Prävention Fachstelle FSEG Winterthur: Verschwörungideologien als neues Thema

kl, sda

28.10.2021 - 15:02

Die Winterthurer Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention  wurde vor fünf Jahren aufgrund islamistischen Extremismus geschaffen. Hier eine Razzia in der inzwischen geschlossenen An'Nur-Moschee. (Archivbild)
Die Winterthurer Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention wurde vor fünf Jahren aufgrund islamistischen Extremismus geschaffen. Hier eine Razzia in der inzwischen geschlossenen An'Nur-Moschee. (Archivbild)
Keystone

Die Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention (FSEG) in Winterthur ist vor fünf Jahren gegründet worden. Auslöser damals war der islamistische Extremismus. Inzwischen beschäftigt sich die FSEG mit einer Vielzahl von Extremismen und Gewaltphänomenen. Durch die Coronapandemie sind auch Verschwörungsideologien dazu gekommen.

28.10.2021 - 15:02

Die Fachstelle ist aktiv in der Früherkennung und Wissensvermittlung. Seit ihrem Bestehen hat die niederschwellige Anlaufstelle 230 Beratungen durchgeführt. Sie ist gut ausgelastet, wie es in einer Zwischenbilanz vom Donnerstag heisst.

Neben religiös begründeter Radikalisierung gibt es inzwischen auch vermehrt Anfragen zu politisch motiviertem Extremismus. Gerade im Zusammenhang mit der Pandemie sind auch neue Themen wie Verschwörungsideologien hinzugekommen. Deshalb wird die Fachstelle den Fokus künftig noch stärker auf die Prävention von Extremismus in allen möglichen Formen legen, da sich die Grenzen zunehmend verwischen.

«Rote Linie» zwischen legalen und illegalen Handlungen

Die von ihr entwickelten Konzepte und Methoden lassen sich auf die unterschiedlichsten Fälle übertragen. Dabei orientiert sich die FSEG stets an einer «roten Linie» zwischen legalem Extremismus, für den die Prävention zuständig ist, und illegalen Handlungen wie Drohungen, Gewaltanwendung oder Gesetzesverstösse, wofür die Sicherheitsbehörden zuständig sind, wie es in der Mitteilung heisst.

Der grösste Teil der Beratungen in den vergangenen fünf Jahren entfiel auf Fachpersonen wie Lehrkräfte, Sozialarbeitende oder Berufsbildende (138 Fälle). Ein knappes Viertel waren Privatpersonen und in 41 Fällen waren es Angehörige, die sich an die Fachstelle wandten.

In den meisten Fällen handelte es sich um Anfragen zu risikogefährdeten Personen oder Gruppen ohne Hinweise auf Gewaltbereitschaft oder Selbstgefährdung. 19 Fälle waren jedoch sicherheitsrelevant, so dass die FSEG weiterführende Massnahmen einleitete oder die Polizei einschaltete.

Im Juli hat Serena Gut die Leitung der FSEG von Urs Allemann übernommen. Dieser ist nun als Abteilungsleiter Prävention und Frühintervention tätig.

kl, sda