Kosmische KollisionFremde Galaxie auf Crashkurs mit unserer Milchstrasse
dpa
6.1.2019
Unsere Heimatgalaxie wird Astronomen zufolge mit einer weiteren zusammenstossen. Allerdings liegt dies noch weit in der Zukunft. Zu der Zeit könnte sich die Sonne schon verwandelt haben.
Der Milchstrasse steht ein Galaxiencrash bevor: Die Grosse Magellan’sche Wolke, eine Begleiterin unserer Heimatgalaxie, wird in etwa 2,4 Milliarden Jahren mit ihr kollidieren, sagen Simulationsrechnungen einer Forschergruppe der Universität Durham in Grossbritannien voraus.
Die Astronomen halten es für möglich, dass bei dem Crash der beiden Galaxien auch unser Sonnensystem aus seiner Bahn geschleudert wird. Das Team um Marius Cautun stellt seine Prognose im Fachblatt «Monthly Notices of the Royal Astronomical Society» (MNRAS) vor.
Die Grosse Magellan’sche Wolke ist die hellste Satellitengalaxie der Milchstrasse. Das von der Südhalbkugel aus sichtbare Sternsystem besteht aus rund 15 Milliarden Sonnen. Es umkreist unsere Heimatgalaxie, die bis zu 300 Milliarden Sonnen besitzt, in rund 163.000 Lichtjahren Entfernung. Die Zwerggalaxie hat erst vor rund 1,5 Milliarden Jahren unsere kosmische Nachbarschaft erreicht.
Kollision wohl unvermeidlich
Bislang hätten Astronomen angenommen, dass die Grosse Magellan’sche Wolke entweder die Milchstrasse für viele Milliarden Jahre umkreisen oder dank ihrer hohen Eigengeschwindigkeit der Schwerkraft unserer Heimatgalaxie wieder entkommen und ins All entschwinden würde, erläuterte die Universität in einer Mitteilung. Die Supercomputer-Simulation des Teams um Cautun sage nun eine Kollision mit der Milchstrasse in rund zwei Milliarden Jahren voraus.
«Während zwei Milliarden Jahre verglichen mit einem Menschenleben sehr lang sind, ist es nach kosmischen Massstäben eine kurze Zeit», unterstrich Cautun. Die Verschmelzung werde unsere Heimatgalaxie einschneidend verändern. Der Crash werde das zentrale Schwarze Loch der Milchstrasse zu immenser Aktivität erwecken. Es werde sich grosse Mengen Materie einverleiben und dadurch auf die achtfache Masse zunehmen und einen sogenannten aktiven Galaxienkern bilden.
«Dieses Phänomen wird mächtige Jets energiereicher Strahlung erzeugen, die knapp ausserhalb des Schwarzen Lochs entspringen», sagt Cautun voraus. «Während dies unser Sonnensystem nicht beeinflussen wird, besteht ein kleines Risiko, dass wir nicht unversehrt der Kollision der beiden Galaxien entkommen, die uns aus der Milchstrasse ins All schleudern könnte.»
Der Crash werde eine beträchtliche Zahl von Sternen aus der Scheibe der Milchstrasse in den sogenannten Halo schleudern, eine kugelförmige Anordnung von Sternen, die unsere Heimatgalaxie umgibt. Dieser Halo wird den Simulationsrechnungen zufolge durch die Kollision auf das Fünffache anwachsen. Auch unser Sonnensystem könnte eventuell in den Halo geschleudert werden.
Allerdings wird sich unsere Sonne in etwa zu dieser Zeit bereits zu einem Roten Riesenstern aufblähen, wodurch es ohnehin zu heiss für Leben auf unserem Planeten werden wird. Falls die Menschheit dann noch existiert, muss sie sich eine andere Heimat gesucht haben.
Der Galaxiencrash ist nach Einschätzung der Astronomen überfällig. Die Milchstrasse habe sich, gemessen an vergleichbaren Sterneninseln, im Laufe der kosmischen Geschichte erst sehr wenige andere Galaxien einverleibt, erläutern sie. So habe die benachbarte Andromeda-Galaxie fast 30 Mal soviel Masse geschluckt wie unsere Heimatgalaxie. Die Kollision mit der Grossen Magellan’schen Wolke werde die galaktische Statistik wieder ins Lot bringen.
In etwa acht Milliarden Jahren wird die Milchstrasse dann nach Astronomenberechnungen mit der noch grösseren Andromeda-Galaxie verschmelzen, die derzeit mit einer Geschwindigkeit von rund 400.000 Kilometern pro Stunde auf uns zurase.
