Gewässer Damm im Ellikerfeld: Weinländer Kantonsräte kritisieren Regierung

fn, sda

29.3.2021 - 10:48

Nach wie vor gibt es beim Ellikerfeld keinen Damm, der das Land vor Überflutung schützt. Im Jahr 2006 hatte der Kantonsrat eigentlich beschlossen, dass ein Damm gebaut wird. (Archivbild)
Nach wie vor gibt es beim Ellikerfeld keinen Damm, der das Land vor Überflutung schützt. Im Jahr 2006 hatte der Kantonsrat eigentlich beschlossen, dass ein Damm gebaut wird. (Archivbild)
Keystone

Kantonsräte aus dem Zürcher Weinland sind mit der Arbeit der Baudirektion unzufrieden: Der Ersatzdamm am Ellikerfeld stehe immer noch nicht, obwohl er im Jahr 2006 so beschlossen worden sei. Der Baudirektor vertröstet jedoch auf das Jahr 2024.

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Einig sind sich alle von links bis rechts, dass die Thurauen im Norden des Kantons ein Erfolg sind – sowohl für den Naturschutz als auch für die Besucherinnen und Besucher. Auf politischer Ebene wird jedoch noch immer über den Bau eines Damms gestritten, der die 30 Hektaren Land des Ellikerfeldes vor Überschwemmungen schützen soll.

Im Jahr 2006 entschied der Kantonsrat einstimmig, dass ein solcher Damm gebaut werden soll. Bis heute steht der Damm jedoch nicht, so dass das Land am Ufer des Rheins regelmässig unter Wasser steht.

Was gut für die Amphibien ist, ärgert viele Anwohnerinnen und Anwohner. Sie klagen seit Jahren über Mücken, die sich wegen der Überschwemmungen bestens vermehren. Der Kanton selber lässt wegen der Mückenplage jeweils ein Biozid versprühen.

«Keine Projektabweichung»

Baudirektor Martin Neukom (Grüne) stellte bei der Kantonsratsdebatte am Montag klar, dass der Verzicht auf den Damm keine Projektabweichung darstelle. Auf den Damm könne verzichtet werden, wenn mit allen Betroffenen eine Einigung erzielt werden könne. Dies sei hier der Fall. Abgeschlossen ist das Thema aber nicht: Im Jahr 2024, wenn genügend Erfahrungen ohne Damm gemacht wurden, soll definitiv über Bau oder Nicht-Bau entschieden werden.

Von einer «Einigung mit allen Betroffenen» könne keine Rede sein, kritisierten jedoch Weinländer Kantonsräte von FDP und SVP. Die Gemeinde Marthalen habe bis heute nicht eingewilligt, auf den Damm zu verzichten. Die Baudirektion habe ihr Ansehen im Weinland völlig verspielt, sagte Martin Farner (FDP, Stammheim). «Müssen wir den Damm am Schluss etwa selber bauen?»

«Der Damm wurde uns versprochen»

Auch Paul Mayer (SVP, Marthalen) kritisierte, dass der Regierungsrat «nur das umsetzt, was ihm passt». Das sei Arbeitsverweigerung. «Dieser Damm wurde uns versprochen.»

Trotz Kritik: Die Weinländer Kantonsräte können aktuell nichts weiter tun als warten bis ins Jahr 2024. «Dann wird wie vereinbart definitiv über den Dammbau entschieden», versprach ihnen Neukom.