LandwirtschaftImmer weniger Bauernhöfe – und weniger Kühe
SDA/tjb
11.5.2020 - 09:59
Innert zwei Jahrzehnten ist fast jeder dritte Schweizer Bauernbetrieb verschwunden. Die Fläche des landwirtschaftlich genutzten Bodens schrumpfte dagegen kaum. Und bald jeder sechste Quadratmeter ist bio.
Innerhalb von 20 Jahren sind in der Schweiz nahezu ein Drittel der Bauernbetriebe verschwunden. Die bestehenden Höfe sind allerdings durch Zusammenschlüsse grösser geworden. Die landwirtschaftliche Nutzfläche schrumpfte lediglich um 2,6 Prozent.
Im vergangenen Jahr haben in der Schweiz 50'038 Betriebe mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 1,05 Millionen Hektaren noch 150'100 Personen beschäftigt. Die Zahl der Betriebe und der Beschäftigten ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 respektive 1,5 Prozent zurückgegangen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilt.
Landwirtschaftskantone Bern, Luzern und St. Gallen
Am meisten Betriebe gibt es weiterhin in den Kantonen Bern (10'254), Luzern (4'494), St. Gallen (3'904) und Zürich (3'258). Im vergangenen Jahr aufgegeben haben dabei allein in Bern 142 Betriebe. Starke Rückgänge gab es auch in Zürich (-88), Wallis (-89) und Luzern (-67).
Der Anteil der Betriebe mit einer Fläche von über 20 Hektaren hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren nach BFS-Angaben auf 43 Prozent erhöht. 1999 hatten lediglich ein Viertel der Betriebe diese Grösse.
Immer mehr Betriebe wenden sich dem biologischen Landbau zu. 2019 arbeiteten 7284 Betriebe nach den Bio-Richtlinien. Das sind 3,6 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Biolandbau wird inzwischen auf 16 Prozent der Flächen betrieben.
Die landwirtschaftliche Nutzfläche bestand im vergangenen Jahr mehrheitlich aus Naturwiesen und Weideland (605'700 Hektaren oder 58 Prozent der gesamten Fläche). Auf 38 Prozent der Fläche wurde Ackerbau betrieben. Ausserdem wurde auf 13'400 Hektaren Rebbau betrieben und 7000 Hektaren bestanden aus Obstanlagen.
Immer weniger Milchkühe
Wie bereits in den Vorjahren nahmen auch im vergangenen Jahr die Rindviehbestände weiter ab (-1,2 Prozent). Besonders stark ist dieser Trend bei den Milchkühen. 2019 lag ihr Bestand noch bei 554'600 Tieren oder 1,7 Prozent weniger als im Jahr davor. Seit 1999 sind die Milchkuhbestände um 19 Prozent gesunken und die Zahl der Zuchtbetriebe gar um 47 Prozent.
Mutterkuhhaltung liegt hingegen im Trend. Im vergangenen Jahr nahm ihre Zahl um 2,2 Prozent auf 128'300 zu. Innert 20 Jahren haben sich diese Bestände damit verdreifacht.
Beim Schweinefleisch gingen sowohl die Zahl der Produzenten (-5,7 Prozent) als auch die Tierbestände (-4,1 Prozent) zurück. Einen Aufschwung verzeichnete hingegen die Geflügelzucht (+2,5 Prozent). Praktisch unverändert blieben im vergangenen Jahr die Schaf- und Ziegenbestände.
Galerie: Exotisches spriesst auf Schweizer Feldern
Schon mal gesehen? So sieht Sorghum aus. Die ursprünglich aus Afrika stammende Getreidesorte fasst seit einigen Jahren auch in der Schweiz Fuss. Der Klimawandel lässt grüssen.
Bild: Agroscope
Sorghum eignet sich vor allem als Alternative zu Mais – und hat gegenüber diesem einige Vorteile. So ist er nicht nur gegenüber Hitze resistenter, auch Schädlingen lassen die Pflanzen in Ruhe.
Bild: Agroscope
Auch der Anbau von Süsskartoffeln wird dank heisser werdenden Sommern möglich. Dieses Gemüs eignet sich laut Brice Dupuis, Projektleiter bei Agroscope, für den Anbau im Flachland, da in der Höhe kalte Frühlingsnächte drohen.
Bild: Keystone
In der Westschweiz pflanzen einige Landwirte auch schon Quinoa an, wie hier auf einem Betrieb im Kanton Freiburg. Das Pseudogetreide gilt seit einigen Jahren als echtes «Superfood».
Bild: Keystone
Der Quinoa-Anbau in der Schweiz gilt als sehr anspruchsvoll und brauche viel Know-how, hält der Verein IP Suisse auf seiner Website fest.
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