Fünf Kippsysteme gefährdetKlima-Forscher warnen – Grundnahrungsmittel in Gefahr
lru
7.12.2023
Die Klimakrise bringt die Natur aus dem Gleichgewicht. Einem Bericht zufolge drohen grossen Systemen nicht umkehrbare Veränderungen. Mit dramatischen Folgen, wie Forscher jetzt aufzeigen.
Unter «Tipping Points» versteht man, wenn durch Veränderungen ein klimatischer Domino-Effekt ausgelöst wird. Die Folgen können unter Umständen nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Fünf Systeme stehen bereits auf der Kippe
Fünf grosse Kippsysteme laufen laut Bericht aktuell bereits Gefahr, «bei der derzeitigen globalen Erwärmung ihren jeweiligen Kipppunkt zu überschreiten». Das schreibt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, das an der Untersuchung beteiligt war.
Diese fünf Systeme sind: das grönländische Eisschild, das westantarktische Eisschild, die subpolare Wirbelzirkulation im Nordatlantik, Warmwasserkorallenriffe sowie mehrere Permafrost-Gebiete.
Würden mehrere dieser Kipppunkte überschritten, besteht laut den Forschern das Risiko eines katastrophalen Verlusts der Möglichkeit, Pflanzen für Grundnahrungsmittel anzubauen.
Ab 2030 könnten zudem drei weitere Faktoren dazukommen. Zu den potenziell bedrohten Systemen gehören: die nördlichen Wälder, Mangroven und Seegraswiesen.
Positive «Tipping Point» einleiten
«Ohne dringliches Handeln, um die klimatische und ökologische Katastrophe aufzuhalten, werden Gesellschaften überfordert sein, wenn die Natur aus den Fugen gerät», schreibt die Universität Exeter.
Die bisherigen Reaktionen der Regierungen weltweit seien nicht ausreichend. Deshalb legen die Forscher sechs Empfehlungen vor, um die negativen Kipppunkte zu vermeiden – und positive Kipppunkte einzuleiten.
Zu den sechs Empfehlungen gehört unter anderem, Emissionen durch fossile Brennstoffe und durch Landnutzung deutlich vor der Jahrhundertmitte zu stoppen.
Es brauche koordinierte Bemühungen, um positive Kipppunkte auszulösen. Als Beispiele für positive «Tipping Points» gelten etwa der Ausbau erneuerbarer Energien und der Umstieg auf die Elektromobilität.
«Eine Häufung positiver Kipppunkte würde Millionen von Leben retten, Milliarden Menschen Leid ersparen, Billionen von Dollar an Schäden verhindern – und den Anfang für eine Wiederherstellung der Natur machen, auf die wir alle angewiesen sind», heisst es in der Mitteilung.