Umdenken oder nur PR? Weniger CO2, mehr Geld – Shell nimmt Manager in die Klimapflicht

tafi

4.12.2018

Der Erdölriese Shell will ab 2020 seinen Managergehälter vom Erfolg bei der CO2-Reduktion abhängig machen. So zumindest steht es in einer Erklärung des Konzerns.
Der Erdölriese Shell will ab 2020 seinen Managergehälter vom Erfolg bei der CO2-Reduktion abhängig machen. So zumindest steht es in einer Erklärung des Konzerns.
DPA/Symbolbild

Der Erdölriese Shell präsentiert sich als Klimaschützer und will künftig Managergehälter an CO2-Reduktionen knüpfen. Die Idee ist nett, aber so schwammig wie nur möglich.

Der Erzbischof von Canterbury ist ausser sich vor Freude, weil die Welt endlich gerettet wird. So steht es in einer Pressemitteilung, die der britisch-niederländische Erdölkonzern Royal Dutch Shell pünktlich zur Weltklimakonferenz verbreitet. Der Grund für das erzbischöfliche Glücksgefühl: Shell hat sich vorgenommen, in Zukunft Managergehälter von Einsparungen beim Kohlenstoffdioxidausstoss abhängig zu machen.



Das hört sich erstmal gut an und ist auch der ehrwürdigen BBC eine ausführliche Meldung wert: Ein global agierender Energiekonzern nimmt eine Vorreiterrolle im Klimaschutz ein. Wenn die Politik versagt, muss eben die Wirtschaft eingreifen. Aus freien Stücken hat Shell natürlich nicht beschlossen, plötzlich zum Umweltengel zu werden.

Druck von Investoren

Der Konzern wurde von institutionellen Investoren, zu denen auch die Pensionskasse der Church of England gehört, unter Druck gesetzt. Sie hatten im letzten Jahr kritisiert, dass es von Shell in Sachen Klimaschutz lediglich eine langfristige Absichtserklärung gegeben habe. Bis 2050 sollte «ungefähr die Hälfte» der CO2-Emmissionen eingespart werden. Konkrete und verbindliche Ziele gab es nicht.



Jetzt haben die Investoren den Konzern zu kurzfristigen Einsparzielen verpflichtet. Ab 2020 sollen drei- bis fünfjährige Zielvorgaben im Konzern gelten. Um sie zu erreichen, werden die Manager in die Pflicht genommen. Das geht am Besten beim Salär.

Aber auch wenn der Erzbischof von Canterbury jetzt «Halleluja» ruft: Handfest ist noch immer nichts. Es gibt weder konkrete Vorgaben zur CO2-Einsparung noch Zahlen zu den betroffenen Managervergütungen. Ausserdem tritt die Vereinbarung zwischen Shell und den Investoren frühestens 2020 in Kraft – wenn sie denn von der Aktionärsversammlung im selben Jahr abgesegnet wird.

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