60 Jahre Nasa: Meilensteine der US-Raumfahrtbehörde
60 Jahre Nasa: Meilensteine der US-Raumfahrtbehörde
Die «National Aeronautics and Space Administration» wurde 1958 als zivile US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft gegründet. Die NASA fungiert mit rund 17'000 Beschäftigten auch als wichtige geo- und klimawissenschaftliche Forschungsstation, doch ins kollektive Gedächtnis der Menschheit ist sie durch ihre Gehversuche im Weltall gerückt. Wir zeigen in dieser Galerie Schlüsselmomente der US-Raumfahrtbehörde.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Ein erklärtes Fernziel der NASA mit Hauptsitz in Washington D.C. ist ein bemannter Flug zum Mars, möglicherweise mit dem in Entwicklung befindlichen Raumschiff Orion. Ob möglicherweise private Investoren der staatlichen Institution zuvorkommen, ist derzeit ungewiss. Diese Grafik spielt in jedem Falle noch Zukunftsmusik.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Im Rahmen des New-Frontiers-Programms erforscht die NASA unser Sonnensystems mit Raumsonden. Die «New Horizons» hob im Januar 2006 ab, um den Pluto und seinen Mond Charon sowie den Kuipoergürtel zu erkunden. Im Januar 2019 sollte die Sonde den transneptunischen Himmelskörper 2014 MU69 erreichen.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Ein «Selfie» des Marsrovers Curiosity am Aeolis Mons auf dem erdnächsten Planeten vom August 2015. Drei Jahre zuvor war die Sonde auf dem Mars gelandet. Seitdem hat die Curiosity gut 12 Kilometer zurückgelegt und gestochen scharfe Bilder von der leblosen Oberfläche des Roten Planeten geliefert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Die solargetriebene Sonde Juno wurde im August 2011 gestartet und schwenkte im Juli 2016 in eine Umlaufbahn um den Jupiter ein. Sie erforscht den Gasplaneten aus einer polaren Umlaufbahn.
Bild: Keystone
Was mit Sonden (noch) nicht erreichbar ist, wird für uns durch das Hubble-Weltraumteleskop sichtbar wie hier das Paar der etwa 70 Millionen Lichtjahre entfernten Antennen-Galaxien im Sternbild Rabe. Der um die Erde kreisende Satellit ist für das blosse Auge sichtbar, allerdings nicht von der Schweiz aus, da er nicht über den Horizont steigt
Bild: Gemeinfrei/NASA
Im Jahr 2021 könnte das in Entwicklung befindliche James-Webb-Weltraumteleskop die Nachfolge von Hubble antreten. Das wesentlich leistungsstärkere Teleskop ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der ESA und der kanadischen Weltraumagentur CSA.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Die NASA liefert auch Daten über umweltrelevante Vorgänge auf der Erde und misst zum Beispiel die Grösse des Ozonlochs über der Antarktis ...
Bild: Gemeinfrei/NASA
... oder die weltweite Lichtverschmutzung.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Gemeinsam mit anderen Raumfahrtbehörden begann die NASA 1998 mit dem Bau an der Internationalen Raumstation (ISS). Seit November 2000 ist die ISS dauerhaft von Astronauten bewohnt. Die in einer Höhe zwischen 370 bis 460 Kilometern um die Erde kreisende Station wird laufend erweitert und verbessert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Durch tödliche Unfälle erlebte die NASA im Laufe ihrer Geschichte auch schwere Rückschläge. So kam die gesamte siebenköpfige Besatzung der Raumfähre Columbia ums Leben ...
Bild: Keystone
... als das Space Shuttle am 1. Februar 2003 nach einer zweiwöchigen Mission beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach.
Bild: Keystone
Tief ins Gedächtnis der Menschheit brannte sich die Mission «Apollo 11» der NASA ein. Am 16. Juli 1969 startete die Raumkapsel an der Spitze der Trägerrakete Saturn V von Cape Canaveral in Florida ...
Bild: Gemeinfrei/NASA
... und brachte drei US-amerikanische Astronauten zum Mond. Der erste Mensch auf dem Erdtrabanten war am 21. Juli Neil Armstrong, der hier seinen Kollegen Buzz Aldrin fotografiert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Der erste Mensch, den die NASA in den Weltraum bringen konnte, war Alan Shepard. Nach einem 15-minütigen suborbitalen Flug erreichte er am 5. Mai 1961 wohlbehalten die Erdoberfläche. Der sowjetrussische Kosmonaut Juri Gagarin war der NASA allerdings mit seiner Erdumrundung am 12. April 1961 als erster Mensch im All zuvorgekommen.
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