Schmelzende Eismassen Meeresspiegel könnte bis zu 39 Zentimeter ansteigen

SDA/AFP/uri

17.9.2020

Lange haben Wissenschaftler die Eisverluste auf Grönland und in der Antarktis unterschätzt. Nun nähern sie sich an, wie sich das auf den Anstieg des Meeresspiegels auswirken könnte: Bis zu 39 Zentimeter sind nach ihren Berechnungen möglich. 

Bei gleichbleibender Erderwärmung könnten schmelzende Eismassen auf Grönland und in der Antarktis den weltweiten Meeresspiegel nach Modellrechnungen von Forschern um bis zu 39 Zentimeter steigen lassen. Das berichtete das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven am Donnerstag.

Für die Studie verglichen 14 Forschungsgruppen ihre Rechenmodelle miteinander. Ziel war es, Schwachstellen in den Simulationen zu entdecken und deren Qualität zu verbessern.



Simulationen uneinig für Antarktis

Mit Blick auf Grönland kamen sämtliche Eisschildmodelle zu einem einheitlichen Ergebnis. Sofern der Treibhausgasausstoss gleichbleibend hoch bleibt, tragen die abschmelzenden Gletscher dort neun zusätzliche Zentimeter zum Meeresspiegelanstieg bei.

Expeditionsteilnehmer des Dänischen Meteorologischen Instituts fahren am 13. Juni 2019 im Nordwesten Grönlands mit einem Hundeschlitten durch Schmelzwasser auf dem Eis. (Archiv)
Expeditionsteilnehmer des Dänischen Meteorologischen Instituts fahren am 13. Juni 2019 im Nordwesten Grönlands mit einem Hundeschlitten durch Schmelzwasser auf dem Eis. (Archiv)

Für die Antarktis waren sich die Computersimulationen dagegen weit weniger einig. Die Vorhersagen reichten von minus 7,8 Zentimeter bis plus 30 Zentimeter bei einem gleichbleibenden CO2-Ausstoss.

Modelle unterschätzen gemessenen Eisverlust

Insgesamt betonen die Forscher in ihrer in der Fachzeitschrift «The Cryosphere» erschienenen Studie, dass sich die Bandbreite der Modellberechnungen seit früheren Vergleichen verkleinert habe. Das steigere das Vertrauen in deren Ergebnisse, betonte das AWI.



Zugleich wiesen die Autoren darauf hin, dass alle Modelle die in der Realität bereits gemessenen Eisverluste zum Teil deutlich unterschätzten. Das galt sowohl für Grönland als auch für die Antarktis, insbesondere in deren westlichem Teil. Tatsächlich waren die Rückgänge zwischen 2015 bis heute deutlich höher als sie den getesteten Simulationen nach sein sollten.

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