden vernichten am Schweizer Immobilienmarkt

tsch

14.11.2018

Immobilien sind eine sichere Investition? Offenbar nicht mehr lange: Die Immobilienberatungsfirma Iazi rechnet bereits in drei Jahren mit grossen Wertverlusten.

Die Zeit des Wachstums auf dem Schweizer Immobilienmarkt scheint vorbei zu sein: Schätzungen der Immobilienberatungsfirma Iazi werden Haus- und Wohnungsbeseitzer 2021 Wertverluste von zehn Prozent hinnehmen müssen. In Zahlen: 209 Milliarden Franken.

«Derzeit sind mehr als 2'000 Milliarden Franken investiert in Stockwerkeigentum, Einfamilienhäuser und Mietwohnungen», zitiert «Blick» Iazi-Chef Donato Scognamiglio. «Bereits eine Zinserhöhung von einem Prozent wird zu starken Wertverlusten am Immobilienmarkt führen», prophezeit der Experte.

Leerstand höher als angenommen

Besonders im Kanton Zürich drohen Wertverluste am Immobilienmarkt.
Besonders im Kanton Zürich drohen Wertverluste am Immobilienmarkt.
Keystone/Archiv

Als Grund dafür, warum die rund 3,7 Millionen von der Firma bewerteten Einfamilienhäuser und Wohnungen bald weniger wert sein werden, führt Iazi neben steigenden Zinsen den grossen Leerstand auf dem Immobilienmarkt an. Den schätzt das Unternehmen sogar noch höher ein als das Bundesamt für Statistik: Statt einer Leerwohnungsziffer von 1,6 Prozent geht Iazi von 3,8 Prozent aus. Die sinkenden Mieten, die der hohe Leerstand nach sich zieht, lassen auch den Wert der Immobilien sinken.

Besonders im Kanton Zürich würde sich die befürchtete Zinswende bemerkbar machen: 41 Milliarden Franken könnte der Wertverlust von Eigenheimen und Mehrfamilienhäusern hier ausmachen. Im Kanton Aargau wird mit 26,8 Milliarden Verlust gerechnet, in St. Gallen mit 17,6 Milliarden und in Bern mit 13,7 Milliarden Franken.

Verkaufen sollten Immobilienbesitzer ihre Objekte dennoch nicht, meint Scognamiglio, und rät stattdessen zum Schuldenabbau. Auch Claudio Saputelli, Immobilienanalyst der Grossbank UBS, sieht noch keinen Grund zur Panik: «Niemand weiss so genau, wann die Zinswende kommt». Die für Dezember erwarteten ersten Zinsschritte von –0,75 auf –0,50 Prozent dürften sich seiner Meinung nach kaum auf den Immobilienmarkt auswirken.

72'000 Wohnungen bleiben leer
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