Das Bundesamt für Statistik BfS hat am Dienstag die Schweizerische Lohnstrukturerhebung 2022 vorgestellt. Dabei wurden Zahlen veröffentlicht, wie viel Schweizer*innen verdienen, welche Branche besonders viel verdient und wie gross die Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau sind.
Bei den Statistiken nutzte das Bundesamt für Statistik Daten von 35'000 Unternehmen, die ihre Daten zur Verfügung gestellt haben. Insgesamt seien 2,3 Millionen Einkommen ausgewertet worden.
blue News zeigt die wichtigsten Erkenntnisse aus der Statistik.
Wie viel verdient die Schweiz?
Im Jahr 2022 haben Schweizer*innen bei einer Vollzeitstelle 6788 Franken Bruttolohn im Median verdient. Das bedeutet, dass die Hälfte der Schweizer*innen in einer Vollzeitstelle mehr als 6788 Franken brutto verdient, die andere Hälfte weniger.
Ein Drittel der Arbeitnehmenden erhielt zusätzlich noch Lohnzahlungen in Form von Boni. 12 Prozent der Arbeitnehmenden erhielten einen Tieflohn, also einen Bruttolohn von weniger als 4525 Franken.
Die 10 Prozent der Arbeitnehmenden mit den tiefsten Löhnen verdienten weniger als 4487 Franken pro Monat, während die am besten bezahlten 10 Prozent über 12'178 Franken erhielten.
Welche Branchen verdienen am meisten?
Laut dem BfS gibt es zwischen den Branchen grosse Unterschiede. So lagen die Löhne etwa in der IT-Branche (9412 Franken), der Pharmaindustrie (10'296 Franken), bei Banken (10'491 Franken) oder in der Tabakindustrie (13'299 Franken) deutlich über dem Medianlohn.
In der Mitte der Lohnskala, so schreibt es das BfS, fanden sich Branchen wie das Baugewerbe (6410 Franken), die Luftfahrt (6980 Franken), die Maschinenindustrie (7245 Franken) und der Grosshandel (7414 Franken).
In welchen Branchen verdient man am wenigsten?
Im unteren Teil der Lohnpyramide waren der Detailhandel (5095 Franken), das Gastgewerbe (4601 Franken) und Mitarbeiter in der Beherbergung (4572 Franken) angesiedelt.
Ganz zuunterst in der Lohnpyramide finden sich Mitarbeiter*innen der persönlichen Dienstleistungen. In dieser Branche sind etwa Coiffeur*innen oder Kosmetiker*innen angesiedelt. Hier liegt der Medianlohn bei nur 4384 Franken.
In welchen Kantonen verdient man wie viel?
Auch die Unterschiede zwischen den Kantonen sind gross, wie die Statistik des BfS vom Dienstag zeigt. Am meisten verdienen Arbeitnehmende in der Region Zürich, in der Genferseeregion und in der Region Nordwestschweiz. Hier liegen die Bruttomedianlöhne laut dem BfS zwischen 11'758 Franken und 10'715 Franken.
Am unteren Ende der Lohnskala findet sich das Tessin. Hier liegen die Medianlöhne bei 8755 Franken für Stellen im oberen Kader und 5184 Franken für Stellen ohne Führungsfunktion.
Wie gross sind die Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau?
Kleiner als auch schon, aber immer noch gross. Der Lohnunterschied gehe stetig zurück, es bestehe aber immer noch eine Differenz, sagte Didier Froidevaux, Sektionschef Löhne und Arbeitsbedingungen vom BfS, an der Medienkonferenz vom Dienstag.
Während 2018 das Lohngefälle noch bei 11,5 Prozent lag, waren es 2022 noch 9,5 Prozent. Die geschlechterspezifischen Lohndifferenzen liessen sich teilweise durch das unterschiedliche Bildungsniveau oder das Verantwortungsniveau am Arbeitsplatz erklären, so das BfS.
Je höher die Hierarchiestufe der Stelle, desto grösser fällt der geschlechterspezifische Lohnunterschied aus. So verdienten im Jahr 2022 Frauen in Stellen mit hohem Verantwortungsniveau 9565 Franken brutto pro Monat, während Männer auf derselben Stufe 11'212 Franken erhielten, was einer Differenz von 14,7 Prozent entspricht. Auch dieser Wert hat abgenommen.
Boni steigen immer weiter
Ein Drittel der Arbeitnehmenden erhielt 2022 einen Bonus. Dieser stieg im Durchschnitt auf 11'670 Franken gegenüber 10'142 Franken im Jahr 2020.
Die Höhe der Boni variierte je nach Wirtschaftszweig und Verantwortungsniveau im Unternehmen deutlich. Dem oberen Kader wurden in der öffentlichen Verwaltung durchschnittlich 4792 Franken, im Detailhandel 22'111 Franken, in der Maschinenindustrie 47 097 Franken, im Grosshandel 96'416 Franken, bei den Banken 146'100 Franken und in der Tabakindustrie 293'830 Franken Boni ausbezahlt.
Personen ohne Führungsverantwortung erhielten ebenfalls Boni. Diese fielen jedoch mit durchschnittlich 4870 Franken pro Jahr deutlich tiefer aus.
Ausländische Kadermitarbeiter verdienen mehr
Bei den Arbeitsstellen, die ein hohes Mass an Verantwortung erfordern, fiel der Lohn der ausländischen Arbeitnehmenden insgesamt höher aus als jener der Schweizer Arbeitnehmenden. So verdienen Schweizer im oberen und mittleren Kader im Median 10'476 Franken Brutto pro Monat. Ausländer*innen mit B-Bewilligungen hingegen erhalten 127'791 Franken.
Bei den Stellen ohne Führungsverantwortung war die Situation umgekehrt. Hier verdienen Schweizer*innen 6496 Franken brutto, Ausländer*innen mit B-Bewilligun