Umstrittener Vorstoss Soll die «Pille danach» im Supermarkt angeboten werden?

tsha

10.12.2019

Noch kann die «Pille danach» nur in Apotheken und bei Ärzten erworben werden (Symbolfoto).
Noch kann die «Pille danach» nur in Apotheken und bei Ärzten erworben werden (Symbolfoto).
Bild: Keystone

Verhütung vergessen – also ab zu Migros und Co.: In der Schweiz werden Forderungen laut, die «Pille danach» auch im Supermarkt anzubieten.

Pille vergessen, Kondom geplatzt – oder schlichtweg nicht an die Verhütung gedacht? Wer dennoch eine Schwangerschaft verhindern will, kann das mit der sogenannten «Pille danach». Das Medikament kann bis zu fünf Tage nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden und ist in Apotheken und beim Hausarzt erhältlich. Und bald vielleicht auch im Supermarkt, neben Vitaminpräparaten und Kondomen?

In Grossbritannien machen sich derzeit Geburtshelfer und Gynäkologen genau dafür stark. Wie «20 Minuten» berichtet, gibt es auch in der Schweiz Stimmen, die diesen Vorstoss unterstützen. Etwa Ronja Jansen, Präsidentin der Juso Schweiz. Sie sagt: «Massnahmen, die den Zugang zur ‹Pille danach› vereinfachen, sind positiv zu werten.» Denn diese Notfallverhütung werde heute noch stark stigmatisiert.

«Apotheken sollten aufklären»

Für Christine Sieber von Sexuelle Gesundheit Schweiz ist die «Pille danach», wie auch andere in der Schweiz zugelassene Verhütungsformen, risikoarm und wissenschaftlich ausreichend untersucht. Es sei wichtig, dass Frauen einen einfachen Zugang zu dieser Form der Verhütung erhielten. Ein freier Verkauf würde nicht «zu einer weniger sorgfältigen Verhütung führen», ist Sieber überzeugt: «Wenn der Zugang zu Notfallverhütung vereinfacht wird, werden sich mehr Frauen nach ungenügend geschütztem Sex für eine Notfallverhütung entscheiden.»

SP-Nationalrätin Yvonne Feri ist von der Idee, die «Pille danach» ins Supermarktregal zu stellen, hingegen nicht überzeugt. Der Vorstoss diene der Frauengesundheit nicht, so die Politikerin gegenüber «20 Minuten». Zuständig für die Abgabe der Pillen seien die Apotheken, denn: «Das ist eine grosse Menge an Hormonen und nur für den Notfall gedacht. Apotheken sollten aufklären, dass es besser ist, zu verhüten.»

Obwohl Christine Sieber von Sexuelle Gesundheit Schweiz den Vorstoss unterstützt, die «Pille danach» im Supermarkt anzubieten, sieht sie dennoch einen Unterschied zwischen der Lage in Grossbritannien und der Schweiz. Während in Grossbritannien eine Studie aufgezeigt habe, dass Käuferinnen in der Apotheke bisweilen mit moralisierenden Bemerkungen konfrontiert würden, sei dies hierzulande nicht der Fall. Wichtig sei die Diskussion aber allemal.

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