Post-Konkurrent Quickmail «Muss der Pöstler wirklich jeden Tag vorbeikommen?»

sda

10.8.2023 - 05:29

Quickmail-Präsident Marc Erni hinterfragt den Service-Public-Auftrag seines grossen Konkurrenten, der Post. (Archivbild)
Quickmail-Präsident Marc Erni hinterfragt den Service-Public-Auftrag seines grossen Konkurrenten, der Post. (Archivbild)
Keystone

Quickmail-Präsident Marc Erni hinterfragt den Versorgungsauftrag der grossen Konkurrenz, der Post, in der heutigen Zeit: «Wenn die Briefvolumen zurückgehen, müsste man sich überlegen, ob der Pöstler wirklich jeden Tag an jedem Briefkasten vorbeikommen muss.»

Keystone-SDA, sda

Der Verwaltungsratspräsident der kleinen Quickmail kritisiert den Auftrag des grossen Gelben Riesen. Es stelle sich die Frage, ob die Post wirklich immer noch jeden Tag zugestellt werden müsse, sagt Marc Erni in einem Interview mit CH-Media, ob dieser Service Public in Zeiten der Digitalisierung noch notwendig sei.

Seit Ende Juli ist bekannt, dass die Post die beiden Logistikunternehmen Quickmail und Quickpac, die aktiv nach einem Käufer suchen, übernehmen will. Die Übernahme musste noch von der Wettbewerbskommission Weko genehmigt werden. Damit hätte die Post im Briefgeschäft kaum noch Konkurrenz, stimmte Erni im Interview zu. «Hier hat es die Politik verpasst, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Konkurrenz ermöglicht hätte.» Der Paketbereich sei aber hart umkämpft.

Quickmail versende hauptsächlich Werbesendungen und komme auf ein Volumen von rund 100 Millionen Sendungen jährlich, so Erni. «Wir decken trotzdem erst 53 Prozent der Schweizer Haushalte ab. Wir müssten 85 Prozent erreichen, um mit der Post ernsthaft konkurrieren zu können.» Der Briefbereich sei lange profitabel gewesen. Aber: «Die Briefvolumen sinken durch die Digitalisierung kontinuierlich. Während uns Corona eine Zeit lang höhere Volumen gebracht hatte, hat sich der Rückgang der Mailingvolumen danach stark beschleunigt», sagte Erni. Dazu hätten sich die Hoffnungen auf eine Liberalisierung des Briefmarktes nie erfüllt.