Niedrigster US-Preis seit 1986 Ölpreise geben weiter kräftig nach

sda/toko

20.4.2020

In den USA ist der Ölpreis auf den Tiefsten Stand seit über 25 Jahren gefallen.
In den USA ist der Ölpreis auf den Tiefsten Stand seit über 25 Jahren gefallen.
Leonard Ortiz/Orange County Register via ZUMA/dpa (Symbolbild)

Der Ölpreis gibt weiter kräftig nach. In den USA koste ein Barrel (159 Liter) texanisches Leichtöl (WTI) zur Lieferung im Mai kaum mehr als 10 US-Dollar und damit so wenig wie seit 1986 nicht mehr.

Die Ölpreise sind am Montag kräftig gefallen. Besonders heftig traf es US-Rohöl. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) texanisches Leichtöl (WTI) zur Lieferung im Mai kaum mehr als 10 US-Dollar und damit so wenig wie seit 1986 nicht mehr.

Das waren gut acht Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Juni-Lieferung fiel wesentlich schwächer um 1,68 Dollar auf 26,57 Dollar.



Analysten begründeten den Einbruch sowohl mit dem starken Einbruch der Erdölnachfrage infolge der Corona-Krise als auch mit Zweifeln an der Reaktion grosser Ölproduzenten auf die Krise. Als Folge der globalen Ölschwemme drohen zudem knappe Lagerkapazitäten.

Der Mai-Kontrakt für WTI-Rohöl läuft an diesem Dienstag aus. Marktanalysten verwiesen daher auch auf typische Preisschwankungen vor einem Kontraktwechsel. Der folgende Juni-Kontrakt notierte am Montag deutlich höher bei 22,80 Dollar.

Viel zu hohes Angebot

Allerdings untermauert der Preisverfall des WTI-Mai-Kontrakts auch die grundlegende Lage am Erdölmarkt. Diese ist gekennzeichnet durch ein viel zu hohes Angebot bei stark fallender Nachfrage. Die Corona-Krise sorgt für einen globalen Konjunktureinbruch, was eine rückläufige Öl-, Benzin- und Dieselnachfrage bewirkt.

Zwar haben grosse Erdölproduzenten wie Russland und Saudi-Arabien unlängst deutliche Förderkürzungen angekündigt. Experten zweifeln aber, ob die Reduzierungen ausreichen, um Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen.

Insbesondere in den USA drohen die Erdöllager, aus allen Nähten zu platzen. Seit Ende Februar sind die Lagerbestände im wichtigen Auslieferungsort Cushing um fast 50 Prozent gestiegen. Infolgedessen fallen in der ölreichen Region Texas die gezahlten Abnahmepreise immer weiter. Mittlerweile geht sogar die Furcht um, dass vereinzelt bald negative Preise bei Rohölabnahme fällig werden, falls die Lagerkapazitäten noch weiter schrumpfen.


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