Gegen das geplante, privat finanzierte Hardturm-Stadion bildet sich Widerstand: Die SP kritisiert, dass die Wohnungen in den geplanten Hochhäusern zu teuer seien. Sie fordert mehr gemeinnützigen Wohnraum. Das könnte das ganze Projekt gefährden.
Die SP stört sich grundsätzlich daran, dass auf städtischem Land teure Wohnungen gebaut werden sollen, mit denen ein Privater eine Rendite erzielt. Dem Quartier bringe das überhaupt nichts, sagte Co-Präsidentin Gabriela Rothenfluh am Mittwoch auf Anfrage. Sie bestätigte damit einen Artikel der "NZZ".
Die Partei stört sich konkret daran, dass lediglich 174 Genossenschaftswohnungen vorgesehen sind, gleichzeitig aber rund 600 teure Wohnungen. Rothenfluh hofft deshalb, dass die HRS Investment AG ihre Pläne noch ändert und mehr gemeinnützige Wohnungen einplant.
Ob die SP das Gesamtprojekt ansonsten scheitern lassen würde, lässt sie offen. Die Diskussionen seien noch nicht beendet, betonte Rotenfluh. Klar ist damit aber, dass die Debatte im Gemeinderat hitzig werden dürfte. Lehnt die SP die Baurechtsverträge ab, steht nämlich das ganze Projekt auf der Kippe.
Fussballclubs sind irritiert
Der Fussballclub Zürich und der Grasshopper Club zeigen sich "über die politischen Manöver der SP" irritiert: In einer gemeinsamen Mitteilung schreiben sie von einer "neuerlichen Kehrtwende" - noch vor wenigen Monaten habe die Zürcher SP dem Projekt zugestimmt.
Die beiden Clubs würden ein gut funktionierendes Fussballstadion benötigen, welches ihnen ermögliche, den professionellen Fussball, die Nachwuchsabteilungen und den Breitensport zu finanzieren, halten FCZ und GC fest.
Die SP sei von Beginn weg in den Prozess eingespannt gewesen, heisst es in der Mitteilung weiter. Dass die Partei nun zusätzliche Forderungen stelle, schockiere viele Fans. "Das Vorgehen der Zürcher SP ist nicht ehrlich."
Türme finanzieren Stadion
Beim 570-Millionen-Projekt "Ensemble" zahlt die Stadt zwar nichts an den Bau und den Betrieb des Stadions, sie unterstützt das Projekt aber dennoch. Sie gibt sich mit einem bescheidenen Baurechtszins für jene Baufelder zufrieden, auf denen die je 137 Meter hohen Türme entstehen sollen. Vorgesehen sind jährlich 1,2 Millionen Franken.
Die Stadt verzichtet damit jährlich auf Einnahmen bis zu 1,7 Millionen Franken. "Das ist unser Beitrag, damit das Stadion zustande kommt", sagte Stadtrat Daniel Leupi (Grüne) dazu im vergangenen Herbst.
Die Rendite der Türme ermögliche den Bau und Betrieb des Stadions und "die Fussballclubs erhalten endlich ein richtiges Fussballstadion", sagte Leupi weiter. Theoretisch soll das Stadion im Jahr 2021 fertig sein. Wann die Debatte im Gemeinderat stattfindet, ist noch nicht bekannt.
Zurück zur Startseite