Risiko im Südchinesischen Meer Tsunami traf China vor 1'000 Jahren mit vernichtender Wucht

Heute ist es eine der am dichtest besiedelten Regionen der Erde. Vor tausend Jahren löschte ein extrem zerstörerischer Tsunami in Südchina fast die Zivilisation aus. Forscher zeigen sich alarmiert. 

Ein Tsunami, der vor fast 1'000 Jahren auf den Süden Chinas getroffen ist, hat die Kultur in einer der heute am dichtest besiedelten Gebiete der Erde fast ausradiert, berichten chinesische Forscher in einer neuen Studie.

TV-TippDer Tsunami am Genfersee könnte sich wiederholen

Die schweren Verwüstungen durch die gigantische Welle werfen neue Fragen hinsichtlich der Risiken in der Region auf, nicht zuletzt nach dem Vulkanausbruch und dem darauf folgenden Tsunami in Indonesien im letzten Monat und dem weiter voran schreitenden Ausbau von Atomkraftwerken in Südchina.

Felsen wurden weit ins Land geschleudert

Wie die Wissenschaftler von der University of Science and Technology of China (USTC) und der East China Normal University in der Zeitschrift «Chinese Science Bulletin» berichten, stützen archäologische Funde und Gesteinsuntersuchungen – etwa weit ins Landesinnere geschleuderte Felsen und Korallen – zeitgenössische Quellen, wonach um das Jahr 1076 eine extreme Tsunami-Welle die Küste der heutigen Provinz Guangdong traf.

In der heute am stärksten bevölkerten Region des Landes sei es in Folge der Katastrophe zu einem «dramatischen kulturellen Abschwung» gekommen, von dem sich die Gegend selbst ein halbes Jahrtausend später nicht erholt habe.

Extrem dicht besiedelte Region

Laut wissenschaftlichen Untersuchungen war der Tsunami die Folge eines Erdbebens in einer Tiefe von rund 5'400 Metern vor der Küste der Philippinen. Erdbeben seien hier auch heute noch möglich. Allerdings hätte ein vergleichbarer Tsunami heute wohl eine noch zerstörerische Wirkung als vor 1'000 Jahren.

Allein in der 56'000 Quadratkilometer grossen Region des Perlflussdeltas mit den Metropolen Hongkong, Macau und Zhuhai leben heute über 68 Millionen Menschen. An der südchinesischen Küste existieren sieben Kernkraftwerke, vier weitere befinden sich im Bau.