Himmlischer Besucher Jetzt kommt Komet Neowise der Erde besonders nah

dpa/uri

23.7.2020

Seit Tagen ist der Komet Neowise am Himmel sichtbar. In dieser Woche kommt er der Erde am nächsten. Was man beachten muss, um einen guten Blick auf den himmlischen Besucher werfen zu können.

Den Menschen in der Jungsteinzeit dürfte das Himmelsphänomen das Fürchten gelehrt haben. Alle 5'000 bis 7'000 Jahre zieht der Komet C/2020 F3 alias Neowise so nah an der Erde vorbei, dass er mit blossem Auge gesehen werden kann.

Das Phänomen in den Weiten des Sonnensystems ist nun schon seit Tagen am Himmel zu sehen. Am kommenden Donnerstag (23. Juli) steht der Komet der Erde am nächsten. Dann ist er vom blauen Planeten nach Angaben der Vereinigung der Sternfreunde noch gut 100 Millionen Kilometer entfernt, das sind ungefähr zwei Dritteln des mittleren Abstands der Erde zur Sonne.

Am besten vom Hügel aus mit dem Fernglas

Auch wenn Neowise langsam verblasst, kann er laut den Experten weiter am Nachthimmel gesehen werden. Mit blossem Auge sehe man dann einen mittelhellen, unscharfen Körper mit einer fahlen Schleppe nach oben. Das sei der Kometenschweif. Mit einem Fernglas sei dies natürlich noch einmal besser zu sehen. Zu Ende Juli hin werde er dann wohl ganz verblassen.



«Am besten sieht man Neowise auf einem Berg oder Hügel», erklärte Marc Horat, Leiter des Planetariums im Verkehrshaus Luzern «Blick». In einem Tal sei die Beobachtung hingegen erschwert, denn der Komet stehe «tief am Horizont.» Laut Horat ist Neowise derzeit um etwa 23 Uhr «für knapp eine Stunde sichtbar». Ab etwa 3:30 Uhr zeige er sich erneut bis zur Morgendämmerung.

Und wo müssen Neugierige hinschauen? Nach Einbruch der Dunkelheit einen Platz mit möglichst freier Sicht nach Norden suchen, dort zieht er unterhalb des Sternbilds des Grossen Wagens seine Bahn. Das Handy kann hier mit einer Kompassfunktion helfen. Aber auch Apps versprechen das Phänomen aufzuspüren.

Neowise wird von Sonne regelrecht aufgetaut

«Kometen sind Schweifsterne, wenige Kilometer grosse Brocken aus dem All, die aus Geröll, Wasser und Staub bestehen», heisst es bei den Sternfreunden. Kommt ein Komet der Sonne nah, werde er regelrecht aufgetaut und der Kometenschweif bilde sich. Viele Kometen würden dieses Auftauen nicht überstehen, doch Neowise sei ein «grösseres Kaliber».

Entdeckt wurde Neowise erst im März dieses Jahres von dem reaktivierten unbemannten Weltraumteleskop mit dem gleichen Namen. Neowise steht dabei als Abkürzung für Near-Earth Object Wide-field Infrared Survey Explorer.

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