Etwa alle hundert Jahre treten in Zürich die Sihl und die Limmat über die Ufer. Letztmals geschah dies 1910. Starke Überflutungen erlebte Zürich zuvor 1846 und 1874. Die letzten Hochwasser gab es 1999, 2005 und 2007.
Weil früher vor allem an sicheren Orten gebaut wurde, richteten die Überschwemmungen im vorletzten Jahrhundert noch nicht allzu grosse Schäden an. Das deutlich niedrige Hochwasser von 1910 richtete jedoch verheerende Schäden an, weil sich die stark gewachsene Stadt auf gefährdete Zonen, das natürliche Überschwemmungsgebiet der Sihl, ausdehnte. Weite Teile Zürichs und des Limmattals bis nach Schlieren standen unter Wasser.
Seither hat sich die Zahl der Gebäude im gefährdeten Gebiet vervielfacht. Der Sihlschwemmkegel ist mittlerweile vollständig überbaut. Das Hochwasser-Schadensrisiko im unteren Sihltal und der Stadt Zürich gehört gemäss Baudirektor Markus Kägi (SVP) denn auch schweizweit zu den höchsten - vergleichbar mit dem Alpenrhein und dem Rhonetal.
Wäre bei den Unwettern 2005 der extreme Starkregen vom 21./22. August über dem Einzugsgebiet der Flüsse Alp, Biber und Sihl statt im Berner Oberland niedergegangen, wäre es zu grossflächigen Überschwemmungen in der Zürcher Innenstadt gekommen.
Das Wasser wäre gemäss einer Computersimulation auf einer Fläche von rund fünf Quadratkilometern bis zu einem halben Meter hoch gestanden. Selbst bei einer geringen Wassertiefe an der Oberfläche sei mit hohen Schäden im Untergrund zu rechnen, schreibt die kantonale Baudirektion.
In den Untergeschossen vieler Gebäude befänden sich nämlich sensible Betriebseinrichtungen wie Rechenzentren und teure Sachwerte. Hinzu kämen Strassenunterführungen und Bahntunnels.
Bis 3600 Gebäude betroffen
Ein Extremhochwasser der Sihl wie 1846 würde heute Schäden von 6,7 Milliarden Franken anrichten. Hinzu kämen volkswirtschaftliche Folgekosten durch den Ausfall der Infrastruktur für Energie, Telekommunikation und Verkehr, die die materiellen Schäden um eine Mehrfaches überstiegen.
Im Überschwemmungsgebiet von Sihl und Limmat wären je nach Ausmass eines Jahrhunderthochwassers 1500 bis 3600 Gebäude betroffen. In fünf Prozent der Gebäude entstünden bis zu 50 Prozent der Schäden.
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