Favoriten-Check Wer kriegt den Friedensnobelpreis? Die Wettbüros haben eine Favoritin

dpa/gbi

11.10.2019

Zum 100. Mal wird heute der Friedensnobelpreis vergeben. Ist es an der Zeit, den Kampf gegen den Klimawandel zu würdigen? Bei den Buchmachern gilt Greta Thunberg jedenfalls als Favoritin.

Die norwegische Nobeljury enthüllt heute Freitag um 11 Uhr den Namen des diesjährigen Friedensnobelpreisträgers. Glaubt man den Mutmassungen von Friedensforschern und den Quoten von Wettanbietern, dann könnte der Preis an Greta Thunberg gehen.

Die erst 16-jährige Schülerin und Klimaaktivistin aus Schweden wäre die jüngste Person, die mit der renommierten Auszeichnung gewürdigt würde.  Bislang ist das die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai, die 2014 im Alter von 17 Jahren ausgezeichnet wurde.

Doch Greta ist natürlich nicht allein im Rennen um den Prestigepreis: Die Jury hat in diesem Jahr die Wahl zwischen 301 Nominierten, davon sind 223 Persönlichkeiten und 78 Organisationen. Da die Namen der Kandidaten 50 Jahre lang unter Verschluss gehalten werden, lässt sich über den Preisträger nur spekulieren. 

Auch ein Friedensstifter ist im Gespräch

Als weiterer Top-Anwärter auf den Preis gilt der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed. Ihm ist es gelungen, nach Jahren des Konflikts Frieden mit Äthiopiens bitterem Rivalen Eritrea zu schliessen.

Häufig genannt werden auch der brasilianische Häuptling Raoni Metuktire, Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sowie Organisationen wie Reporter ohne Grenzen. Der Direktor des Osloer Instituts für Friedensforschung Prio, Henrik Urdal, hat zudem mehrere junge Aktivisten auf dem Zettel – Thunberg findet sich interessanterweise aber nicht darunter.



Die Auszeichnung gilt als der renommierteste politische Preis der Welt und ist mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Franken) dotiert. Im vergangenen Jahr erhielten sie der kongolesische Arzt Denis Mukwege und die irakische Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad für ihren Kampf gegen sexuelle Gewalt als Kriegswaffe.

Die Männer kamen viel öfter zum Zug

99 Mal hat das norwegische Nobelkomitee seit 1901 die Auszeichnung vergeben, insgesamt wurden 130 verschiedene Preisträger gekürt, darunter 89 Männer, 17 Frauen und 24 Organisationen. In 19 Jahren gab es, vor allem in Kriegs- und Krisenzeiten, keinen Preisträger. Die diesjährige Vergabe ist die 100. und somit ein Jubiläum für die Jury.

Hat eine weltweite Klimaprotestbewegung ausgelöst: Greta Thuberg. 
Hat eine weltweite Klimaprotestbewegung ausgelöst: Greta Thuberg. 
Bild: Keystone

Zuletzt war der Friedensnobelpreis im Jahr 2007 für Bemühungen gegen den Klimawandel vergeben worden. Damals erhielten ihn der Aktivist und frühere US-Vizepräsident Al Gore sowie der Weltklimarat (IPCC).

Der Friedensnobelpreis wird im Gegensatz zu den anderen Nobelpreisen nicht in Stockholm, sondern in Oslo vergeben. Dort wird er am 10. Dezember, dem Todestag des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel, auch überreicht. Für die Auswahl ist eine Jury zuständig, die vom norwegischen Parlament ernannt wird.

Bislang sind in dieser Woche die Nobelpreise für Medizin, Physik, Chemie und Literatur vergeben worden. Am Montag folgt abschliessend die Bekanntgabe des diesjährigen Wirtschaftsnobelpreisträgers, der als einziger nicht auf das Testament von Nobel zurückgeht.

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