Serienkiller Deshalb morden Männer andere Opfer als Frauen

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21.3.2019

Der Schweizer Serienmörder Werner Ferrari tötete während der 80er Jahre mehrere Kinder. 
Der Schweizer Serienmörder Werner Ferrari tötete während der 80er Jahre mehrere Kinder. 
Bild: Keystone

Wer, wann, wo und aus welchem Grund zum Opfer eines Serienkillers wird, das hängt auch vom Geschlecht des Täters ab. Die neuen Erkenntnisse von Forschern aus den USA helfen Ermittlern dabei, genauere Profile zu erstellen.

Im Endeffekt läuft es immer auf das gleiche, schreckliche Resultat hinaus: Ein Mensch wurde ermordet. Ob, wann und warum man zum Opfer einer Serienmörderin oder eines Serienmörders wird, hat ganz unterschiedliche Gründe. Dass aber auch evolutionäre Besonderheiten bei der Selektion der Opfer eine übergeordnete Rolle spielen, haben Forscher der Penn State Universität in Harrisburg (USA) herausgefunden: Während männliche Wiederholungstäter eher dazu neigen, Opfer zu jagen, die ihnen völlig fremd sind, gelten weibliche Serienkiller eher als «Sammlerinnen». Sie suchen sich für ihre verbrecherischen Machenschaften bevorzugt Personen aus, die ihnen bereits bekannt sind und eher dem unmittelbaren Umfeld angehören.

Eine Erkenntnis, die die Polizei bei der Ermittlungsarbeit unterstützen kann, wie Marissa Harrison bestätigt: «Wird nach einem noch unbekannten Verdächtigten gefahndet, können solche Informationen dabei helfen, ein passendes Täterprofil zu erstellen», weiss die Psychologie-Professorin von der Penn State University.

Männer jagten, Frauen sammelten

Dass Verbrechen von Serienmördern verübt würden, sei eher selten, so die Professorin. Deshalb werde auch kaum auf diesem Gebiet geforscht. Schon während der Arbeit an früheren Studien sei ihr aufgefallen, dass männliche und weibliche Serienmörder nach unterschiedlichen Mustern bei ihren Taten vorgehen würden.

«Während die Männer früher auf die Jagd gingen und Tiere erlegten, sammelten Frauen Beeren und andere Nahrungsmittel», erklärt Harrison und ergänzt: «Als Evolutionspsychologin habe ich mich gefragt, ob etwas von dem mittlerweile überholten Rollenmodell übriggeblieben ist und welche Auswirkung das auch heute noch auf das Selektionsverhalten männlicher beziehungsweise weiblicher Serienmörder haben könnte.»

Um dieser These wissenschaftlich auf den Grund gehen zu können, sammelten Harrison und ihre Kolleginnen und Kollegen Informationen über Serienmorde von Agenturen wie Associated Press, Reuters und anderen seriösen Medienquellen. Für die Studie verwendeten sie Daten von 55 weiblichen und 55 männlichen Serienmördern aus den USA.

Übernamen: Mal brutal, mal betont weiblich

Doch damit nicht genug: «Die weiblichen Killer bekamen eher weibliche Übernamen – zum Beispiel ‹Jolly Jane› oder ‹Tiger Woman›», erklärt Harrison. «Bei Männern waren eher solche wie ‹Kansas City Slasher›, also Namen, die auf die Brutalität ihrer Verbrechen hindeuteten.»

Harrison hofft, dass die Forschungsresultate, die kürzlich in der Fachzeitschrift «Evolutionary Behavioral Sciences» veröffentlicht wurden, nicht nur bei der Ermittlung und Aufklärung von Straftaten helfen. Die Daten könnten auch zur Entwicklung zukünftiger Präventions- und Behandlungsprogramme für Gewalttäter dienen.

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