Umwelt Die Stadtzürcher Tram- und Bushaltestellen sollen grüner werden

olgr, sda

18.5.2022 - 19:28

Ein Versuch der VBZ mit begrünten Haltestellendächern ist im Gang: Der Zürcher Gemeinderat will den "spannenden Ansatz" ausdehnen - sowohl auf weitere Standorte als auch die Wände. (Archivbild)
Ein Versuch der VBZ mit begrünten Haltestellendächern ist im Gang: Der Zürcher Gemeinderat will den "spannenden Ansatz" ausdehnen - sowohl auf weitere Standorte als auch die Wände. (Archivbild)
Keystone

Die Dächer und Wände von bestehenden und neuen Tram- und Bushaltestellen in der Stadt Zürich sollen begrünt werden. Der Zürcher Gemeinderat hat am Mittwochabend ein entsprechendes Postulat der SP mit 83 Ja- zu 33 Nein-Stimmen an den Stadtrat überwiesen.

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Neu ist diese Idee nicht: Bei den Verkehrsbetrieben der Stadt Zürich (VBZ) läuft bereits ein derartiger Versuch. Auf zwei Haltestellendächer sind im vergangenen August Pflanzentröge gehievt worden. Es wird erprobt, welche Substrate und Pflanzen sich für eine solche Dachbegrünung mitten in der Stadt am besten eignen.

Zudem wird überprüft, wie sich die Temperaturen dank der Beschattung und der natürlichen Kühlung durch die Pflanzen entwickeln. Nach dem VBZ-Testlauf wird entschieden, ob beim Bau neuer Haltestellen jeweils bepflanzte Dächer erstellt werden.

Schneller vorwärts machen

Dieser «spannende Ansatz» soll aber auch auf bestehende Haltestellen ausgeweitet werden, forderten nun die Postulanten. Denn: «Die Lebensdauer der Infrastruktur ist zu lang, um zuzuwarten, bis alle Dächer erneuert worden sind.»

Und die Postulanten regen an, dass neben den Dächern auch die Wände – insbesondere die Rück- und Seitenwände – berücksichtigt werden sollen. Diese böten «interessante Möglichkeiten für vertikale Begrünungen, beispielsweise mit Moosen, Efeu, Flechten, Wildem Wein, Clematis und so weiter».

Der Stadtrat soll zudem prüfen, ob sich auch die Stadtbevölkerung einbinden liesse. So könnte einer Person oder einer Gruppe als «Urban Gardeners» die Verantwortung für die Pflege einer bestimmten Begrünung übertragen werden.

SVP warnt vor Kosten

«Es tönt alles gut – aber wir müssen das Postulat natürlich ablehnen», sagte Roger Bartholdi (SVP). Wenn man mehr Grün in der Stadt schaffen wollte, müsste man die Natur einfach machen lassen. Sie wachse gratis. «Aber es wird in der Stadt alles wie auf einem Golfplatz zurückgeschnitten», sagte Bartholdi, der auch das Wort «Kahlschlag» verwendete.

Dessen Parteikollege Walter Anken sprach von «massiven Mehrkosten», wenn die Dachbegrünungen auf bestehende, ältere Tram- und Bushaltestellen ausgeweitet werden sollten.

Die FDP verwies derweil auf die «vielen noch offenen Fragen»: Es soll zunächst abgewartet werden, bis der VBZ-Versuch abgeschlossen sei und die Erkenntnisse daraus vorlägen, sagte Jehuda Spielman.

Die sechs weiteren im Gemeinderat vertretenen Parteien – SP, Grüne, GLP, AL, Mitte und EVP – stellten sich hingegen hinter das Postulat.