Armut Gratis-Internet für Arme: Der Verein «Kafi Klick» erhält mehr Geld

olgr, sda

29.9.2021 - 17:59

Das Zürcher "Kafi Klick" erhält 150'000 Franken im Jahr: Der Gemeinderat unterstützt das Internetcafé für armutsbetroffene Menschen. (Symbolbild)
Das Zürcher "Kafi Klick" erhält 150'000 Franken im Jahr: Der Gemeinderat unterstützt das Internetcafé für armutsbetroffene Menschen. (Symbolbild)
Keystone

Im «Kafi Klick» gelangen Menschen in Armut gratis ins Internet: Dies sei ein wichtiger Beitrag zu deren sozialen Integration, zeigte sich der Zürcher Gemeinderat am Mittwochabend überzeugt – und er bewilligte mehr Geld als beantragt.

olgr, sda

Einzig die SVP sprach sich gegen einen Beitrag für das «Kafi Klick» aus: «Es gibt überall Gratisangebote der Stadt», sagte Samuel Balsiger. Da müsse man nicht noch mehr Geld ausgeben.

Ansonsten blieb das Geschäft im Rat an sich unbestritten: «Viele Bewerbungen auf freie Stellen sind heute nur online möglich», hielt etwa Markus Baumann (GLP) fest. Doch nicht jeder könne sich einen Internetzugang leisten.

Selina Walgis (Grüne) wies darauf hin, dass das «Kafi Klick» einem Bedürfnis entspreche – vor dem Lokal würden sich oft lange Warteschlangen bilden. Und Willi Wottreng (AL) wollte nicht von einem blossen «Kafi» sprechen, sondern von einer «Arbeitsstätte».

47'000, 100'000 oder 150'000 Franken?

Umstritten war in der Ratssitzung deshalb am Ende nur noch die Höhe des jährlichen Maximalbeitrags der Stadt: Die FDP hätte die Limite gern bei 47'000 Franken im Jahr angesetzt, wo sie auch in den vergangenen Jahren gelegen hatte.

«Das reicht», sagte Patrik Brunner. Dem Verein, der wichtige Arbeit leiste und viele Spenden erhalte, nütze mehr Geld nichts; so verfüge er gar nicht über den Raum, um mehr als die acht heutigen Computerplätze anbieten zu können.

Die GLP und EVP wollten den Beitrag dagegen auf 100'000 Franken erhöhen, wie dies der Stadtrat in seiner Weisung beantragt hatte. Und SP, Grüne und AL sprachen sich für eine Erhöhung auf gleich 150'000 Franken aus. Das Angebot lasse sich vielleicht nicht räumlich ausdehnen, aber mit mehr Geld könnten beispielsweise die Öffnungszeiten verlängert werden, meinte etwa Mathias Manz (SP).

Angesichts der bestehenden Mehrheitsverhältnisse setzte sich erwartungsgemäss der 150'000er-Antrag von links-grüner Seite durch. Der jährliche Unterstützungsbeitrag wurde in der Schlussabstimmung mit 76 zu 34 Stimmen genehmigt.

Die Stadt Zürich unterstützt den Verein seit 2011. Das «Kafi Klick» im Stadtkreis 3 bietet Menschen einen Begegnungsort mit kostenlosem Internetzugang sowie individueller Unterstützung und Schulung für die Anwendung von Computern und Internet an.