Coronavirus – Schweiz Tessin-Reisende lassen sich nicht stoppen

SDA/twei

9.4.2020 - 18:06

Vor dem Gotthard-Nordportal informiert und kontrolliert die Polizei Tessin-Reisende.
Vor dem Gotthard-Nordportal informiert und kontrolliert die Polizei Tessin-Reisende.
Source: KEYSTONE/TI-PRESS/ALESSANDRO CRINARI

Viel zu tun für die Urner Kantonspolizei: Trotz der Corona-Krise machen sich viele Deutschschweizer auf den Weg in die Ferien – nicht alle gaben sich bei der Verkehrskontrolle einsichtig.

Der Strassenverkehr in Richtung Süden hat am Donnerstag am Gotthard zwar noch einmal abgenommen. Doch jene Deutschschweizer, die über Ostern trotz Corona-Krise in die Sonnenstube wollen, lassen sich auch von der Urner Kantonspolizei nicht von ihren Plänen abbringen.

Während sich letztes Jahr am Gründonnerstagnachmittag der Verkehr auf einer Länge von sieben Kilometern staute, ist dieses Jahr auf der Autobahn A2 bei Göschenen UR mehr Asphalt als Blech zu sehen – es gab keinen Stau. Die Aufforderung der Behörden, Reisen ins Tessin, das von der Corona-Pandemie besonders betroffen ist, zu unterlassen, hatte bereits in den vergangenen Tagen zu deutlich weniger Verkehr geführt, von 20 Prozent war die Rede.



Das Verkehrsaufkommen liege nun noch bei 10 Prozent, sagte Thorsten Imhof, Chef der Urner Verkehrspolizei, am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. In absoluten Zahlen ausgedrückt, seien pro Tag noch rund 1'800 Fahrzeuge in Richtung Süden unterwegs. Zu Spitzenzeiten waren es in anderen Jahren 17'000.

Die Polizei führt dies auch auf die Sensibilisierungskampagne zurück, die sie lanciert hat. Zudem hat sie bei Wassen UR einen Kontrollplatz eingerichtet, wo sie Reisende über die Corona-Situation im Südkanton aufklärt und sie von der Weiterreise abbringen will – Letzteres bislang allerdings ohne Erfolg.

300 Fahrzeuge gestoppt

Es sei leider bislang nicht gelungen, jemanden zum Umkehren zu bewegen, sagte Imhof. Unter den Angehaltenen seien viele Wochenaufenthalter gewesen. Andere Reisende aus der Deutschschweiz gaben als Grund für die Weiterfahrt an, sie hätten ein Haus oder eine Ferienwohnung im Tessin und wollten die Ostertage dort verbringen wie in den Vorjahren. Laut Imhof hatten sie die Reise vermutlich schon früher geplant und waren trotz der aktuellen Situation nicht gewillt, diese abzubrechen.

Ganz vereinzelt habe man auch Ausländer etwa aus Holland oder Deutschland angehalten. Diese hätten sich bereits vor der Grenzschliessung in der Schweiz befunden. Bei der Kontrollstelle sind rund ein Dutzend Polizisten im Einsatz. Laut Imhof gehe man nicht von einem markanten Anstieg der Verkehrsfrequenzen aus. Auch am Karfreitag wird die Kontrolle aufrecht erhalten.

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